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«Wir bräuchten eine Kristallkugel»

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«Wir haben weniger Steuergeld eingenommen als budgetiert, die Zahlen des Kantons waren zu optimistisch»: Dieser Satz ist in den letzten Wochen an zahlreichen Gemeindeversammlungen im Kanton Freiburg gefallen.

«Wir sagen den Gemeinden jeweils, dass unsere Prognosen für die Steuereinnahmen eine Tendenz für den ganzen Kanton abbilden», sagt Alain Mauron, Vorsteher der kantonalen Steuerverwaltung. «Die Gemeinden müssen selber noch prüfen, ob sie spezielle Faktoren haben, die ihre Steuereinnahmen beeinflussen.»

Vorgaben für das Budget

Die Steuerverwaltung liefert den Gemeinden jeweils im Oktober Angaben für das Budget des kommenden Jahres: Sie errechnet, um wie viel das Steuereinkommen im Kanton zu- oder abnehmen wird. Diesen Prozentsatz gibt sie den Gemeinden weiter; und jene basieren ihre Voranschläge auf diesen Zahlen (siehe Kasten).

«Es gibt keine perfekten Modelle, um die Zuwachsrate zu berechnen», sagt Alain Mauron. Die Freiburger Steuerverwaltung stützt sich jeweils auf die aktuellsten Angaben zu den Steuereinnahmen. Für das Budget 2014 wird sie also die Steuereinnahmen aus dem Jahr 2011 zu Rate ziehen. «Die Veranschlagung 2012 ist ja noch nicht fertig», sagt Mauron. «Darum müssen wir Tendenzen eruieren.»

Die Krise war keine

Nebst den Steuereinnahmen aus früheren Jahren schaut die Steuerverwaltung auch, ob es bei Unternehmen im Kanton Freiburg ausserordentliche Gewinne zu erwarten gibt oder ob jemand eine ausserordentliche Dividende versteuern wird. Und auch die Wirtschaftslage beeinflusst die Prognose. «Nach der Subprime-Krise 2008 gingen wir von einer Wirtschaftskrise aus und waren sehr vorsichtig mit unserer Einschätzung», sagt Mauron. «Die Krise kam dann nicht, und die Steuereinnahmen lagen über unseren Schätzungen.»

Die Erfahrung hilft weiter

Sein Amt versuche, alle Indizien und möglichen Faktoren aus der Wirtschaftswelt zu berücksichtigen, sagt Mauron. Und auch die Erfahrung helfe bei der Ermittlung der Wachstumsrate. «Aber eigentlich bräuchten wir eine Kristallkugel, um eine genaue Prognose zu machen.»

Gilles Ballaman, Wirtschaftsberater beim Amt für Gemeinden, unterstreicht, dass die Prognosen der Steuerverwaltung die allgemeine Entwicklung im Kanton wiedergebe. «Wir können aber nicht sagen, welche Gemeinde sich wie entwickelt.» Jede Gemeinde müsse ihre Einwohnerstruktur selber analysieren. Einige Gemeinden wandten sich mit Fragen an die Steuerverwaltung. Wer aktiv sei, habe auch Kontakt zu den ansässigen Unternehmen, um deren Steuerabgaben einschätzen zu können und das Budget genauer und verlässlicher gestalten zu können. «Andere jedoch übernehmen einfach die Zahlen der Steuerverwaltung.»

«Es gibt keine perfekten Modelle, um die Zuwachsrate zu berechnen.»

Alain Mauron

Vorsteher der kantonalen Steuerverwaltung

Gemeinden: Kerzers übernimmt die Zahlen, Tafers passt sie an

I mmer im Oktober liefert die Steuerverwaltung des Kantons Freiburg den Gemeinden ihre Prognose dazu, wie sich die Steuereinnahmen im kommenden Jahr entwickeln werden (siehe Haupttext). Die Gemeinden gehen unterschiedlich mit diesen Zahlen um.

«Lag meist richtig»

«Wir vertrauen der Steuerverwaltung», sagt Erich Hirt. Der Gemeindeschreiber von Kerzers benutzt deshalb jeweils die Zahlen des Kantons, um die Steuereinnahmen von Kerzers für das nächste Jahr zu budgetieren. «In der Vergangenheit lag der Kanton mit seinen Vorgaben meist richtig», sagt Hirt. Erst in den letzten beiden Jahren habe Kerzers jeweils weniger Steuern eingenommen als vom Kantons prognostiziert. Doch auch dieses Jahr werde die Gemeinde wohl die Zahlen der Steuerverwaltung übernehmen. «Das Echo der Gemeinden ist ja überall das gleiche, sie werden ihre Zahlen sicher daran anpassen.» Zudem habe ja auch die Kantonsrechnung unter tieferen Steuereinnahmen gelitten.

Vorsichtig budgetieren

Ganz anders geht Tafers mit den Vorgaben der Steuerverwaltung um. Der Gemeinderat schaut die letzten bekannten Steuereinnahmen der Gemeinde an. Zudem berechnet er, wie viel Steuererträge er durch Wegzüger verlieren wird und wie viel die Neuzuzüger zahlen werden. «Diese Zahlen fragen wir bei der alten Wohngemeinde der Neuzuzüger nach», sagt Gemeindeschreiber Helmut Corpataux. «Erst dann ziehen wir die Prognosen des Kantons mit in die Berechnung ein.» Doch schöpfe Tafers die Kantonszahlen nie voll aus, sondern budgetiere etwas vorsichtiger. «Damit sind wir meist gut gefahren.»

In der Tat: Tafers war eine der wenigen Gemeinden, die 2012 mit einem Ertragsüberschuss abschloss. Kerzers hingegen musste wie viele andere Gemeinden einen Ausgabenüberschuss hinnehmen. njb

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