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Wir Glutgläubigen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Beim Grillieren komme ich ins Grübeln. Ja, auch über die Frage, ob unser Fleischkonsum vertretbar ist. Was er, um es kurz zu machen, nicht ist. Wir alle wissen, dass weniger Fleisch besser wäre, und greifen dann doch zum toten Tier im Aktionsangebot, denn wie schon der Evangelist Matthäus wusste: «Das Fleisch ist billig und der Geist ist schwach.»

 

Aber keine Angst, ich will nicht unnötig Wurstfett ins Feuer der Klimadiskussion giessen. Mich treibt eher die Frage um, ob wir als Glutbürger geboren werden oder wann und wieso wir in die Fänge der Grillitarier geraten, wie die Migros die Sekte der Glutgläubigen treffend betitelt, die allabendlich Brandopfer darbringen auf ihren Feuerschalen und Weber-Grills, um die Götter des Feierabends versöhnlich zu stimmen, getreu ihrem Credo: «Möge die Marinade immer mit uns sein.»

Dass vor allem Männer Feuer und Flamme fürs Bräteln sind, lässt sich küchenpsychologisch so deuten, dass bei diesem archaischen Akt die patriarchale Welt noch in Ordnung zu sein scheint. Der Mann zähmt die wilde Kraft des Feuers – die Frau macht die Salate. Dass es deutlich weniger Mut und Männlichkeit verlangt, den Gasgrill anzuwerfen, als mit lautem Uga-Uga das Lagerfeuer aus der Höhle des Urmenschenstamms von nebenan zu klauen, darüber tröstet ein kühles Bierchen prima hinweg.

 

Oder geht die Faszination fürs Grillieren tiefer? Rührt sie vielleicht gar an die Grundfragen unserer Existenz? Neulich sagte die deutsche Putz-Philosophin (ja, das gibts) Nicole C. Karafyllis in einem Interview, unsere Abneigung gegen Staub rühre daher, dass er uns an unsere eigene Vergänglichkeit erinnere – Staub zu Staub. Wenn dem so wäre, wieso ist dann das Grillieren Volkssport Nr.  1? Es heisst doch auch «Asche zu Asche»? Und lässt man die Wurst zu lange auf dem Grill, kommt das ja auch einer Feuerbestattung gleich.

 

Oder legen wir gerne Fleisch aufs Feuer, gerade weil uns das Grillieren daran erinnert, dass wir – egal ob grosses Tier oder kleines Würstchen – am Ende in einer Urne Platz haben? Ein Memento mori, mit dem wir uns gleichzeitig unserer Lebendigkeit versichern. Denn wer die Grillzange in der Hand hat, hat den Löffel noch nicht abgegeben. Und was da auf dem Grill verkohlt, sind nicht wir, sondern das Kotelett. Noch mal Schwein gehabt.

 

Zugegeben, eine ziemlich steile These. Auf die allerdings lange vor mir bereits der Volksmund gekommen ist – und Volksmund tut Wahrheit kund: «Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.» Besser hätte ich das auch nicht auf den Punkt garen können.

 

In diesem Sinne: Möge die Marinade mit Ihnen sein.

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