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«Wir haben Pionierarbeit geleistet»

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«Wir haben Pionierarbeit geleistet»

Autor: Imelda Ruffieux

Wenn heute eine Mitarbeiterin im Gemeindebüro von St. Silvester die Daten für die Einwohnerkontrolle erfasst, dann verwendet sie das gleiche Computerprogramm wie ihr Kollege in der Gemeinde Düdingen. Auch Adressenverwaltung, die Finanzbuchhaltung, die Anwendungen für Steuern, Kreditoren und Debitoren, die Protokollverwaltung und das Geoinformatik-System sind harmonisiert. Wie 14 andere Gemeinden gehören St. Silvester und Düdingen zum Rechenzentrum der Gemeinden Deutschfreiburgs (RZGD).

Wünscht eine Gemeinde eine zusätzliche Funktion oder hat einen Verbesserungsvorschlag, muss sie sich nicht selbst mit der Programmierung herumschlagen. Das Gleiche gilt für den Unterhalt: Das Sichern der Daten, die Updates von Programmen oder Neuinstallationen sowie die Verwaltung der Server sind zentral geregelt. «Der Datenaustausch zum Zentralserver geschieht in Millisekunden, und der Anwender merkt nicht, dass der Server ausser Haus liegt», sagt Fredy Huber, Gemeindeschreiber von Wünnewil-Flamatt und Vorsitzender der Betriebsleitung des RZGD.

Vor der Jahrtausendwende

Was heute so selbstverständlich ist, brauchte vor 14 Jahren einiges an Initiative und Überzeugungskraft (siehe auch Text unten). Bruno Tinguely, Gemeindeschreiber von St. Ursen, und Fredy Huber, heute Gemeindeschreiber von Wünnewil-Flamatt, haben sich im Sommer 1998 Gedanken gemacht, wie die Computersysteme in den Gemeindeverwaltungen den Sprung ins neue Jahrtausend verkraften würden. «Überall wurde Panik gemacht, dass es zu Pannen und Datenverlusten kommt», erinnert sich Fredy Huber. «Wir stellten fest, dass sich alle Gemeinden mit den gleichen Fragen auseinandersetzen.»

Als damaliger Präsident der Sensler Gemeindefunktionäre hat Bruno Tinguely, Gemeindeschreiber in St. Ursen, unter den Gemeinden eine Umfrage durchgeführt, was sie von einer gemeinschaftlichen EDV-Lösung halten. 17 antworteten positiv. «Sie sahen Optimierungspotenzial bei den Kosten, der EDV-Organisation und dem Unterhalt der Betriebssysteme», erinnert sich Fredy Huber.

Aufwendige Planung

Für das Millennium reichte eine Neuorganisation zwar nicht. Die Idee wurde trotzdem weiterverfolgt, in dem noch Ende 1998 eine Arbeitsgruppe gebildet wurde. In den folgenden zwei Jahren stellte diese ein Pflichtenheft zusammen, was ein künftiges gemeinschaftliches Computersystem alles können müsste, was es kosten dürfte und wie es organisiert sein könnte. Aufgrund dieser Unterlagen wurde der Auftrag schweizweit ausgeschrieben.

Im Mai 2001 haben sich 13 Sensler Gemeinden sowie Gurmels definitiv für einen Verbund entschieden. «Die Umsetzung war sehr zeitaufwendig», erinnert sich Fredy Huber. Ein Programm, das gleich alle Ansprüche erfüllen konnte, gab es nicht. So mussten bestehende umgeschrieben und auf die Verhältnisse im Kanton Freiburg angepasst werden. «Das Programm, das wir am Ende in allen Verwaltungen in Deutschfreiburg installierten, war damals einzigartig und ist es auch heute noch», sagt Fredy Huber.

Ende August 2002 konnte es in Betrieb genommen werden. Die erste Anwendung war die Einwohnerkontrolle. Anfangs hätten die Mitarbeiter in der Verwaltung aus Sicherheitsgründen zeitweise parallel auf dem alten und neuen System gearbeitet. «Die Verwaltungen einzelner Gemeinden haben sich jeweils als Versuchskaninchen zur Verfügung gestellt. Wenn es bei ihnen klappte, haben es auch die anderen übernommen.» So wird es auch heute noch gehandhabt. «Das hat sich bewährt. So können Kinderkrankheiten ausgemerzt werden.» Ab 2003 liefen alle Programme über das neue Rechenzentrum.

Server ausser Haus

2009 hat das Rechenzentrum eine neue Generation von Servern angeschafft, weil die alten veraltet waren und zu wenig Kapazität hatten. Die Gemeinden investierten hierfür 250000 Franken. «Die ersten Server haben wir noch selbst gekauft», sagt Fredy Huber. «Mittlerweile mieten wir den Serverplatz.» Die Netzwerke laufen über die Firma Senselan, und die Server werden vom Informatik- und Telekommunikationszentrum des Kantons Freiburg (Sitel) in Granges-Paccot verwaltet. Diese Zusammenarbeit habe sich sehr bewährt, sagt Fredy Huber. Heute sind neben Alterswil, Bösingen, Düdingen, Giffers, Plaffeien, Rechthalten, Schmitten, St. Antoni, St. Silvester, St. Ursen, Tafers, Tentlingen und Wünnewil-Flamatt sowie Gurmels auch Greng und seit 2008 Muntelier angeschlossen. Seit dem Start hat sich die Zahl der Arbeitsplätze von 95 auf 130 erhöht, weil die Verwaltungen gewachsen sind.

Für Fredy Huber ist klar, dass ein Rechenzentrum immer mehr an Bedeutung gewinnt, weil die Vernetzung zunimmt. «Wir haben heute die Möglichkeit, uns ohne weitere Kosten oder Installationen mit Bund und Kanton auszutauschen. Als Beispiel nennt er die Software für die Erfassung von Wahl- und Abstimmungsresultaten. Kurze Entscheidungswege sorgen dafür, dass neue Entwicklungen rasch aufgenommen werden können.

«Ich stelle mit Genugtuung fest, dass die Gemeinden damals den zukunftsoffensten Weg eingeschlagen haben», sagt Fredy Huber. «Wäre das RZGD vor zehn Jahren nicht gegründet worden, so hätten wir etwas verpasst.»

Der Datenaustausch zum Zentralserver beim Informatik- und Telekommunikationszentrum des Kantons Freiburg geschieht in Millisekunden. So merkt der Anwender gar nicht, dass der Server ausser Haus steht.Bild Corinne Aeberhard

Organisation

Unter der Obhut der Region Sense

Das Rechenzentrum ist keine selbständige Organisation, sondern ist dem Gemeindeverband Region Sense angegliedert. Das RGZD besteht aus einem Betriebsausschuss und der Betriebsleitung. Die Jahresrechnung wird jeweils der Delegiertenversammlung aller Sensler Gemeinden vorgelegt. Es gibt Bestrebungen, die Rechtsform zu ändern. Grund dafür ist, dass nicht alle Verbandsgemeinden dem Rechenzentrum angeschlossen sind und dass die Seeland-Gemeinden nicht Mitglieder der Region Sense sind. Damit sie trotzdem mitreden können, sind sie in der Betriebsleitung vertreten. Eine mögliche zukünftige Rechtsform wäre eine Gemeindeübereinkunft. im

Rückblick:«Offen für neue Gemeinden»

Das Rechenzentrum für die Gemeinden Deutschfreiburgs (RZGD) sei offen, weitere Gemeinden in den Verbund aufzunehmen, sagt Fredy Huber

Fredy Huber, brauchte es viel Überzeugungsarbeit für die Bildung eines Rechenzentrums oder war die Sache von Anfang an klar?

Es war etwas vollkommen Neues. Einige Gemeindebehörden sahen es als Wagnis, aber zugleich auch als eine grosse Herausforderung, da es bis dahin in der ganzen Schweiz nichts Vergleichbares gab. Wir waren mit unserem Vorhaben Pioniere.

Warum haben sich die Gemeinden überzeugen lassen?

Einige Gemeinden waren damals gezwungen, eine neue EDV-Lösung zu finden, weil die Wartung für ihre Software-Anwendungen nur noch wenige Jahre gewährleistet war. Die Idee mit einem Rechenzentrum schien die zukunftsorientierteste und jene, die am meisten Vorteile für die einzelne Gemeinde versprach. Das hat sich dann auch bestätigt.

Warum sind nicht alle Sensler Gemeinden dem Rechenzentrum angeschlossen?

Das weiss ich nicht genau. Vielleicht sind es Befürchtungen, die Autonomie zu verlieren und abhängig zu werden. Vielleicht wurde befürchtet, es würde viel teurer als eine individuelle Lösung. Diese Befürchtung konnte in den zehn Jahren widerlegt werden.

Wie ist die Finanzierung geregelt?

Die angeschlossenen Gemeinden bringen jährlich rund 600000 Franken für das Rechenzentrum auf. Davon werden rund 370000 Franken in die Software investiert. Rund 230000 Franken gehen pro Jahr an das Informatikzentrum des Kantons beziehungsweise an den Netzbetreiber. Die Gemeinden zahlen jeweils nur jene Applikationen, mit denen sie arbeiten möchten.

Könnten sich noch weitere Gemeinden anschliessen?

Ich finde es sehr schade, dass wir im Bezirk keine einheitliche Gesamtlösung in allen Gemeindeverwaltungen haben. Aber was noch nicht ist, kann noch werden. Das Rechenzentrum ist offen für alle deutschsprachigen Gemeinden im Kanton Freiburg. Der Anschluss ist sehr kurzfristig, innerhalb weniger Wochen möglich.

Was sind die grössten Vorteile?

Alle reden vom Gleichen und können sich untereinander helfen. Wenn ein Mitarbeiter von einer Verwaltung in eine andere innerhalb der RZGD-Gemeinden wechselt, braucht er keine Einführung. Jede Gemeinde kann ihre Ideen und Wünsche einbringen. Eine Änderung muss nur einmal programmiert werden und gilt dann automatisch für alle Anwender. Wir kaufen gemeinsam Papier und Formulare wie Einzahlungsscheine, Abstimmungscouverts und so weiter ein. Solche Grosseinkäufe bringen bessere Konditionen.

Gibt es auch Nachteile?

Im Moment sind das noch die Kosten, die für die externe Serverlösung anfallen. Diese werden aber meines Erachtens längstens durch die vielen Vorteile kompensiert. Ein möglicher Nachteil ist das Risiko eines Leitungsunterbruchs, was aber selten vorkommt. In den letzten zehn Jahren ist es nur ein einziges Mal auf einer Cablecom-Leitung zu einer Panne gekommen, die einzelne Gemeinden für einige Stunden lahm-, aber nicht stillgelegt hat. im

Fredy Huber ist Vorsitzender der Betriebsleitung des Rechenzentrums.Bild Corinne Aeberhard

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