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«Wir müssen wenigstens alles versuchen»

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Autor: Carole Schneuwly

Irgendwo zwischen Überraschung, Schock und Trauer pendelten die Gefühle der Vertreter von Stadt und Kanton Freiburg, nachdem sie erfahren hatten, dass die Carlsberg-Gruppe die Brauerei Cardinal schliessen will. Sowohl Staatsratspräsident Beat Vonlanthen als auch Stadtammann Pierre-Alain Clément wurden erst am Montagabend informiert.

Die Kantonsregierung sei «schockiert und irritiert» über die Art und Weise der Information, sagte Vonlanthen gegenüber den FN. «Wir werden den Entscheid nicht einfach akzeptieren.» Noch am Dienstagvormittag rief der Staatsrat eine «Task Force Cardinal» unter dem Vorsitz von Volkswirtschaftsdirektor Vonlanthen ins Leben. Dieser gibt sich kämpferisch: «Wir wollen uns so bald wie möglich mit Feldschlösschen-CEO Thomas Metzger treffen und von ihm hören, welche Möglichkeiten es gibt, den Entscheid rückgängig zu machen.»

Die Lage hat sich verändert

Diese Worte erinnern an das Jahr 1996, als die damalige Feldschlösschen-Hürlimann-Holding die Brauerei Cardinal schon einmal schliessen wollte, am Ende jedoch unter massivem Druck von Bevölkerung und Politik auf den Entscheid zurückkam. Beat Vonlanthen relativiert: Die Situation sei heute eine völlig andere als vor 14 Jahren. Die wirtschaftliche Lage sei schlechter und der Wettbewerb internationaler. «1996 wurde der Schliessungsentscheid in Rheinfelden gefällt, 2010 in Kopenhagen. Selbst wenn jetzt eine ähnliche Volksbewegung entstünde wie damals, hätte sie kaum die gleiche Wirkung.»

Und was kann der Staatsrat in dieser Situation bewirken? «Wir sind nicht naiv», so Vonlanthen, «aber wir wollen nicht einfach die Waffen strecken. Wir sind es unseren Vorgängern und der Freiburger Bevölkerung schuldig, wenigstens alles zu versuchen.» Was der Staatsrat unternehmen wolle, falls die Brauerei tatsächlich geschlossen werde, werde man später analysieren.

Mitglied der «Task Force Cardinal» ist auch Thierry Mauron, Direktor der kantonalen Wirtschaftsförderung. Auch er sei vom Schliessungsentscheid überrumpelt worden, sagte er auf Anfrage. Es sei eine schlechte Nachricht für den Wirtschaftsstandort Freiburg, aber die Situation sei mit 1996 nicht zu vergleichen. Wie gross die Chancen seien, Feldschlösschen zum Umdenken zu bewegen, könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen.

Stadt verhandelt über Areal

Pierre-Alain Clément ist hingegen sicher, dass die Tage von Cardinal in Freiburg gezählt sind. «Der Schliessungsentscheid ist unumkehrbar», so der Syndic. Die Stadt könne nichts anderes tun, als dies zur Kenntnis zu nehmen und das Beste daraus zu machen. «Wir handeln dort, wo wir etwas bewirken können, und das ist die Zukunft des Geländes.» Erste Gespräche über das 53 000 Quadratmeter grosse Areal mitten im Stadtzentrum hätten mit Feldschlösschen bereits stattgefunden.

Dies sei keine Resignation, sondern Realismus: «Seit 1996 hat sich viel verändert; die Situation damals war einmalig.» Die damalige Rettung von Cardinal habe er als Generalrat und Präsident der städtischen SP miterlebt. Dass die Brauerei jetzt doch aus Freiburg verschwinde, mache ihn traurig.

«Nicht ganz überraschend»

Traurig zeigte sich ebenfalls Nationalrat Dominique de Buman, der 1996 als Stadtammann an vorderster Front für den Erhalt der Cardinal in Freiburg gekämpft hatte. Wirtschaftlich sei der Schliessungsentscheid nachvollziehbar und daher nicht ganz überraschend.

Er selber habe immer gehofft, die Konzernleitung davon überzeugen zu können, in Freiburg in eine kleinere, den neuen Bedingungen angepasste Produktionsanlage zu investieren, doch das habe diese nicht interessiert. Jetzt sei wichtig, für das Firmengelände eine gute Lösung zu finden und den betroffenen Angestellten zu helfen.

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