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«Wir planen immer etwas grosszügiger»

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Saatgut zu produzieren ist immer ein wenig ein Glücksspiel: Auf der einen Seite ist der Landwirt beim Anbau stets den Launen des Wetters ausgesetzt. Auf der anderen Seite gilt es für den Vermarkter des Saatgutes, bereits ein Jahr vor der Aussaat ein glückliches Händchen bei der Auswahl der Sorten zu haben, um nach der Ernte gute Absatzkanäle erschliessen zu können.

Wetter stimmte dieses Mal

Heuer hat dieses Zusammenspiel für die Saatzuchtgenossenschaft Düdingen gut funktioniert. «Es war ein erfreuliches Jahr für die Produzenten und für uns», zieht Oswald Perler, Vorsitzender der Geschäftsleitung, Bilanz über den Anbau und die Ernte von Pflanzkartoffeln und Saatgetreide. «Das 101. Geschäftsjahr wird sicher besser als das 100. Geschäftsjahr», sagt er im Rückblick auf das letzte Jahr, als die Ernte wegen der regenreichen Witterung unbefriedigend ausfiel.

Die Hitzetage in diesem Sommer waren zwar auch nicht ideal. «Die Kartoffelpflanzen haben die Hitze aber recht gut vertragen, weil sie bereits gut angewachsen waren, als es richtig heiss wurde», erklärt Perler. Diese Abhängigkeit vom Wetter gehöre halt einfach zur Landwirtschaft. «Wir arbeiten mit der Natur und sind ihr ausgesetzt.» Im Gegensatz zu anderen Branchen könne der Ackerbauer witterungsbedingte Verluste nicht durch Mehrproduktion aufholen oder wettmachen, da das Jahr nur eine Ernte zulasse.

Gedrängter Terminplan

Die Auswirkungen des Klimawandels, derzeit in aller Munde, spürten auch die Saatgutproduzenten. «Dieses Jahr war alles viel früher reif.» Getreide, das früher bis Ende August geerntet wurde, sei nun schon bis Ende Juli zum Dreschen bereit gewesen. «Das ist keine Ausnahme, sondern ein Trend», ist er überzeugt. Als Folge dieses früheren Termins gab es auch in der Kartoffelzentrale der Spesag in Düdingen in diesem Sommer einen gedrängteren Einsatzplan. «Die Pflanzkartoffelernte konzentrierte sich auf die zwei Wochen zwischen dem 5. und 20. August. Wir kamen an unsere Grenzen, was die Übernahmeleistungen betrifft. Es war eine Bewährungsprobe für das ganze Team, die wir aber gut gemeistert haben.»

Mehr Getreide

In der Zentrale wurden rund 12 000 Tonnen Getreide mit über 60 Sorten angenommen, das sind rund 3000 mehr als letztes Jahr. Nicht nur mit der Menge, sondern auch mit der Qualität ist Oswald Perler zufrieden. Auch die Pflanzkartoffelernte fiel mit gegen 6500 Tonnen mengenmässig gut aus. Ob dieses Pflanzgut auch qualitativ zufriedenstellen kann, ist noch nicht klar, weil viele Virentests noch ausstehen.

Mehrmengen vermarkten

Da mehr Getreide produziert wurde als letztes Jahr, wird die Saatzuchtgenossenschaft für diese Mehrmengen andere Absatzkanäle suchen. Wenn die Ware nicht als hochwertiges Saatgut verkauft werden kann, dann allenfalls immer noch als Brot- oder Futtergetreide – allerdings zu einem deutlich geringeren Preis. Zudem lasse sich Getreidesaatgut gut ein Jahr als Reserve lagern. Anders ist es bei den Kartoffeln, die sich nur bis ins Frühjahr lagern lassen. Als Pflanzgut produzierte Kartoffeln enthalten zudem zu wenig Stärke, um sie in der Veredelungsindustrie – für Pommes frites oder Chips – absetzen zu können. «Im schlimmsten Fall müssen wir sie als Futterkartoffeln verkaufen.» Ein Verlustgeschäft: Statt der ca. 100 Franken pro 100 Kilo für Pflanzkartoffeln gibt es noch etwa 5 Franken.

Interner Ausgleich

Diese jährlichen Auf und Ab gleicht die Saatzuchtgenossenschaft intern aus. «Wir äufnen in guten Zeiten Töpfe, um die Landwirte in schlechten Zeiten für Ausfälle entschädigen zu können.» Denn der Genossenschaft sei es wichtig, ein verlässlicher Partner für die Produzenten und die Kunden zu sein. «Es ist immer ein Abwägen. In einem guten Jahr können alle gut verkaufen. Auf dem Markt musst Du aber auch in einem schwierigen Jahr gut sein.»

Für ihn ist deshalb die Strategie der Genossenschaft der Schlüssel zum Erfolg: «Wir rechnen immer etwas grosszügiger und planen lieber eine grössere Reserve beim Anbau des Saatgutes ein. Damit nehmen wir zwar in Kauf, allenfalls Überschüsse zu produzieren. Doch können wir so auf jeden Fall unsere Verträge mit den Kunden garantieren.» Diese Flexibilität sei nur deshalb möglich, weil die Genossenschaft sich in den 100 Jahren ihres Bestehens ihre Selbstständigkeit und lokale Verankerung bewahrt habe. «Wir wirtschaften immer noch nach dem ursprünglichen Genossenschaftsgedanken.» Alle Anteilscheine seien in den Händen der hiesigen Produzenten, und es gebe keinen Grossaktionär, der einzig nach einer hohen Rendite strebe. «Das macht uns freier und unabhängiger. Zudem bleibt die Wertschöpfung in der Gegend.»

Am Ball bleiben

Natürlich müsse die Genossenschaft auch immer schauen, finanziell auf guten Füssen zu stehen. «Damit wir die Mittel für Investitionen haben, um am Ball bleiben zu können.» In den letzten zehn Jahren hat die Genossenschaft über fünfzehn Millionen Franken in die Erneuerung und den Ausbau der Anlagen gesteckt, unter anderem in den Neubau eines Getreidesilos (die FN berichteten).

Keine Almosen

Rund 180 Landwirte aus der Region produzieren Saatgut für die Saatzuchtgenossenschaft Düdingen. Diese deckt damit rund ein Viertel des Schweizer Bedarfs ab. Für die Produzenten ist das ein willkommener Zusatzverdienst zur Milchwirtschaft, zum traditionellen Ackerbau oder zu anderen Betriebszweigen. Oft ist die Saatgutproduktion eine Familientradition: Schon der Vater oder der Grossvater haben Saatgut vermehrt. «Wir können ihnen gute Preise zahlen. Keine Almosen, sondern eine Wertschätzung für das Produkt, in das sie Zeit und Arbeit stecken.» Die Verbundenheit unter den Genossenschaftern sei gross, man kenne sich und arbeite zusammen und tausche Erkenntnisse aus. Das schaffe eine positive Grundstimmung, die zu den Trümpfen der Saatzuchtgenossenschaft gehöre.

Serie

100 Jahre Saatzucht Düdingen

Die Saatzuchtgenossenschaft Düdingen feiert dieses Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass greifen die FN in einer losen Serie verschiedene Aspekte rund Getreidesaatgut und Pflanzkartoffeln auf. Dieser Artikel bildet den Abschluss. Alle Beiträge sind auf der FN-Homepage nachzulesen: www.freiburger-nachrichten.ch/dossiers.

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