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«Wir sind eine Kerngemeinschaft, aber wir sind nicht alleine»

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Pascal Marquard lässt keinen Zweifel daran, dass das Ordensleben Zukunft hat. «Wir leben eine bestimmte Form von einem christlichen Leben, eine Lebensform, die es seit Beginn der Kirche gibt. Sie hat sich während der Jahrhunderte dort entwickelt, wo Menschen ihr Leben ganz besonders auf Gott ausrichten wollten», sagt der 36-Jährige mit fester Stimme.

Gleichzeitig ist ihm die Freude über dieses Leben anzusehen. Der Franziskaner ist vor 13 Jahren in den Orden eingetreten. «Eine grosse Sehnsucht nach Gott und nach Erfüllung» sei seine Motivation gewesen. «Ein Leben in Fülle» habe er gesucht. Er bezeichnet den Eintritt in den Orden als «meine erste Liebe, die sich realisiert hat».

Weniger Nachwuchs

Sein Orden ist in der Schweiz klein. Seine Klostergemeinschaft in Freiburg besteht nur mehr aus sieben Brüdern. Derzeit haben die Franziskaner-Konventualen keine Novizen. An drei Schweizer Klosterstandorten leben 13 Brüder, und sie sind wie andere Orden auch von Überalterung betroffen. Ein Grund dafür: Es fehlen grosse Familien mit vielen Kindern, und somit fällt die Tradition weg, einige Kinder auf den geistlichen Weg zu schicken.

Zudem habe er festgestellt, dass Männer, die bei ihnen eintreten, mitunter schon über 30 Jahre alt sind. «Dies hat mit der persönlichen Suche und dem Finden des eigenen Lebensweges zu tun.» Ein Blick zurück zeige, dass das Alter der Berufenen in der Schweiz früher unter 30 Jahren lag.

Angesprochen darauf, ob er eine Zukunft für die eigene Ordensform, den Bettelorden, sehe, kommt Pater Pascal fast ins Schwärmen: «Ich bin überzeugt, dass es eine gelungene und schöne Lebensform ist. Es ist auch eine urbane Lebensform, denn wir befinden uns in den Städten, gestalten das Leben mit und sind am Puls der Zeit.» Sie begegneten Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, und jenen, die bedürftig sind.

Gemeinschaft ist der Motor

Damit die Franziskaner sich auch in zehn Jahren noch in Freiburg einbringen können, müssten sie sich auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Dies sei für ihn erst mal das Gemeinschaftsleben, aus dem heraus er und seine Brüder für pastorale Anliegen da sein können. Ein zweiter Pfeiler: die Caritas. Den Bedürftigen zur Verfügung zu stehen, wie dies tagtäglich an der Klosterpforte der Fall ist, ergänzt durch neue karitative Formen, wie einem Migrantenanwalt, der im Kloster kostenlos Migranten berät. Zudem möchte seine Gemeinschaft wieder verstärkt die wissenschaftlichen Traditionen pflegen, wie sich dies im Bau eines neuen Schrift- und Dokumentationszentrums zeigt.

Marquard geht nicht davon aus, dass in seiner Gemeinschaft die Zahl der Brüder derart zurückgehen wird, dass sie ihre Aufgaben nicht mehr wahrnehmen können. «Wir sind nicht alleine. Viele Menschen unterstützen uns in unseren Aufgaben. Ich bin überzeugt, das wird auch in Zukunft so sein», sagt Marquard und fügt mit einem Lachen hinzu: «Eine Klostergemeinschaft ist der Motor des‹Unternehmens Kloster›, aber noch kein ganzes Auto.»

Erstmals werde ihre kleine Gemeinschaft durch zwei Brüder aus dem Ausland verstärkt, die hier ihre Ausbildung fortsetzen werden. Doch er sei überzeugt, dass «wir den Nachwuchs für die Schweizer Klöster in der Schweiz finden müssen. Es ist wichtig, dass wir Schweizer ansprechen können, die diese Lebensform für sich entdecken und wählen.»

In diesem Bereich hätten sie in letzter Zeit einiges unternommen, sagt Marquard. Ein Unterstützungsverein helfe ihnen, ihr Leben nach aussen zu kommunizieren. Der im Frühling erschienene Bildband über ihr Leben sei eine weitere Form des Kontaktes nach aussen. Marquard sieht im pastoralen Bereich noch Potenzial. «In Freiburg gibt es keinen Jugendgottesdienst. Dies ist eine Idee, die schon länger herumgeistert. Warum sollten wir uns nicht daran beteiligen?», fragt er rhetorisch. Das Projekt befinde sich aber noch im Planungsstadium.

In Bewegung bleiben

Der junge Ordenspriester ist der Meinung, ein Orden solle sich verändern oder bewegen können: «Ecclesia semper reformanda», wie das Zweite Vatikanische Konzil die Kirche es bezeichnete. Der damalige Papst Johannes XXIII. habe geschrieben, dass sich die Kirche immer wieder von neuem und von innen heraus verändern und sich auf die Welt zubewegen muss. In diesem Prozess sehe er auch die Ordensgemeinschaften betroffen und gefordert. Und dies könne er unterstützen.

Fakten und Zahlen

Franziskanerkloster «Heilig Kreuz»

Die Gründung des Franziskanerklosters erfolgte 1256, die erste Klosterkirche wurde 1275 fertig gestellt. Es ist das älteste aktive Kloster der franziskanischen Ordensfamilie in der Schweiz. Ab 1300 sind die ersten Pergamenturkunden und liturgischen Bücher überliefert; 18 handschriftliche Codices vom Ende des 14. Jahrhunderts gehören zum ältesten Teil der Bibliothek. Das Kloster erlebte im 15. Jahrhundert seine Blütezeit. Damals entstanden viele Kunstwerke. Von 1712–1725 wurde das Konventsgebäude neu erstellt. Die Sanierung und Umbauetappe im Jahr 2012 fällt so mit dem 300-Jahr-Jubiläum des barocken Neubaus zusammen. Bis 1975 wirkten die Franziskaner-Konventualen als Lehrer am Gymnasium St. Michael.kipa

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