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«Wir sind wie eine Bankenfusion»

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Kunst versteht sich gerne als frei und unabhängig, doch die Realität ist längst eine andere: Der Erfolg eines Künstlers misst sich an Verkaufszahlen, der Kampf um Subventionsgelder ist entbrannt, die Abhängigkeit von Sponsoren ist ein täglicher Balanceakt. Und der Künstler selbst, der nicht nur sein Ego befriedigen, sonder auch seinen Kühlschrank füllen muss, ist gezwungen, zum Unternehmer zu werden. Da ist es von Vorteil, wenn man sich wie Martin Schick für ökonomische Zusammenhänge interessiert und Wirtschaftsmagazine zu seiner Lieblingslektüre zählt.

Seit Jahren setzt sich der Freiburger Schauspieler und Performance-Künstler in seinen Stücken mit den Fallstricken der globalisierten Wirtschaft und der kapitalistischen Gesellschaft auseinander. In Freiburg tat er dies zuletzt am Bollwerkfestival 2012 mit dem Stück «Not My Piece», das er seither erfolgreich in der Schweiz und im Ausland zeigt.

«Too big to fail»

Am diesjährigen Bollwerkfestival legt Schick mit einer neuen Produktion nach: In «Holiday on Stage–Last Days of Luxury» befasst er sich zusammen mit seinem serbischen Bühnenpartner Damir Todorovic mit Machtmechanismen in Wirtschaft und Kunst, mit Gesetzen des Erfolgs und mit der Diskrepanz zwischen schönem Schein und hartem Alltag.

«Es geht uns darum, komplexe Themen auf eine einfache Ebene herunterzubrechen», sagt Martin Schick. Und erklärt auch gleich, wie das Duo Schick/Todorovic, das sich erst am Bollwerkfestival 2012 kennengelernt hat, funktioniert: «Wir sind wie eine Bankenfusion: too big to fail! Das Publikum kann uns gar nicht schlecht finden …»

An der Spitze

Dieses Selbstbewusstsein hat natürlich System und führt mitten hinein in die Welt von «Holiday on Stage». Denn wer nach oben will, der muss sich verkaufen, muss glauben, dass er besser ist als andere, und darauf vertrauen, dass Erfolg Erfolg generiert. Hat man diese Mechanismen erst erkannt, ist es ein Leichtes, sie für seine Zwecke zu nutzen.

Schick und Todorovic machen es im Stück vor: Gleich zu Beginn lassen sie sich von Festivaldirektorin Sally De Kunst einen selbst erfundenen Kunstpreis überreichen. Der als ungeheuer wichtig dargestellte Preis und die schwülstigen Dankesreden («This union is hope») verfehlen ihre Wirkung nicht: Die Zuschauer sind begeistert, die Künstler an der Spitze angelangt.

Und weil Erfolg verpflichtet, geht es damit erst richtig los. Doch was dem Publikum geben? Womit beweisen, dass man seinen Status verdient hat? Mit Stand-up-Comedy, einer Quizshow, einer Sitcom? Drama, Musik, Film? Wie machen es die anderen, die Carla Brunis und Franka Potentes dieser Welt? Wofür sind sie berühmt? Sind sie überhaupt berühmt? Und wer ist eigentlich Franka Potente? …

Von der Realität überholt

Die dergestalt überforderten Künstler brauchen Distanz, um sich selbst von aussen zu betrachten. Dabei kommen sie zu überraschenden Schlüssen: «Diese Verbindung hat keine Zukunft; die sollten sich trennen; die brauchen eine Vision.» Vielleicht brauchen sie aber auch einfach Verstärkung. Interessenten gibt es genug, denn jeder will ein Künstler sein: der koreanische Tänzer, die arbeitslose Frau, der afrikanische Asylbewerber. Ein ausgeklügelter Test entscheidet, wer den Job bekommt. Das Ergebnis überrascht nach allem, was man an diesem Abend gesehen hat, nicht: keine Chance für die Frau, keine Chance für den Asylbewerber.

Mit einer guten Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit, mit rasanten Dialogen und einem klugen Spiel mit Zitaten aus der Realität von Politik und Showbusiness, mit überzeugendem Schauspiel und Tanz sorgen Schick und Todorovic auf der Bühne für einen unterhaltsamen Abend.

Und in der Realität beweisen sie nebenbei, dass sie mit ihrer Theorie von Macht und Erfolg gar nicht so falsch liegen: Ihr Stück nämlich hat sich schon vor der Premiere am Bollwerkfestival national und international in Windeseile verkauft. Ab Herbst spielen die beiden es unter anderem in Bern, in Wien, in Berlin und an mehreren Orten in England und Belgien. Und Martin Schick weiss genau, worin der Erfolg begründet ist: «Wir wissen eben, wie man sich verkauft.»

«Holiday on Stage Last Days of Luxury»ist heute Abend um 22 Uhr noch einmal im Bollwerk Freiburg zu sehen.

Zu den Personen

International erfolgreich

Martin Schick(Jahrgang 1978) ist in Tafers aufgewachsen und lebt und arbeitet heute hauptsächlich in Berlin. Er hat an der Hochschule der Künste in Bern klassischen Tanz und Schauspiel studiert. Als Schauspieler war er in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Seit 2007 konzentriert er sich auf Tanz und Performance und hat sich in diesen Bereichen einen internationalen Namen gemacht. Sein BühnenpartnerDamir Todorovic(Jahrgang 1973) stammt aus Serbien. Er studierte an der National Academy of Drama Arts in Novi Sad und ist seither als Schauspieler, Regisseur und Tänzer tätig.cs

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