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«Wir turnten auch schon mal in Gummistiefeln»

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Am Wochenende fangen an den Berner Schulen die Sommerferien an. Für Walter Hofmann ist es der letzte Schulschluss: 45 Jahre hat der gebürtige Bieler unterrichtet, immer in Schwarzenburg. Da hatte er nicht wenige Kinder von ehemaligen Schülern in der Klasse.

Als Jugendlicher wollte Hofmann eigentlich Grenzwächter werden, stattdessen wurde er Lehrer. Bereits während des Seminars in Münchenbuchsee hat er ein Jahr in der Nähe von Kirchberg unterrichtet. «Es herrschte damals akuter Lehrermangel.» Als gut 18-Jähriger eine Oberstufenklasse zu unterrichten, sei kein einfacher Start gewesen.

1972 kam Hofmann ins Schulhaus Waldgasse in Schwarzenburg, wo er eine Mehrjahrgangsklasse von der 5. bis zur 9. Klasse übernahm. «Die Waldgasse war ein altes Schulhaus mit dunklen Tannenböden und einem Lehrer­pult, das wie ein Podium leicht erhöht war», erinnert er sich. Turnhalle gab es keine. «Wir turnten draussen, wenn es sein musste in Gummistiefeln.» Oder man habe bei gar zu schlechtem Wetter einfach die Turnlektion verschoben. Turnen bestand aus Bewegung in der freien Natur. «Wir machten Schnitzeljagden bis an die Sense hinunter.» Heute würde man das wohl als zu gefährlich beurteilen. Die Schülerinnen und Schüler kamen vorwiegend von den umliegenden Bauernhöfen. «Doch wir hatten immer weniger Schüler.»

Hofmann wechselte 1978 ins Schulhaus Zumholz bei Milken. Wie in der Waldgasse wohnte er mit seiner Familie im Schulhaus selbst. «Dadurch erlebte man die Schule sehr intensiv.» Entsprechend sei er in den Ferien nur selten zu Hause geblieben. «Dann wollte ich weg, um abzuschalten.» Zu Beginn unterrichtete Hofmann Sechst- bis Neuntklässler. Später änderte der Kanton Bern das Schulsystem, wodurch auch Hofmanns Tochter zu ihm in die Klasse kam. «Ich habe diese spezielle Situation durchaus positiv erlebt.» Seine Tochter habe zwischen Schule und Privatleben getrennt: «In der Schule nannte sie mich Herr Hofmann. Auf den ersten Treppenstufen zur Wohnung überschritten wir eine unsichtbare Grenze, wo ich wieder zu ihrem Vater wurde.» Auch den Zusammenhalt unter den drei Lehrpersonen hat er in guter Erinnerung. «Das ist in einem kleinen Schulhaus enorm wichtig.»

Lust auf Teamarbeit

Nach 22 Jahren im Schulhaus Zumholz wechselte Walter Hofmann 2000 in das zen- trale Oberstufenzentrum von Schwarzenburg. «Ich hatte Lust, in einem grösseren Team zu arbeiten.» Im Aussenschulhaus sei man stark auf sich alleine gestellt. «In einem Dorfschulhaus kann man auch Aufgaben an die Schulleitung abgeben.» Im Dorf hatte er erstmals keine Mehrjahrgangsklassen mehr. «Das war für die Schüler wohl die grössere Umstellung als für mich.» Denn er habe weiterhin stark auf Lernformen wie Gruppenarbeit gesetzt. «Das forderte viel Selbstständigkeit von ihnen.» Ob Mehrjahrgangsklassen von der 5. bis zur 9.  Klasse heute noch funktionieren würden, bezweifelt er. «Mit den heutigen individualisierten Lernformen und der äusserst anspruchsvollen Berufswahl wäre ein solcher Altersunterschied in der gleichen Klasse wohl eine grosse Herausforderung.» Auch die Digitalisierung habe die Schule enorm verändert. «In den Achtzigerjahren habe ich noch gedacht, der Computer ziehe an mir vorbei.» Da habe er sich ziemlich getäuscht. Die Kinder hätten sich verändert, sagt er. «Mir scheint, Jugendlichen ist heute eher langweilig als früher, obwohl sie viel mehr Angebote haben.». Sie stünden aber auch vor Herausforderungen, die seine Generation so nicht kenne, meint Hofmann. Heute müsse ein Schüler etwa nur schon für Schnupperlehren ganze Bewerbungen einreichen.

Langweilig wird es Walter Hofmann mit der Pensionierung nicht. Er wird Führungen auf dem Schwarzenburger Gnomenweg anbieten und weiter Russisch lernen. «Da merke ich, wie es meinen Schülern oft erging.» Im Winter kehrt er zu einer alten Leidenschaft zurück: «Ich werde im Langlaufzentrum von Schwarzenburg mithelfen.»

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