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«Wir» und «sie»

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Gastkolumne

Autor: Beat Brülhart

«Wir» und «sie»

Neulich haben sie am Fernsehen einen Match verfolgt. Die Schweiz gegen die Slowaken, glaube ich. Da regt sich der Dicke fürchterlich auf über diese dicken Pfeifen, die träge und langsam sind. Es tönt so, als könnte er es viel besser. Allmählich beginne ich – auch längst Zuschauer – mich über den Dicken zu ärgern. Bis mir auf- und einfällt, dass ich in der gleiche Lage bin wie er.

Wir, die Zuschauer, werden zu Spielern, wir sind die eigentlichen Fussballer, auch wenn wir nicht Fussball spielen können. Wir sind die Spieler, wir sind die Kenner und Könner, die Profis, und jene am Fernsehen sind nur unsere Stellvertreter. So, wie die Mondfahrer, die stellvertretend für uns auf dem Mond waren. Wir, wir Menschen, waren auf dem Mond. Wir, wir Schweizer, haben die Slowaken geschlagen und weil wir, wir Schweizer, die Slowaken geschlagen haben, haben wir eben nicht nur die slowakischen Spieler geschlagen, sondern gleich die slowakische Nation. Ich glaube, wir sollten dieses «Wir» ernst nehmen.

Ganz anders ist es, wenn die Schweiz verliert. Wenn die Slowaken, oder die Iren, oder die Spanier gegen die Schweiz gewinnen, dann haben nicht wir, wir Schweizer, verloren, sondern «sie». «Sie» haben dann verloren. Dann haben «sie» versagt, am Ende ist es der Köbi ganz allein. «Wir» gewinnen, und «sie» verlieren. Mich würde interessieren, warum das so ist. Leider verstehe ich nichts von Tiefenpsychologie.

Und noch einmal ganz anders ist es, wenn die Deutschen spielen. Egal gegen wen, die Schweizer interessieren sich dafür. Und insgeheim hoffen viele, dass die Deutschen verlieren. Jedenfalls habe ich den Eindruck, dass uns Schweizer eine Niederlage der Deutschen mehr freut als ein eigener Sieg. Mir scheint, dass das «Völker verbindende Element» des Fussballs sich im Verhältnis Schweiz – Deutschland noch nicht zur vollen Blüte entfaltet hat.

Ich werde in den nächsten Tagen mein Auto nicht mit Schweizer Fahnen zieren. Dennoch freue ich mich auf die EM. Apropos Fähnchen: Wenn es eins gäbe, dass alle Wappen der teilnehmenden Nationen enthält, ich glaube, ich würde damit herumfahren.

Beat Brülhart ist Unternehmensberater und Trainer/-Coach für Führungskräfte sowie Referent am Schweizerischen Institut für Unternehmensschulung. Als Mitglied des Gewerbeverbandes Sense ist er in einem FN-Kolumnistenkollektiv tätig, das in regelmässigem Rhythmus frei gewählte Themen bearbeitet. Der Inhalt braucht sich nicht zwingend mit der Meinung der Redaktion zu decken.

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