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«Wir verfügen über noch mehr Kapazität»

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Geduld – das braucht, wer auf der Notfallstation eines Krankenhauses darauf wartet, behandelt zu werden. Und Geduld fehlt den meisten, deren Bein nach einem Unfall angeschwollen ist oder deren Nasenbluten einfach nicht aufhören will. Weniger Geduld braucht, wer in solchen Situationen den Notfalldienst der Hausärzte beansprucht, anstatt im Spitalnotfall Schlange zu stehen: Hausärzte stehen sieben Tage die Woche, 365  Tage im Jahr für jeden Notfall zur Verfügung. Manfred Piller ist Präsident der Sensler Ärzte. Zusammen mit der Dienstkreisverantwortlichen Karin Rudaz-Schwaller organisiert er den Notfalldienst Sense. Er ist Facharzt FMH für Allgemeine Innere Medizin und arbeitet im Hirslanden-Zentrum in Düdingen.

Manfred Piller, ist es sinnvoll, den ärztlichen Notfalldienst Sense als erste Anlaufstelle zu nutzen?

Bei schweren Notfällen ist es sicher ratsam, direkt die Ambulanz zu kontaktieren oder in die Notfallstation zu fahren. Bei leichteren Unfällen wie beispielsweise kleineren Platzwunden ist es jedoch sinnvoller, uns zu kontaktieren, als in der Notfallstation des Krankenhauses zu warten. Von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends sind wir auf der Notfallnummer erreichbar, danach leiten wir jedoch die Anrufe auf die Notfallstation des Spitals um. Tagsüber kann der dienstleistende Notfallarzt, also der Hausarzt, schon am Telefon beurteilen, ob er weiterhelfen kann oder ob es nötig ist, ins Spital zu gehen. «Banalere» Fälle wie Erkältung oder Grippe sorgen nur dafür, dass die Notfallstation überlaufen ist und die Betroffenen warten müssen, weil die dringenderen Notfälle Vorrang haben. Wir vom hausärztlichen Notfalldienst können die Patienten zeitnah behandeln.

Steht der Notfalldienst somit in Konkurrenz zur Notfallstation des Spital Tafers?

Im Gegenteil: Wir arbeiten eng zusammen. Die Ärzte der Notfallstation im Spital Tafers leiten uns auch Fälle direkt weiter. Diese Arbeitsteilung ist wichtig, damit sich jede Seite ihren Kompetenzen widmen kann.

Wie stark ist der ärztliche Notfalldienst ausgelastet?

Unsere letzte Erhebung vom zweiten Halbjahr 2016 hat ergeben, dass wir an Samstagen im Schnitt zwölf Notfälle, am Sonntag sechs Notfälle in der Praxis empfangen haben. Heute sind es etwa drei bis vier Personen mehr. Unser Notfalldienst verfügt noch über viel mehr Kapazität. Ich behandle an einem normalen Arbeitstag rund 50 Patienten. Für Ärzte mit eigener Praxis ist es teuer, für nur wenige Notfälle eine medizinische Praxisassistentin zu zahlen.

Ist es nicht schwierig, die Ärzte zu motivieren, am Notfalldienst teilzunehmen?

Von Gesetzes wegen ist die Teilnahme obligatorisch. Wir im Sensebezirk pflegen jedoch ein sehr freundschaftliches Verhältnis und treffen uns auch neben der Arbeit oft, beispielsweise für Fortbildungen oder gesellschaftliche Anlässe. Wir greifen uns gegenseitig unter die Arme, um den Notfalldienst vollumfänglich zu betreuen.

Sind die Notfalldienste nicht eine zusätzliche Belastung zum normalen Arbeitstag?

Wir erhalten unseren Einsatzplan bereits ein halbes Jahr zuvor, damit wir an den Diensttagen nicht zu viele Termine eintragen und für Notfälle vorbereitet sind. Sind aber Schulferien, gibt es automatisch mehr Notfälle, besonders deshalb, weil einige Ärzte ebenfalls in den Ferien sind. Diese Wochen sind schon anstrengender und zeitintensiver.

Wie empfinden Sie die Arbeit als Notfallarzt?

Der Notfalldienst ist vielseitig und spannend. Jeder Patient ist Neuland für mich, da ich den Hintergrund nicht kenne. Diese Arbeit gefällt mir deshalb sehr gut.

Information

Die Rufnummern bei regionalen Notfällen

Die Notrufdienste der Freiburger Bezirke stehen von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends allen Personen aus dem jeweiligen Bezirk zur Verfügung, die einen medizinischen Notfall haben, sei es bei Krankheit oder Unfall. Besonders an Wochenenden oder in Situationen, in denen der eigene Hausarzt in den Ferien ist, helfen die dienstleistenden Ärzte weiter. Noch am gleichen Tag erhalten die Patienten einen Termin, oder der Hausarzt stattet einen Besuch ab. Der Notfalldienst Sense ist unter der kostenfreien Nummer 026 418 35 35 erreichbar. Im Seebezirk erhalten Patienten unter der Nummer 0900 670 600 Hilfe (Fr. 2.-/Min. ab Festnetz).

jp

Kantonales Gesetz

Ärztliche Notfalldienste sind Vorschrift

Im Kanton Freiburg ist gesetzlich verankert, dass jeder Bezirk einen Notfalldienst anbieten muss. Die Notfalldienste vereinen alle Hausärzte eines Bezirks, die sogenannten Grundversorger. Alle müssen diesen Dienst leisten. Ausgenommen sind nur über 60-jährige Ärzte, schwangere Ärztinnen, Mütter mit bis zu dreijährigen Kindern und Ärzte, die Bereitschaftsdienst im Krankenhaus leisten.

Die Telefonnummer für den ärztlichen Notfalldienst im Sensebezirk ist kostenfrei, im Seebezirk kostet der Anruf zwei Franken pro Minute. In «Anlehnung an benachbarte bernische Dienstkreise» habe sich der Seebezirk für eine kostenpflichtige Nummer entschieden, erklärt Martin Perler, Verantwortlicher für den Notfalldienst Seebezirk. «Bei einem Teil der Anrufe handelt es sich um telefonische Konsultationen, die eine ärztliche Leistung wie Diagnosestellung beinhalten. Diese werden dem Patienten oder der Krankenkasse nicht nach Tarmed (einheitlicher Tarif, Anm. d. Red.) in Rechnung gestellt», so Perler weiter.

Jeden Tag, egal ob Feiertag oder Wochenende, ist ein Arzt tagsüber unter der Notrufnummer erreichbar – an den Wochenenden auch in der Nacht. Ziel ist es, jeder Person medizinische Hilfe anzubieten, wenn beispielsweise Wochenende ist, der eigene Hausarzt in den Ferien weilt oder es sich um einen dringenden Notfall handelt. Der Arzt empfängt den Patienten so schnell als möglich in seiner Praxis; in schweren Fällen stattet er ihm einen Hausbesuch ab. Die Dienstleistung wird wie ein normaler Arztbesuch abgerechnet, es sei denn, es ist ein Einsatz am Wochenende, da gilt der Wochenendzuschlag.

Im Sensebezirk sind 20 Ärztinnen und Ärzte im Notfalldienst aktiv; im Seebezirk sind 19 Grundversorger aktiv beteiligt. In beiden Bezirken teilen sich die Ärzte die Dienste je nach Arbeitspensum untereinander auf. Arbeitet ein Arzt zum Beispiel 100  Prozent, leistet er einen vollen Dienst mit insgesamt 20 Wochentagen und 10 Wochenendtagen pro Jahr. Zweimal pro Jahr treffen sich die Ärzte der jeweiligen Bezirke, um ein halbes Jahr im Voraus die Dienste festzulegen, damit die Ärzte sich die nötige freie Zeit einplanen können.

jp

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