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«Wir wollen die Politiker wachrütteln»

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Für die Schulverantwortlichen der OS Sense steht die Sicherheit der Kinder im Vordergrund

Autor: Von ANTON JUNGO

Anfang März hatte die Justiz publik gemacht, dass im Unteren Sensebezirk drei minderjährige Mädchen von mehreren zum Teil ebenfalls minderjährigen Tätern sexuell missbraucht worden waren. Eine Woche später wurde bekannt, dass einer der mutmasslichen, wieder auf freien Fuss gesetzten Täter und ein Kollege von ihm an der OS in Wünnewil zwei Mädchen sexuell belästigt haben (vgl. FN vom 6. und 10. März).Der Vorstand der OS Sense hat in der Folge des Vorfalls in Wünnewil beschlossen, dass die beiden mutmasslichen Täter an keine Schule im Sensebezirk mehr aufgenommen werden. «Es handelt sich dabei nicht um einen gewöhnlichen Disziplinarfall und er hinterlässt Wunden», erklärt Walter Fasel im Gespräch mit den FN. «Die Sicherheit der Schule steht in Gefahr. Wir müssen den Eltern, die ihre Kinder unserer Schule anvertrauen, signalisieren, was wir gegen solche Vorfälle unternehmen und wie wir die Sicherheit ihrer Kinder gewährleisten», betont er zum Schulausschluss der mutmasslichen Täter. «Das Schulklima muss so sein, dass die Kinder gefahrlos unterrichtet werden können. Durch solche Vorfälle wird dieses massiv gefährdet.»«Es darf nicht sein, dass unsere Schule durch Massnahmen der Justiz gefährdet wird», hält Fasel zur Tatsache fest, dass einer der mutmasslichen Täter nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft wieder an die OS Wünnewil zurückkehrte. «Bei einer sachdienlichen Information durch die Justizbehörden hätte der nachfolgende Vorfall an der OS Wünnewil anders angegangen werden können», ist Walter Fasel überzeugt.«Wir sind in solchen Fällen auf eine rasche Information angewiesen, sonst können wir keinen sicheren Schulbetrieb gewährleisten», meint er und betont, dass auch die Schulverantwortlichen ans Amtsgeheimnis gebunden sind. «Eine sachdienliche Information hat mit einer Verurteilung nichts zu tun», erklärt er, und: «Wenn wir unsere Verantwortung für die Sicherheit der Schule wahrnehmen sollen, sind wir zwingend auf die Information der Justiz angewiesen.

«Kommunikation und Informationsfluss zu wenig koordiniert»

«Ich kann das Anliegen des Schulvorstandes nachvollziehen», betont Reto Furter. «Die Kommunikation und der Informationsfluss waren eindeutig zu wenig koordiniert», führt er aus und ergänzt: «Wir sprechen ständig von Koordination. Was wir tun, ist aber alles andere.» Walter Fasel hält es für angebracht, wenn die Justizbehörden in solchen Fällen eine Pressekonferenz einberufen, an welcher informiert wird und auch die Massnahmen aufgezeigt werden.Beim Staatsrat ist zurzeit eine Anfrage der Grossrätinnen Christine Bulliard und Ursula Krattinger zur Informationspolitik der kantonalen Behörden hängig. Die beiden Grossrätinnen nehmen dabei Bezug auf die eingangs erwähnten beiden Vorkommnisse (vgl. FN vom 20. März).

Das Wohl des Opfers steht im Vordergrund

«Wir müssen den Eltern unsere Haltung in einer klaren Sprache signalisieren. Uns ist voll bewusst, dass es ein Gesetz gibt, das jedem Kind das Recht einräumt, die obligatorische Schule zu besuchen», erklärt Walter Fasel zum Entscheid des Schulvorstandes, die beiden mutmasslichen Täter von allen OS-Schulen des Sensebezirks auszuschliessen und für sie ein Betretungsverbot zu erlassen. Bei einem solchen Vorfall stehe für den Schulvorstand im ersten Moment das Wohl des Opfers im Vordergrund. «Wer die Sicherheit der Schule gefährdet, muss weg. Erst in zweiter Linie geht es um die Frage, was mit dem Täter geschieht», führt er aus und ist überzeugt, dass es kaum verstanden würde, wenn der Täter in Schutz genommen würde.Walter Fasel ist überzeugt, dass klare Lösungen notwendig sind. Er befürchtet, dass es andernfalls zu Bandenbildungen kommen kann, indem sich die einen mit den Tätern, die andern mit den Opfern solidarisieren. Es könnte auch zur Vermischung verschiedener Sachen kommen, wie zum Beispiel mit dem Ausländer-Problem. «Das wollen wir im Keim ersticken», hält er fest.Wie er ausführt, ist man in Wünnewil erst auf dem Weg zu einer Lösung. «Das Vertrauen ist noch nicht wiederhergestellt. Die OS Wünnewil steht gegenwärtig zu Unrecht in einem schlechten Licht da», betont der Präsident und weist darauf hin, dass die Schule gut geführt werde.

Auch für die Täter müssen Lösungen gesucht werden

«Auch diese Haltung des Schulvorstandes kann ich nachvollziehen», meint Reto Furter. «Wenn man aber das Problem als ganzes betrachtet, muss auch eine angemessene Lösung für die angeschuldigten Jugendlichen gefunden werden.» Er weist darauf hin, dass es im Fall der OS Wünnewil für die Erziehungsdirektion darum gegangen ist, für einen der betroffenen Schüler eine neue Schule zu finden. Und wie er bestätigt, konnte eine Lösung gefunden werden. Für den zweiten Betroffenen steht die Lösung noch aus.Eine Alternative können die neu eingerichteten Auffangklassen sein. «Unser Handlungsspielraum ist jedoch sehr eingeschränkt. Für die Einweisung in eine geschlossene Institution braucht es eine richterliche Verfügung», betont der Amtsvorsteher.«Wir sitzen im gleichen Boot», hält dazu der Präsident des Schulvorstandes fest. Die Politik müsse Lösungen finden. Deshalb habe der Schulvorstand auch ein klares Zeichen setzen wollen. «Solange man immer nur die Gesetze umsetzt, sucht man keine neuen Lösungen. Wir wollen die Politiker wachrütteln, damit sie Lösungen für schwierige Fälle suchen.»

Schulausschluss?

Reto Furter weist auf die laufende Revision des Schulgesetzes hin. «Der Umgang mit schwierigen Schülerinnen und Schülern ist bei dieser Revision ein zentrales Thema. Auch die Frage eines Schulausschlusses wird diskutiert», führt er aus.

Die Eltern sind gefordert

«Das Recht auf Bildung ist ein Grundrecht. Es gibt aber auch ein Recht auf Sicherheit. Das wollen wir den Eltern mit unseren Entscheiden deutlich machen», führt Walter Fasel aus. Die Eltern müssten wissen, dass sie ihre Verantwortung wahrnehmen müssen und dass ihr Kind gegebenenfalls auch von der Schule gewiesen werden könne.«Die moralischen Werte, die heute wie auf dem freien Markt gehandelt werden, sind für die Schüler eine grosse Herausforderung. Sie wissen nicht mehr, was gilt», erklärt Reto Furter zur strikten Haltung der lokalen und kantonalen Schulbehörden. «Die Schule muss ein Ort sein, wo klare Werte gelten und vorgelebt werden. Wenn jemand dagegen verstösst, wird dies geahndet. Diese Haltung müssen auch die Eltern verstehen.»«Wir sprechen heute immer von der Würde der Person. Das tatsächliche Verhalten steht dazu aber sehr oft im Widerspruch», betont Reto Furter. «Die Moral und die ethischen Grundsätze, die an unseren Schulen vertreten werden, sind, unabhängig vom Geschlecht, der sozialen Herkunft und der Nationalität der Schülerinnen und Schüler, nicht verhandelbar», hält er fest.

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