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Wirbel um Kulturpartnerschaft

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Wirbel um Kulturpartnerschaft

Der Drei-Jahres-Vertrag mit dem Guignol à Roulettes soll nicht verlängert werden

Der Kanton Freiburg will den Partnerschaftsvertrag mit dem Marionettentheater Le Guignol à Roulettes nicht verlängern. Die Truppe will diesen Entscheid nicht akzeptieren: Sie beanstandet Unregelmässigkeiten bei der Evaluation.

Von CAROLE SCHNEUWLY

Das Guignol à Roulettes wurde vor 25 Jahren von Pierre-Alain Rolle und Marie-Dominique San Jose Benz gegründet. Im Laufe der Jahre ist aus einem kleinen Amateurtheater eine professionelle Institution geworden. Die künstlerische Leitung obliegt bis heute den beiden Gründern, welche die Stücke auch selber spielen, je nach Bedarf zusammen mit anderen Künstlern.

Im Jahr 2003 schloss das Guignol à Roulettes einen auf drei Jahre befristeten Partnerschaftsvertrag mit dem Kanton Freiburg ab. Dieser garantierte der Truppe für die Jahre 2003, 2004 und 2005 eine jährliche Subvention in der Höhe von 80 000 Franken. «Der Vertrag gab uns eine gewisse Sicherheit und ermöglichte es uns, langfristig zu planen», sagte Marie-Dominique San Jose Benz am Mittwoch gegenüber den Medien.

Anlass der Medienkonferenz war ein Brief, den das Marionettentheater Mitte November von der Direktion für Erziehung, Kultur und Sport erhalten hat: Darin wird den Verantwortlichen mitgeteilt, dass der Staatsrat aufgrund eines Evaluationsberichtes entschieden habe, den Vertrag mit dem Guignol à Roulettes nicht zu verlängern. Zuständig für die Evaluation war das kantonale Amt für Kultur, das dafür einen externen Experten beauftragt hatte.

«Man hat nicht evaluiert,
sondern gerichtet»

Der Entscheid des Staatsrates sei für das Theater nicht akzeptabel, weil der Evaluationsprozess undurchsichtig und lückenhaft gewesen sei, hiess es am Mittwoch. «Getroffen hat mich der Mangel an Respekt, mit dem man uns behandelt hat», sagte Pierre-Alain Rolle. «So geht man nicht mit einem Partner um.»

Zusammen mit den Vorstandsmitgliedern Valérie Humbert und Michel Jordan zählte Rolle die Punkte auf, die das Guignol à Roulettes dem Kanton im Wesentlichen vorwirft:

l Mängel bei der Evaluation: Der vom Kulturamt beauftragte Experte habe von den vier Stücken, die von 2003 bis 2005 entstanden seien, nur eines begutachtet und danach sein Mandat niedergelegt. Die anderen Stücke seien in der Evaluation nicht berücksichtigt. Auch in weiteren Punkten weise der Bericht Lücken oder gar Unwahrheiten auf. «Man hat unsere Arbeit nicht evaluiert, sondern darüber gerichtet», so Rolle.
l Nicht eingehaltene Termine: Laut Vertrag sollten die Partner in der zweiten Hälfte des Jahres 2004 Gespräche über eine Verlängerung aufnehmen; ein allfälliger neuer Vertrag hätte vor dem 1. Juli 2005 unterzeichnet werden sollen. Gespräche habe es aber nie gegeben, und der Entscheid über die Nicht-Verlängerung sei erst im November gefallen, halten die Guignol-Verantwortlichen fest.
l Mangelnde Kommunikation: Mehrmals habe man versucht, vom kantonalen Amt für Kultur Informationen über den Stand der Dinge zu erhalten. «Es wurde uns immer gesagt, alles laufe normal.» Besonders problematisch sei die Tatsache, dass man erst im November über den negativen Entscheid informiert worden sei. Man habe danach überstürzte Massnahmen ergreifen müssen, so etwa die provisorische Entlassung von Pierre-Alain Rolle und Marie-Dominique San Jose Benz.

Diese Vorwürfe lässt Gérald Berger, Vorsteher des Amtes für Kultur, nicht gelten: Über die Verschiebung des Entscheids auf Ende Jahr sei das Guignol à Roulettes rechtzeitig informiert worden, sagte er auf Anfrage. Die Evaluation habe eindeutig ergeben, dass die Truppe die Kriterien für einen Partnerschaftsvertrag nicht erfülle. Sie könne aber künftig von so genannten «erneuerbaren Schaffensbeiträgen» profitieren (siehe Kasten).

Gang vor das Bundesgericht?

Für Pierre-Alain Rolle und Marie-Dominique San Jose Benz sind diese Schaffensbeiträge keine befriedigende Lösung, weil sie keine langfristige Planung ermöglichten. Das Guignol à Roulettes hat beim Staatsrat eine Reklamation eingereicht und fordert eine neue Evaluation. Sollte dies abgelehnt werden, bliebe als letzter Schritt der Gang vors Bundesgericht.
Gezielte
Kulturförderung

Um das Kulturschaffen im Kanton Freiburg gezielt und langfristig fördern zu können, hat der Staatsrat im Jahr 2003 zwei neue Instrumente geschaffen: Die Partnerschaftsverträge mit professionellen Truppen, die für jeweils drei Jahre abgeschlossen werden, und die erneuerbaren Schaffensbeiträge an Produktionen mit einer engen Beziehung zu Freiburg.

Nebst dem Guignol à Roulettes haben in den vergangenen drei Jahren die beiden Tanztruppen Da Motus und Compagnie Fabienne Berger, das Vokalensemble Orlando und das Théâtre des Osses von einem Partnerschaftsvertrag profitiert. Über die Verlängerung dieser Verträge sowie über vorgesehene erneuerbare Schaffensbeiträge werde die Kulturdirektion Ende Januar informieren, so Gérald Berger. cs

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