Wo bleibt die Gerechtigkeit?

Eine Reaktion aus der Leserschaft zum Artikel «Das Parlament zeigt sich knausrig bei der AHV», in den FN vom 3. März.

Dieser Artikel bekräftigt die allgemeine Meinung der Schweizer Bürgerinnen und Bürger, dass unsere Parlamentarierinnen und Parlamentarier zuerst auf sich schauen, und erst nachdem sie erhalten haben, was sie wollen, kommt das Volk dran. Die Rechnungsart, den Teuerungsausgleich in Prozent zu berechnen und so auszuzahlen, ist ungerecht, unfair und asozial. Ob arm oder reich, die Erhöhung des Brotpreises, Strompreises sowie des Preises anderer Nahrungsmittel ist für alle gleich. Ein Nationalrat mit einem Monatseinkommen nur für dieses politische Mandat von zirka 11’041 Franken erhält einen Teuerungsausgleich von gut 353 Franken. Ein AHV-Ehepaar mit einem monatlichen Einkommen von rund 5000 Franken (AHV und 2. Säule) sollte demnach zirka 160 Franken erhalten. Dem ist aber nicht so. Die Rentnerinnen und Rentner werden mit einigen wenigen Franken pro Monat abserviert. Wo ist da die hochgepriesene Gleichheit und Gerechtigkeit? Steht nicht in der Bundesverfassung geschrieben, dass alle Leute gleich zu behandeln sind? Sind der Brotpreis und der anderer Nahrungsmittel sowie der Strompreis je nach Einkommen verschieden? Viele Fragen, auf die ich gerne eine Antwort hätte.

Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wieso die Parlamentarierinnen und Parlamentarier ihren vollen Ausgleich erhalten und die AHV-Bezüger nicht. Wie steht es mit den Einkommen von Grossverdienenden, wie zum Beispiel Bankvorsitzenden, die mehrere Millionen Franken beziehen? Das macht pro Million Einkommen einen Teuerungsausgleich von 32’000 Franken. Fast gleich viel, wie die Ärmsten in der reichen Schweiz pro Monat zum Leben haben, die vielleicht eine Anpassung von 70 Franken pro Monat erhalten werden?

Raphael Hermann, Rentner, Freiburg