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«Wurmstichig oder sonst nicht gut»

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Rund 2000 Tonnen Kastanien verzehren die Schweizerinnen und Schweizer gemäss Statistiken der eidgenössischen Zollverwaltung pro Jahr; hauptsächlich in Form von Vermicelles oder aber als «heisse Marroni». Wie die Nachrichtenagentur SDA schreibt, befindet sich der Marroni-Markt aber in der Krise: Die Erntemengen seien wegen des Gallwespen-Befalls (siehe Kasten) stark gesunken, und was auf den Markt komme, sei von geringer Qualität.

Schlechter Saisonstart

«Beides», antwortet Sherif Tupani auf die Frage, was dieses Jahr das grösste Problem mit den Marroni sei. «Die Qualität war zu Beginn der Saison schlecht, und wir hatten viel zu wenig», erklärt der Mitinhaber des Familienunternehmens Express Marroni, das unter anderem die Marronihäuschen am Freiburger Bahnhof und an der Romontgasse führt. In den ersten Wochen sei etwa ein Fünftel der Marroni ungeniessbar gewesen, «wurmstichig oder sonst einfach nicht gut». Zwar bemühe er sich, die Schlechten beim Rösten herauszufischen, sagt Tupani. «Alle zu erkennen ist aber nicht möglich.» Zu Saisonbeginn habe es deshalb auch vermehrt Reklamationen von Kunden gegeben, mittlerweile habe sich die Situation aber gebessert, sagt Tupani. «Nun sind wir zufrieden.»

Was die Quantität betrifft, habe er, der die Nüsse sonst hauptsächlich aus Italien bezieht, einen Lieferanten aus Portugal gefunden. Auch die Qualität sei nun besser: Im Gegensatz zu den ersten Lieferungen wurde die jetzige Ware zur besseren Konservierung vor dem Transport in ein mehrtägiges Wasserbad gelegt. «Die schlechten Marroni schwimmen obenauf und werden aussortiert.» Jedoch seien die Marroni teurer als noch vor einigen Jahren.

Spezifische Aktion

Um zu gewährleisten, dass Lebensmittel nicht verdorben oder verunreinigt sind, führt das kantonale Amt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen regelmässig stichprobenartige Kontrollen durch. «Finden wir ein verdächtiges Produkt, nehmen wir dieses mit und untersuchen es», erklärt Kantonschemiker Jean-Marie Pasquier. Je nach Ergebnis würden weitere Massnahmen ergriffen. Was Kastanien betrifft, bleibt es dieses Jahr aber nicht bei den üblichen Kontrollen. «2014 hat es eine auf Kastanien gerichtete Aktion gegeben oder wird es noch geben», hielt sich Pasquier bedeckt. Da er nicht sagen könne, ob die Aktion bereits stattgefunden habe, könne er auch noch keine Resultate liefern. Die Initiative für eine verstärkte Kontrolle von Kastanien komme aber nicht vom Kanton Freiburg aus. «Wir haben in der Romandie ein interkantonales Abkommen, bei welchem jeder Kanton spezifische Kampagnen vorschlagen kann, die die anderen Kantone umsetzen», erklärt Pasquier.

Nicht nur bei den Kantonschemikern der Westschweiz, sondern im ganzen Land sind Marroni zurzeit ein Thema. «Die Rechtsgrundlagen für die Kontrolle von Kastanien sind zum Teil zu wenig detailliert», sagt Sabina Helfer, Sprecherin des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV, auf Anfrage. Deshalb hat das BLV eine Arbeitsgruppe aus Kantonschemikern ins Leben gerufen, die schweizweite Empfehlungen ausarbeiten soll. «Diese Kriterien sollten für die Saison 2016 vorliegen.»

Gallwespe: Ertrag sinkt bei einem Befall

E in grosses Problem für die Kastanienbäume in den Kantonen Tessin, Wallis und Waadt sowie in Italien ist laut der Nachrichtenagentur SDA die 2009 aus China eingeschleppte Gallwespe. Die Larven verursachen an den Ästen der Kastanienbäume Wucherungen. Die Bäume sterben dadurch zwar nicht ab, jedoch sinkt der Ernteertrag. Gab es beispielsweise im Tessin im Jahr 2006 noch rund 60 Tonnen Kastanien, sank dieser Ertrag auf nur noch mehrere Hundert Kilogramm im Jahr 2014. Eine Lösung für das Problem könnte eine andere asiatische Wespe sein, die ein natürlicher Feind der Gallwespe ist. Diese wurde in Italien bereits gezielt eingesetzt. In der Schweiz ist das zwar verboten, jedoch hat die Wespe bereits selbst den Weg von Italien in die Schweiz gefunden. Spezialisten vermuten deshalb, dass es den Schweizer Kastanienbäumen in der Nähe der italienischen Grenze nächstes Jahr bereits besser gehen dürfte. sda

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