«Kerzers muss die Suppe selber auslöffeln» – Leserbrief in der FN-Ausgabe vom 4. Mai
Wenn sich Urs Altmann kritisch zur Verkehrsplanung der Gemeinde Kerzers äussert, schliesse ich mich an. Ich bin ebenfalls überzeugt, dass der revidierte Ortsplanentwurf weder für die Lösung der aktuellen noch für die als Folge der geplanten Überbauungen, Industriezonen und Kiesausbeutungen künftig zu erwartenden Verkehrsprobleme genügt. Umsetzbare verkehrsreduzierende Massnahmen sind weder konkret geplant noch sonst ersichtlich. So wird das vom Gemeinderat im Leitbild 2006 formulierte Ziel, den Einwohnern von Kerzers eine Gemeinde mit hoher Lebensqualität bieten zu können, jedenfalls kaum zu erfüllen sein.
Wenn Urs Altmann aber, weitab vom Durchgangsverkehr in Ruhe sein Frühstück geniessend mit Verweis auf Fehler, welche schon vor 20 Jahren gemacht worden seien, die vom Verkehr geplagten Kerzerser auffordert, die Suppe selber auszulöffeln, erachte ich das als wenig zielführend. Er verkennt, dass es sich bei der Murtenstrasse um eine Kantonsstrasse handelt, die Gemeinde wenig Gestaltungsfreiheit hatte und der Kanton bisher nur widerwillig Hand zu Lösungen bot. Selbst jetzt hat er offenbar erst ablehnend reagiert, als es um die Verbesserung der Bedingungen für Velofahrer auf der Murtenstrasse ging. Im Übrigen wäre es falsch, zu glauben, eine Lösung beim Bahnübergang Murtenstrasse sei kostengünstiger. Nach den verfügbaren Schätzungen wäre diese Lösung wohl doppelt so teuer wie die Fertigstellung der Umfahrung–und noch mehr Verkehr ertragen Langsamverkehr und Anwohner wirklich nicht.
Vielleicht ist es tatsächlich wieder einmal Zeit für eine Milchsuppe, da liessen sich beim Auslöffeln dann hoffentlich die (Verkehrs-)Probleme von Kerzers durch Verhandlung und Mitwirkung lösen.