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Zeugen der Industriegeschichte

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Zeugen der Industriegeschichte

Autor: Nicole Jegerlehner (Text) und Charles Ellena (Bilder)

Aloys Lauper vom kantonalen Amt für Kulturgüter kommt ins Schwärmen, wenn er vom Malz-Silo auf dem Cardinal-Areal spricht: «Das Silo gab der Stadt Freiburg einen neuen vertikalen Akzent, als es 1935 erbaut wurde.» Mit seinen vierzig Metern Höhe war das Silo damals einer der höchsten Bauten in der Schweiz. Der Fensterschlitz über das ganze Treppenhaus verstärkt den vertikalen Eindruck. «Das Gebäude in Eisenbeton war in seiner funktionellen Ästhetik sehr modern», sagt Lauper. Und deshalb möchte sein Amt das Malz-Silo unter Denkmalschutz stellen – wie auch andere Gebäude auf dem Cardinal-Areal, welches nächstes Jahr in den Besitz von Stadt und Kanton Freiburg übergeht.

Das Silo sei «einer der Höhepunkte der Schweizer Architektur der 1930er-Jahre», sagt Lauper. Ganz oben – mit grandioser Aussicht – ist ein Raum für Besucherinnen und Besucher eingerichtet. Der Rettungsschlauch, mit dem sie im Notfall über die Fassade entkommen können, liegt bereit. Die Stützen sind im Rauminnern untergebracht. «Damit behält der Turm seine vertikale Wirkung», sagt Lauper.

Traditionell und modern

Anfang des 20. Jahrhunderts zieht die Familie Blancpain mit ihrer Brauerei von der Unterstadt hinauf zum Bahnhof. Die Hauptfassade der 1904 erbauten Brauerei schaut in Richtung der Bahngleise. Diese Fassade ist noch erhalten; auch sie soll unter Schutz gestellt werden.

«Brauereien wollen gegen aussen zeigen, dass sie eine grosse Tradition haben – und zugleich wollen sie ihre Modernität demonstrieren», sagt Aloys Lauper. Das sei an der Fassade von 1904 zu lesen. Sie wurde im Stil der Neo-Renaissance erbaut – und mit roten Backsteinen, «als Zeichen der Industrialisierung». Die Backsteine sind heute unter einem Gipsverputz versteckt. «Die Fassade wird so banalisiert», sagt Lauper.

Die Türe von 1904

Hinter der Fassade liegt das Verwaltungsgebäude. Auch darüber möchte das Amt für Kulturgüter seine schützende Hand halten: «Die Strukturen im vordersten Teil des Gebäudes sind noch original», sagt Lauper. Im Korridor im ersten Stock ist sogar noch eine Holztüre von 1904 erhalten. Bei einem Umbau könnten diese Strukturen problemlos erhalten bleiben, «schliesslich sind auch heute Büros darin untergebracht».

Die Gebäudeteile hinter der ersten Bürozeile sind aus Sicht der Denkmalpflege wertlos: Die Brauerei wurde nach und nach ausgebaut, und dabei schauten die Betreiber nicht auf die Architektur, sondern nur auf die Bedürfnisse der Brauerei. «Strukturen wurden nicht erhalten, und die Umbauten fanden ohne Konzept statt.»

Wird das Verwaltungsgebäude aus dem Jahre 1904 dereinst umgebaut, möchte die Denkmalpflege gerne mitreden. Fassade und ein kleiner Teil des Gebäudes sollten erhalten bleiben, der restliche Bau «sollte die bestehenden Elemente aufnehmen», sagt Lauper. «Da ist sicher ein schönes Projekt möglich, welches das architektonische Erbe zur Geltung bringt.»

Ausserordentliches Museum

Die Denkmalpflege schlägt auch vor, den Kamin aus roten Backsteinen unter Schutz zu stellen: «Er sollte als Symbol dieser Brauerei erhalten bleiben.» Geschützt werden soll zudem die Sammlung der Stiftung Blancpain im Biermuseum: «Diese Sammlung ist ausserordentlich.» Bereits unter Schutz steht das Wärterhaus, das 1922 im Heimatstil erbaut worden ist.

Für viele Leute sei offensichtlich, dass ein Haus im Heimatstil unter Schutz gestellt werden solle, sagt Lauper. Weniger klar sei vielen hingegen, warum das Amt für Kulturgüter auch die Halle, in welcher die Flaschen abgefüllt wurden, unter Schutz stellen will. «Diese Halle stammt aus der Bauhaus-Zeit, als die moderne Architektur erfunden wurde.» Die Halle sei eine architektonische Zeitzeugin: «Sie zeigt, zu was die Ingenieure damals fähig waren.» Die Halle, die 35,5 Meter lang ist, wird innen durch keinen einzigen Pfeiler unterbrochen; Stahlträger auf dem Dach sorgen für die Statik.

«Die Flaschenabfüllanlage, die bei ihrer Installation eine der modernsten der Schweiz war, können wir aber nicht schützen», sagt Lauper: Würden auch die Maschinen unter Schutz gestellt, werde aus dem Cardinal-Areal ein Museum. «Zudem ist es nicht an der eigenen Generation, Dinge aus ihrer Zeit unter Schutz zu stellen.»

«Vergangenheit verstehen»

Noch stehen die Gebäude nicht unter Schutz; entscheiden wird der Freiburger Gemeinderat. «Unser Ziel ist es, dass wir beim Umbau des Cardinal-Areals mitreden können», sagt Denkmalpfleger Lauper. «Wir müssen Gebäude erhalten, wollen wir die Vergangenheit verstehen.» Die Entwicklung der Cardinal-Brauerei widerspiegle auch die Entwicklung der Freiburger Industrie – und somit seien die Gebäude auf dem Areal Zeugen der Freiburger Industriegeschichte.

Die roten Backsteine des Kamins von 1906 waren farblich auf die Backsteinfassade der Fabrik abgestimmt, die später verputzt wurde.

Diese Holztüre im Verwaltungsgebäude wurde 1904 eingesetzt.

Die Sammlung des Museums ist laut Denkmalpflege einzigartig.

Die Halle mit der riesigen Flaschenabfüllanlage.Bild Corinne Aeberhard/a

Das Wärterhaus steht heute schon unter Denkmalschutz.

Diese Fassade war dreissig Jahre lang das Gesicht der Brauerei.

Zur Serie

Alles rund um das Cardinal-Areal

Am 22. Mai wurde auf dem Cardinal-Areal in der Stadt Freiburg zum letzten Mal Bier gebraut: Die Feldschlösschen AG konzentriert die Bierproduktion in Rheinfelden und schliesst den Standort Freiburg. Zur Schliessung der Cardinal-Brauerei schauen die FN zurück und nach vorn: In einer Artikelserie wird die Tradition des Bierbrauens ebenso zum Thema wie der geplante Technologiepark. njb

Bisher erschienen sind: «Die grosse Demonstration für Cardinal von 1996 ging mir durch Mark und Bein» (22.6.), «Zum Schluss gibt es Feldschlösschen» (24.6.), «Cardinal ist weg, doch in Freiburg wird in einem Klosterkeller weitergebraut» (6.7.).

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