Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Zu Besuch bei einer jungen Nation

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ma soovin sulle häid jõule!» heisst «Ich wünsche dir frohe Weihnachten» auf Estnisch. Schon die Sprache erscheint wie ein Mysterium. Oder wissen Sie vielleicht, wie Estnisch klingt? «Es klingt wie Finnisch, aber abgehackter und ausserdem gleicht es dem Schweizerdeutsch, wegen den vielen Umlauten», ist Anouschka Zurfluhs Antwort auf diese Frage. Ungefähr eine Million Menschen weltweit sprechen Estnisch. Nicht einmal die ganze Bevölkerung Estlands. «Estnisch ist die einzige offizielle Landessprache, aber etwa ein Viertel der Bevölkerung kann nur Russisch», erklärt Anouschka.

Viele Flaggen in Gärten

Wieso ist das so? Wenn man sich die Geschichte Estlands ansieht, erscheint es ganz logisch. Estland war bis 1988 unter sowjetischer Herrschaft, weshalb viele Russen einwanderten und auch nach Estlands Erlangen der Souveränität weiterhin dort blieben. Vor der Sowjetunion wurde das Land abwechselnd von Deutschland, Russland oder Schweden beherrscht. Wirklich unabhängig ist es also erst seit 20 Jahren. «Das Nationalgefühl ist dort sehr stark», sagt Anouschka, «fast in jedem Garten sieht man eine Estlandflagge. Die Esten sind stolz, endlich ein unabhängiges Land zu sein.»

Mindestlohn bei 250 Euro

Dass «Eesti» unter der Sowjetunion gelitten hat, spürt man dort noch zwei Jahrzehnte nach dem Austritt. Vielleicht an den schlechten Strassen oder an den Sowjetwohnblocks, in denen man für 100 Euro im Monat baufällige, winzige Wohnungen mieten kann. Am augenscheinlichsten ist aber die Armut der Menschen. Der Mindestlohn liegt bei 250 Euro. Hat eine Familie im Monat 1500 Euro zur Verfügung, zählt sie schon zur Mittelschicht. «Die Erfahrung dort hat mir die Augen geöffnet, wie konsumgesteuert wir in der Schweiz eigentlich sind. Ich bekam in Estland pro Monat Taschengeld, und es war schockierend zu sehen, dass ich beinahe mehr bekam, als manche Leute in einem ganzen Monat für Nahrung zur Verfügung haben», berichtet Anouschka von ihrer Reise.

Fast täglich Kartoffeln

Wer wenig Geld hat, muss auch in Sachen Essen auf den Preis achten. Kartoffeln kommen fast täglich auf den Tisch. Und was isst man an Festtagen? «Traditionelles Weihnachtsessen ist eine spezielle Art von Blutwurst. Da sind schon reisartige Körner in der Wurst drin statt wie bei uns als Beilage», verrät Anouschka. Blutwurst statt Fondue chinoise. Was für Unterschiede gibt es noch zu unserem Weihnachtsfest? Die Kinder müssen etwas Kleines, Künstlerisches darbieten, damit sie ein Anrecht auf ihr Geschenk haben, ein Gedicht aufsagen oder singen.

Liederfest in Tallinn

Dieser künstlerische Aspekt ist tief in der estnischen Kultur verwurzelt. Es gibt mehrere gute Musikschulen, welche noch aus Sowjetzeiten stammen, und sehr viele Chöre, wovon einige zu den besten weltweit gehören. Alljährlich findet in Tallinn das «Liederfest» statt, das von der Bedeutung her mit unserem Schwing- und Älplerfest gleichzusetzen ist. Tausende von Leuten finden sich zusammen, um zu singen und der Musik zu lauschen. Singen ist glücklicherweise eine Freude, die man sich leisten kann, auch wenn am Ende des Monats das Konto leer ist.

 

 EinigeFaktenzu Estland:

–zu 44 Prozent von Wald bewachsen

–frei lebende Bären, Wölfe und Luchse

–sehr flach

–etwa so gross wie die Schweiz, aber nur 1,3 Millionen Einwohner

Meistgelesen

Mehr zum Thema