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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

In der Kirche meines Wohnorts hängen hinten im Kirchenschiff Freskenfragmente aus dem frühen 16. Jahrhundert. Eigentlich lässt sich nicht davon sprechen, dass Wandmalereien «hängen», aber auf unsere trifft das zu. Ursprünglich schmückten die Bilder eine andere Wand der Kirche; dort waren sie aber wahrscheinlich nur kurz zu sehen, denn schon bald nach ihrem Entstehen wurden sie in der bilderfeindlichen Reformationszeit übermalt. Zum Vorschein kamen die figürlichen Malereien erst wieder bei einer Kirchenrenovation im Jahr 1959. Jetzt löste man sie von der Wand ab und hängte sie unter die Empore. Bei den Darstellungen handelte es sich einst um einen ganzen Passionszyklus, erhalten geblieben sind aber nur ein paar wenige Elemente davon. Nicht sehr deutlich erkennt man eine Menschenmenge und den unter der Last des Kreuzes zusammengebrochenen Jesus. Klar zu identifizieren ist hingegen Simon von Kyrene, der mit beiden Armen entschlossen das Kreuz umschlingt. Er ist die einzige Figur, die individuelle Züge trägt, und wir können seinem konzentrierten, skeptischen Blick folgen und uns mit ihm fragen, ob es dem erschöpften Jesus wohl möglich sein wird, wieder aufzustehen und weiterzugehen.

Simon von Kyrene wird in der Bibel in allen drei synoptischen Evangelien erwähnt. Wir erfahren aber nur seinen Namen und den Umstand, dass er vom Feld auf dem Weg nach Hause war, als ihn die römischen Soldaten zwangen, Jesus beim Tragen des Kreuzes zu helfen. Trotzdem braucht es wenig Fantasie, um sich die Szenerie auszumalen: Da kommt ein Bauer von seinem Acker zurück, in Gedanken vielleicht schon beim Essen oder seiner nächsten Tätigkeit. Plötzlich verwehrt ihm ein Zug von Verurteilten, Schaulustigen und römischen Bewachern das Weiterkommen. Simon weiss, dass es nicht ratsam ist, die Aufmerksamkeit der Römer auf sich zu ziehen. Und doch wendet er die Augen eine Sekunde zu spät ab; schon haben ihn die Soldaten gepackt, und Simon muss tun, was sie von ihm verlangen. Was nach seiner Begegnung mit Jesus aus Simon von Kyrene geworden ist, erzählt uns die Bibel nicht, und wir können nur spekulieren, wie ihn die Geschehnisse verändert haben.

Offen bleibt auch meine Frage, ob es mehr als nur ein schöner Zufall ist, dass von den Fresken in unserer Kirche gerade das Bildnis des helfenden Simons die Jahrhunderte am besten überdauert hat. So oder so mag ich es sehr, denn es erinnert mich immer mal wieder an die inspirierende Kraft des Unvorhersehbaren.

zvg

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