Untertitel: Bundesrat Couchepin gegen Instrumentalisierung der Kunst
Die Kunstfreiheit sei ein Grundwert des Liberalismus, hielt Couchepin am Samstag gemäss Redetext an einer von FDP und Liberaler Partei organisierten Fachtagung zur Kulturpolitik in Zürich fest. In politisch rechts stehenden Kreisen bestehe die Tendenz, missliebige – das heisst links stehende Künstler – zu bestrafen, sagte er in Anspielung auf die umstrittene Hirschhorn-Ausstellung in Paris.
Liberales Bekenntnis
Linke Kreise versuchten gleichzeitig, rechts stehende Autoren auszugrenzen. Damit sprach er unter anderem die Affäre um den Walliser SVP-Nationalrat Oskar Freysinger an, der vom Verband Autorinnen und Autoren der Schweiz (AdS) nicht aufgenommen worden war.
«Was für unsere Gesellschaft bedenklich ist, sind nicht die so genannten Skandalkünstler, sondern diejenigen, die die liberale Gesellschaft durch Zensur oder Ausgrenzung in Frage stellen wollen», so Couchepin. Kunstschaffende müssten quer zum Zeitgeist stehen können, um das Denken und den Widerspruch herauszufordern.
Nächste Generation im Auge
Der Bundesrat formulierte neben der Kunstfreiheit drei weitere Eckpfeiler für eine liberale Kulturpolitik: Kulturförderung, kulturelle Vielfalt und nachhaltige Kulturpolitik.
Nachhaltigkeit bedeutet laut Couchepin, dass das Interesse der nächsten Generation geweckt wird. Rund die Hälfte der Schweizer Bevölkerung interessiere sich für keine kulturelle Produktion, stellte er fest.
Der Grund dafür liege zumeist in der Kindheit: «Alle Massnahmen, die darauf ausgerichtet sind, Kinder für Kunst und Kultur zu interessieren, sind demnach von entscheidender Wichtigkeit.» Darum will der Innenminister bei der Förderung des Zugangs zur Kultur mehr als die bisher vorgesehenen drei Millionen Franken einsetzen.
Bei der Kulturförderung sieht Couchepin den Staat in der Rolle eines Mäzens, nicht eines Sponsors. Denn: «Die Politik darf Kultur nicht instrumentalisieren.»
Zur kulturellen Vielfalt sagte der Innenminister: «Wenn es einen politischen Bereich gibt, in welchem der Föderalismus berechtigt ist, dann ist es derjenige der Kulturpolitik.» Alles müsse getan werden, um diesen Reichtum zu erhalten.