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Zum Schluss gibt es Feldschlösschen

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Zum Schluss gibt es Feldschlösschen

Autor: Pascal Jäggi (Text) und Corinne Aeberhard (Bilder)

Zum allerletzten Mal klirrt und scheppert es in der grossen Abfüllhalle von Cardinal. Es ist heiss, der Lärm enorm. 150 000 Flaschen werden abgefüllt, so wie jeden Tag zuvor. Obwohl es der letzte Abfülltag bei Cardinal Freiburg ist, hat aber nicht Cardinal-Bier die Ehre, den Betrieb abzuschliessen. Es sind ironischerweise 150000 Flaschen Feldschlösschen alkoholfrei, die durch die gewaltige Anlage geschleust werden. Um drei Uhr nachmittags ist Schluss, ohne grosse Emotionen wird das Programm abgespult.

Individuelle Aktionen

Dennoch ist dieser Mittwoch speziell. Einige symbolische Gesten deuten es an. So erscheint René Fragnière, Präsident der Betriebskommission, am letzten Produktionstag im gelben Cardinal-Übergewand zur Arbeit. Obligatorisch wäre eigentlich Feldschlösschen-Blau. Auf dem markanten Turm flattert das Freiburger Kantonswappen. Brauer André Clément hat es angebracht.

Selber hat Clément schon länger Abschied genommen. «Als wir Mitte Mai zum letzten Mal gebraut haben, musste ich schon das Taschentuch hervornehmen», sagt er. 41 Jahre hat er bei Cardinal verbracht, sein gesamtes Berufsleben seit der Lehre. Bereut hat Clément das nie. «Wir waren wie eine Familie», erklärt Clément die Verbundenheit. Heute sei dieser Teamgeist geringer. «Es wurden immer weniger Mitarbeiter, und die Direktion wurde nach Rheinfelden verlegt. Das war schon spürbar.»

Gute Zeit ist Vergangenheit

In höchsten Tönen schwärmt André Clément von den alten Patrons, der Familie Blancpain. Diese seien streng gewesen, hätten sich aber immer um ihre Leute gekümmert. Umso weniger kann er die globalisierte Welt verstehen. «Wir haben Carlsberg ja Geld eingebracht», so Clément. Dass er Mühe mit dem Entscheid hat, ist offensichtlich. Den Vorwurf macht er allerdings nicht Feldschlösschen. Eines sei klar: «In Rheinfelden wird alles gemacht, um weiterhin so gutes Cardinal zu machen wie bisher.» Clément selber wird zu Beginn mithelfen. Zwei Jahre lang arbeitet er noch bei Feldschlösschen, dann wird der 58-Jährige frühpensioniert. «Der Sozialplan ist sehr grosszügig. Ich wäre ja blöd, wenn ich das Angebot abgelehnt hätte», meint André Clément.

Ganz still wird es noch nicht auf dem Cardinal-Areal. Bis Ende August räumen die verbliebenen Mitarbeiter der Produktion auf, erklärt Standortleiter Martin Rouiller. Die Logistik bleibt bis Ende Jahr hier. Bier gibt es aber definitiv keines mehr.

Unterstützer: Die Freiburger haben das Kapitel abgeschlossen

Pythonplatz, Mittwoch 16.30 Uhr. Vereinzelte sitzen auf Bänken, Passanten gehen vorbei. Eigentlich wäre auf diesen Zeitpunkt eine letzte «Hommage-Demonstration» für Cardinal angesagt gewesen. Doch von «gelb gekleideten, mit Zehnerpacks bewaffneten» Unterstützern ist weit und breit nichts zu sehen. Dabei hatte ein Facebook-Nutzer namens «Card Inal» die noch immer 30 578 Mitglieder der Gruppe «Sauvons Cardinal/Rettet Cardinal» vor einer Woche dazu aufgefordert, genau so gekleidet teilzunehmen. Mit einem Volksfest vor den Toren der Brauerei hätte der Anlass enden sollen. Die Behörden wurden aufgefordert, das zuzulassen. Entsprechend kümmerte sich auch die Polizei um die Veranstaltung. Ein Kantonspolizist schlenderte am Mittwoch über den Pythonplatz und setzte sich danach wartend in sein Auto. Es war offensichtlich: Die Freiburger Bevölkerung hat sich damit abgefunden, dass ihr Cardinal in Zukunft aus Rheinfelden kommen wird. Da half es auch nichts, dass Chistophe Gremaud (der die Demonstrationen wegen der Annahme der Ausschaffungs- und der Minarett-Initiative organisiert hatte) am Dienstag noch auf Facebook geschrieben hat, dass «morgen 10 000 Freiburger» vor der Cardinal-Brauerei trauern sollten. Auch da ist am späteren Nachmittag niemand anzutreffen.

Pythonplatz, 17.15. Noch immer hat sich niemand eingefunden. Eigentlich nicht erstaunlich, denn angemeldet haben sich gerade mal 20 Personen. Das Gewitter gibt einem möglichen Protest den Rest. pj

Stadt Freiburg: «So können wir mitbestimmen»

Der Grosse Rat hat sein Ja schon gegeben, nun soll noch der Stadtfreiburger Generalrat zustimmen: Am Montag legt der Gemeinderat dem Stadtparlament das Geschäft vor. Stadt und Kanton wollen das Cardinal-Gelände gemeinsam kaufen und sich die Kosten hälftig teilen. Der Generalrat soll darum am Montag einem Kaufpreis von 12,5 Millionen Franken zustimmen. «Darin sind auch schon Umgebungsarbeiten und eventuelle Sanierungsarbeiten vorgesehen», sagte Syndic Pierre-Alain Clément (SP) gestern vor den Medien. Geld für eine Sanierung sei vorgesehen, weil in den Gebäuden aus den 1960er-Jahren beispielsweise Asbest sein könnte.

Freiburgs Stadtammann betonte, für die Gemeinde sei der Landkauf wichtig: «So können wir mitbestimmen, was auf diesem Gelände mitten in der Stadt geschieht.»

Einfache Gesellschaft

Eine Arbeitsgruppe wird Projekte für die künftige Nutzung des Areals erarbeiten. Im Vordergrund steht dabei ein Technologiepark (die FN berichteten). «Dies ist das wahrscheinlichste Projekt, aber noch sind Fragen offen», sagte Clément. So gehe es unter anderem um die Frage, ob auf dem Cardinal-Gelände künftig nur gearbeitet oder auch gewohnt werde. Kanton und Stadt werden als gemeinsame Besitzer eine einfache Gesellschaft gründen, um die Projekte voranzutreiben.

Auch wenn Kantons- und Stadtparlament nun abstimmen und am Mittwoch zum letzten Mal auf dem Cardinal-Gelände gebraut wurde (siehe Haupttext), geht es noch ein Jahr, bis Kanton und Stadt das Land erhalten. «Bis dahin baut Feldschlösschen die Anlagen ab», sagte Clément. Und für einige Zeit diene das Areal als Depot.

Keine Gefahr für Stadtkasse

«Dieser Landkauf gefährdet in keiner Art und Weise andere Investitionen», sagte Pierre-Alain Clément gestern. Ein Landkauf ziehe keine Amortisation nach sich, «damit belasten wir die Stadtkasse nicht». Bei Schulbauten sei das gerade anders: «Da sind die Amortisationen das Problem, da sie die Schulden und damit die Zinslast der Stadt erhöhen.»

Die Stadt Freiburg werde auf dem Cardinal-Areal keine Investitionen tätigen, sagte der Syndic: «Der Bau von Arbeits- oder Wohngebäuden gehört nicht zu unseren Aufgaben – das sollen private Investoren übernehmen.»

CVP begrüsst Technopark

Die CVP der Stadt Freiburg hatte sich an einer internen Sitzung gegen den Technologiepark ausgesprochen. Das Sitzungsprotokoll gelangte an die Öffentlichkeit und warf einige Wellen. Doch nun stellt sich die CVP-Fraktion geschlossen hinter den Antrag des Gemeinderats für den Landkauf. «Wir begrüssen die Lösung mit dem Technopark», sagt Fraktionspräsident Claude Schenker den FN. Die CVP werde aber den Gemeinderat bitten, auf dem Gelände eine gemischte Nutzung mit Wohnungen möglich zu machen. njb

Die Dimensionen der industriellen Flaschenabfüllanlage der Cardinal-Brauerei sind gewaltig. Am Mittwoch wurden hier zum letzten Mal 150 000 Flaschen abgefüllt.

Bierflaschen-Stillleben.

Die Feldschlösschen-Abfüllung wird genau kontrolliert.

Brauer André Clément.

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