Zum Urteil über die Klimaseniorinnen

Ein Leserbrief zum Artikel «Jetzt muss die Schweiz über die Bücher», FN vom 10. April

Die Schweiz ist ein Schandfleck. Hier werden Menschenrechte mit Füssen getreten. Wieso wollen eigentlich jährlich 80’000 Leute zu uns? Dank den Brüsseler Richtern weiss nun die ganze Welt, dass alte kranke Leute bei uns nichts zu lachen haben. Die tapferen Klimaseniorinnen strahlen dennoch glücklich um die Wette. Wenn ich an den Klimanotstand glauben würde, dann ginge es mir nicht so gut. Erst würde es in meinem Magen rumoren. Dann hätte ich Durchfall. Dann würde mir der Appetit vergehen. Dann könnte ich nicht mehr schlafen. Und dann wäre ich völlig erschöpft und ausgebrannt. Nicht so die Klimaseniorinnen. Mir stechen die rot geschminkten Lippen ins Auge. Schon vor Jahren habe ich mir ein schlechtes Gewissen einreden lassen und kaufe kein Make-up mehr. Schluss mit den Tübchen. Die Verpackung? Klimaschädlich. Der Inhalt? Krebserregend. Habe ich mir jedenfalls sagen lassen. Duschmittel und Shampoo? Ein Stück Seife für die ganze Familie muss reichen. Hundeshampoo? Dass ich nicht lache. Der Strippenzieher will nun auch was von dem Lob abkriegen und gibt unumwunden zu, dass die Sache von langer Hand geplant war. Wer wohl Zeit und Geld zu investieren hat? Welches Land Brüssel ein Dorn im Auge ist? Bingo! Die Rentner in der Schweiz. Geniale Strategie! Ob er da wohl von allein draufgekommen ist? Er steckt doch nicht etwa mit einer dieser NGOs unter einer Decke? Zufällig gab es zur selben Zeit eine neue Parteipräsidentin. Kleinlich wie ich bin, stechen mir deren rot geschminkte Lippen ins Auge. Sie will gleich bei der Landwirtschaft anfangen – also den Grünzonen in unserem Land! Das verwirrt mich. Ich hätte erst mal für mehr Bäume und Grünanlagen in den Betonwüsten gesorgt. Damit die Klimaseniorinnen nicht durch Hitzezonen von ihren Familien getrennt sein müssen. Aber ich habe natürlich keine Ahnung. Wie viele Parkanlagen wir wohl bei uns hätten finanzieren können mit dem ganzen Geld, das nach Brüssel abgeflossen ist? Das muss eine wahre Wohlfühloase sein, ein Musterbeispiel für jede Metropole! Würde mich nicht wundern, wenn alle Welt nun in Brüssel alt werden will.

Astrid Walser, Cormérod