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Zweisprachige haben Heimvorteil

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Autor: Fahrettin Calislar

Lionel Claivaz spricht hervorragend Deutsch. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als es zu lernen. Er sei während seiner Militärzeit fast immer der einzige Romand gewesen, erinnert er sich. Als er in die Offiziersschule im Waadtland einrückte, wurde er begrüsst mit «Gute Morge mitenand». Zuerst wollte er gleich wieder nach Hause, aber er hielt durch. Und lernte. Die Zeit in der Armee sei wichtig gewesen für ihn, sagt er: «Dort habe ich am meisten profitiert, es war unglaublich.»

Nun, als Kommandant der Freiburger Polizeianwärterschule, wechselt er fliegend zwischen den beiden Sprachen. Er habe die sieben deutschsprachigen Aspiranten des aktuellen Jahrgangs aufgefordert, mit ihm so oft wie möglich Deutsch zu sprechen.

«Ein Bürger aus dem Sensebezirk hat in einer Untersuchung das Recht, mit der Polizei Deutsch zu sprechen.» Rapporte werden auf Deutsch geschrieben und Befragungen auf Deutsch durchgeführt. Ein Deutschfreiburger wird zum Teil in seiner Sprache ausgebildet. «Das alles ist kein Problem. Aber zeitraubend.»

Schule mit Konkurrenz

Er sehe Zweisprachigkeit als Bereicherung: «Auf dem Funk hören sie mal einen Deutschschweizer und dann einen Romand. Es ist eine Mischung, und das ist unsere Realität.» Was Claivaz nicht ändern kann: Die Freiburger Polizeischule ist in einem Spannungsfeld. «Es gibt eine Konkurrenz zwischen den Kantonen.» Viele junge Männer und Frauen wandern ab, wenn sie den Polizeiberuf erlernen wollen. Vor allem der Nachbarkanton Bern ist für viele Deutschsprachige interessant, denn dort müssen sie nur eine Sprache können; in Freiburg werden von ihnen gute Französischkenntnisse verlangt. «Das ist für sie aufwendiger.» Alles sei halt nicht möglich. So würden einzelne Kurse nur auf Französisch angeboten, weil man die 32 Anwärter nicht immer aufteilen und den Kurs doppelt führen könne. «Aber wir versuchen es.»

Heimvorteil für Abgänger

Freiburg führt als einer der wenigen Kantone eine eigene Polizeischule. Claivaz sieht darin einen Vorteil: «Wenn wir unsere Leute ausbilden wollen, gibt es nur eine Lösung: Freiburg.» Andere Schulen seien einsprachig und oft weit weg vom späteren Arbeitsort der Polizisten. Seine Aspiranten aber sind im Kanton zu Hause und können sofort nach der Vereidigung die Arbeit aufnehmen. «Sie kennen den Kanton, die Leute und die Prozesse, das ist ein Vorteil.»

Die Zweisprachigkeit werde gelebt, betont Claivaz, er setze sich dafür ein. Und doch sei es auch eine Realität, dass viele Französischsprachige schon mit Hochdeutsch Probleme hätten, vom Dialekt ganz zu schweigen. Diesen Aspiranten sagt er: «Versuchen Sie es, denn das ist die Schweiz.» Wer mit Deutschschweizern Kontakt habe, müsse Deutsch können, und umgekehrt.

Sein Fazit: Natürlich sei die perfekte Zweisprachigkeit aller Polizisten ein schönes Ziel. «Besser machen können wir es immer, wir strengen uns an.» Aber es sei schwierig. Wer also als Deutschsprachiger im Kanton unterwegs ist, muss damit rechnen, dass er mit Deutsch nicht überall durchkommt. Viele – vor allem ältere – welsche Mitarbeiter hätten in der Schule zwar Deutsch gelernt, dieses aber nicht praktiziert und deshalb vergessen. «Dann haben sie Pech gehabt.»

Dossier Zweisprachigkeit: www.freiburger-nachrichten.ch.

Wenn Freiburg eine bürgernahe Polizei will, dann müssen die Polizisten beide Sprachen ihrer Bürger verstehen.Bild Charles Ellena/a

Rekrutierung:Deutsch ist ein gutes Argument

Rekrutierungsprobleme hat die Kantonspolizei Freiburg nicht. An drei Informationsabenden nahmen 2011 rund 150 Leute teil, der Anlass in Tafers zog 40 Personen an. Für den nächsten Jahrgang hat die Polizei über 200 Dossiers erhalten, von diesen kamen noch gegen 90 in die engere Wahl, unter ihnen etwa 20 Prozent Deutschschweizer. Bewerbungen von Deutschfreiburgern und Zweisprachigen sind beliebt, weil sie überall einsetzbar sind. Die Polizei schaut aber auch auf Faktoren wie Körpergrösse und Alter. Schulkommandant Lionel Claivaz räumt deshalb ein: «Ich weiss nicht, wie viel Rekrutierungspotenzial es in Deutschfreiburg wirklich gibt.» Die Aspiranten haben die Wahl zwischen drei Polizeiregionen: Süd, Zentrum oder Nord. Das mache Sinn, so Claivaz: «Wenn jemand perfekt zweisprachig ist, wäre es schade, ihn in den Greyerzbezirk zu schicken.»fca

 

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