Untertitel: Installationen von Peter Aerschmann in der Galerie Imoberdorf
Autor: Von CORINNE AEBERHARD
An der einen Wand des Ausstellungsraums hängen Fotos mit unzähligen kleinen Abbildungen von Menschen darauf. Sie bilden sozusagen den Rohstoff, aus welchem der Künstler Peter Aerschmann die Installation «Stop» geschaffen hat. Diese ist an der gegenüberliegenden Wand in der Galerie Imoberdorf zu sehen.
Auf dem Monitor erscheinen Menschen, die sich zufällig treffen. Es entstehen Szenen, wie sie sich täglich an irgendeiner Haltestelle abspielen könnten. Nur, dass sich die abgebildeten Menschen so wohl nie treffen werden. Peter Aerschmann hat sie auf Plätzen in Berlin, Dresden, München und Bern gefilmt, dann aus ihrem ursprünglichen Umfeld herausgelöst und neu zusammengebracht.
Beobachten, was alles passiert
Der Computer steuert die Menschen nach dem Zufallsprinzip und so entstehen immer wieder neue Gruppierungen und Szenen aus verschiedenen Perspektiven. Peter Aerschmann hat nur einen groben Rahmen vorgegeben, wie er erklärt. Die Szenen sind künstlich, erscheinen aber real, und man ertappt sich dabei, dass man den Schauspielern, die keine sind, gerne zuschaut. So, als sässe man in einem Strassencafé und beobachte die vorbeigehenden Menschen.
«Unglaublich, es passiert immer etwas», freut sich Aerschmann. So wie im Alltag auch. Keine Sekunde lang bleibe eine Szene, die man beobachte, unverändert. Sei es nur schon, weil man sich kurz bewegt. Zudem könne man gar nicht alles erfassen und aufnehmen, was man sehe. Mit seiner Installation habe nun auch er Zeit zu entdecken, was sich alles abspiele.
Da sich die Installation nicht wiederholt, ist es gemäss Aerschmann eigentlich kein Video, sondern «ein Zwischending von Foto und Video». Das entspreche ihm, habe er sich doch oft nicht entscheiden können, ob er jetzt die Foto- oder die Videokamera gebrauche solle, erzählt er. Bei einer weiteren Installation, die ebenfalls Menschen aus verschiedensten Orten zusammenführt, aber auch architektonische Elemente beinhaltet, kann der Besucher in die Szene eingreifen, indem er auf einen Knopf am Boden drückt.
Bei der dritten Installation sind wiederum die Menschen ganz im Zentrum, und auf einem weiteren Monitor spielen Tauben die Hauptrolle.