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Zwei neuartige Moleküle sollen helfen

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Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist der häufigste Erreger, der bei Kleinkindern mit einer akuten In­fektion der unteren Atemwege identifiziert wurde, und er stellt eine der wichtigsten Ursache für Hospitalisierungen dar. RSV-Infektionen sind aber auch ein ernstes Problem bei älteren Erwachsenen, was zu rund fünf Prozent der gesamten Krankenhausaufenthalte führt und für weltweit über 34 Millionen Teilnarkosen jährlich verantwortlich ist. Derzeit ist kein Impfstoff gegen RSV verfügbar. Denn es ist äusserst schwierig, Patienten zu immunisieren ohne immunpathologische Reaktionen hervorzurufen, insbesondere bei sehr jungen Menschen. Die Behandlungsmöglichkeiten beschränken sich auf eine kostspielige prophylaktische Behandlung gefährdeter Säuglinge mit dem Antikörper Palivizumab und auf eine kon­trovers diskutierte therapeutische Intervention mit dem Wirkstoff Ribavirin. Daher besteht eine hohe Notwendigkeit für eine wirksamere Behandlung der Risikopopulationen.

Im Rahmen eines von der eidgenössischen Kommission für Technologie und Innova­tion finanzierten Vorgängerprojekts entdeckte Origène Nyan­guile, Professor an der Walliser Fachhochschule, zwei neuartige organische Verbindungen (Peptide), welche eine hohe Potenz aufweisen und chemisch und biologisch sehr robust sind. Darüber hinaus zeigte sich, dass die intranasa­le Verabreichung dieser neuartigen Peptide an Mäuse die RSV-Infektion in den oberen und unteren Atemwegen signifikant verminderte. Nun erhält Nyanguile Unterstützung von seinen Freiburger Kollegen, wie Roger Marti, Dozent für Organische Chemie am In­stitut ChemTech der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg, erzählt. Ziel in diesem von der Fachhochschule Westschweiz unterstützten Projekt ist es laut Marti, diese Peptide in der klinischen Entwicklung weiterzubringen, um so einen industriellen Partner für die Kommerzialisierung zu finden. «Wir unterstützten Nyanguile mit der Entwicklung optimierter Synthese­methoden, um die neuen Sub­stanzen langfristig in grösseren Mengen effizient und sicher herstellen zu können», so Marti weiter. Dabei würden die Tests fortgeführt, und es werde sich zeigen, ob die Substanzen das erwartete Potenzial als neuartiges Heilmittel bestätigen, und ob der Entwicklungsprozess fortgesetzt werden könne. Das Gesamtprojekt, welches eben erst begonnen hat, wird von der Fachhochschule Westschweiz mit 230 000 Franken unterstützt und dauert anderthalb Jahre. Seitens der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg ist neben Marti ein wissenschaftlicher Mitarbeiter, Vincent Pilloud, in die Arbeit involviert.

Bei minus 80 Grad Celsius

«Wir erhoffen uns, mit diesen beiden Substanz wirklich einen neuartigen Wirkstoff entwickeln zu können», sagt Marti. Die RSV-Infektion sei als Krankheit grundsätzlich schon länger bekannt, stelle die Chemiker und Biologen aber immer noch vor grosse Herausforderungen. Es gebe zwar bereits gewisse medikamentöse Wirkstoffe, doch würden diese noch nicht routinemässig eingesetzt, sondern nur prophylaktisch. Nun gehe es konkret darum, die Synthese der beiden involvierten Moleküle zu überprüfen und die kritischen Schritte zu verbessern. Dabei würde auch eine neue Technik eingesetzt, die sogenannte Flow-Chemie, was ebenfalls der Sicherheit und Effizienz dienlich sei. Das Problem liege dabei nicht nur in der Tatsache, dass die Reaktion bei sehr tiefen Temperaturen – minus 80 Grad Celsius – durchgeführt werden müsse. Es gebe auch Reagen­zien, welche sehr reaktiv seien. Die Flow-Chemie könne dabei helfen, diese Prozesse besser unter Kontrolle zu haben.

«Dieses Projekt ist sehr wichtig für uns als Hochschule», betont Roger Marti. «Damit können wir beweisen, dass wir unsere theoretischen Kompetenzen auch praktisch anwenden und uns auch als Forschungspartner für andere Hochschulen sowie Firmen bezüglich der Industrialisierung chemischer Stoffe positionieren.» Es steht allerdings noch ein langer Weg vor den Forschern, bis ein entsprechendes Medikament auch wirklich auf den Markt gelangen könnte. Marti schätzt diese Zeit auf mindestens zehn Jahre. Einerseits gelte es, Partner in der Pharma-Industrie zu finden, und dann hätten solche Produkte eine ganze Reihe von Tests vor sich – zunächst an Zellen, dann an Tieren und schliesslich sogar an Menschen. «Das kostet insgesamt Hunderte von Millionen Franken», so Marti. Sein Institut müsse sich in diesem Zusammenhang darauf beschränken, die nötige «angewandte Grundlagenforschung» zu betreiben.

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