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Grabungen sollen Klarheit schaffen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Unter dem Challnechwald in Kallnach liegt eine dicke Kiesschicht. Die Hurni Kies- und Betonwerke AG aus Sutz möchte das Vorkommen ab 2017 abbauen: Pro Jahr sind 100 000 Kubikmeter Kiesabbau geplant. Ob sich unter dem Challnechwald auch Schätze aus vergangenen Zeiten befinden, wird sich in den nächsten Wochen zeigen: Der Archäologische Dienst des Kantons Bern führt Sondierungsarbeiten durch. Ein Kostendach für allfällige Ausgrabungen steht noch nicht. Klar ist jedoch, dass die Burgergemeinde Kallnach als Besitzerin des Waldes einen Teil der Kosten übernehmen muss. Auch Bund, Kanton und die Gemeinde Kallnach sollen sich beteiligen. Das Kies-Projekt steht und fällt damit, wie viel allfällige archäologische Ausgrabungen kosten und wer welchen Anteil übernehmen muss: Ist der Betrag zu hoch, lohnt sich der Kiesabbau für den Landeigentümer, die Betreiberfirma und für die Gemeinde nicht.

Breite Zustimmung

Das Projekt ist bereits weit fortgeschritten: Die öffentliche Auflage ist auf September angesetzt, der Beschluss der Gemeindeversammlung Kallnach soll im November fallen. Die öffentliche Mitwirkung zum Projekt vom letzten Jahr stiess auf wenig Gegenwehr aus der Bevölkerung. Kanton und Region haben sich für den Challnechwald als Standort für Kiesabbau ausgesprochen–nicht zuletzt deshalb, weil der Challnechwald ein grosses und gut abbaubares Kiesvorkommen von guter Qualität aufweist und ideal erschlossen ist. Und: Der Standort liegt fernab vom Siedlungsgebiet. An einem Informationsanlass von Anfang Februar betonte der Berner Regierungsrat Christoph Neuhaus (SVP) zudem, wie wichtig der Challnechwald für die Kiesversorgung des Raums Biel-West sei.

Eine Kapelle?

Am Standort «Chäppeli» ist der Installationsplatz der Kiesgrube mit den Mannschaftskabinen geplant. «Wegen des Namens ‹Chäppeli› vermuten die Archäologen, dass dort früher eine Kapelle stand», erklärt der Gemeindepräsident von Kallnach, Werner Marti. Ob Teile einer Kapelle oder sonstige Fundstücke im Boden zu entdecken sind, werde sich nun zeigen. «Wir nehmen jedoch nicht an, dass unser Projekt wegen allfälliger Ausgrabungen aufgehalten wird», sagt Marti. Der Knackpunkt seien die Kosten für die archäologischen Sondierungen und Grabungen: Es ist noch nicht klar, welchen Anteil die Burgergemeinde als Besitzerin des Landes an die archäologischen Grabungen bezahlen muss.

Verhandlungen laufen

Privatbesitzer von Land oder Wald müssen keinen Anteil solcher Kosten übernehmen, Gemeinden oder Burgergemeinden hingegen schon, da sie Träger öffentlicher Aufgaben sind. «Der Archäologische Dienst des Kantons, die künftige Betreiberfirma und die Burgergemeinde sind derzeit in Verhandlungen betreffend Kostenübernahme», sagt der Gemeindepräsident von Kallnach. Der Betrag sei mit 18 bis 20 Millionen Franken veranschlagt. Dabei sei noch nicht klar, ob es sich schlussendlich effektiv um diese Summe handeln werde, betont Marti.

Start ist wetterbedingt

Der Berner Kantonsarchäologe Adriano Boschetti bestätigt auf Anfrage, dass Sondierungen beim Standort «Chäppeli» geplant sind: «Wir wollen nächste Woche starten.» Je nach Wetter und wegen den Vorschriften zum Bodenschutz werde sich das Vorhaben jedoch verschieben. Ziel der Sondierungen ist laut Boschetti, ein Kostendach für die Burgergemeinde als Eigentümerin des Waldes zu erstellen. Zurzeit sei der Kostenrahmen noch unklar, er könne sich auf keinen Betrag festlegen, so Boschetti.

Geld fliesst in drei Kassen

Klappt es mit dem Kiesabbau, kommt nicht nur Geld in die Kasse der Burgergemeinde und in den Topf der Betreiberfirma, sondern auch in die Gemeindekasse von Kallnach. Um welchen Betrag es sich hierbei handeln wird, hängt nun von den Kosten für die archäologischen Grabungen ab, beziehungsweise davon, wie viel die Gemeinde übernehmen muss. Die Einnahmen aus dem Kiesabbau sollten die Bürgerinnen und Bürger von Kallnach in Zukunft finanziell entlasten, sagt Marti. Finanziell stehe die Gemeinde jedoch bereits heute auf sicheren Beinen: «Kallnach geht es in dieser Hinsicht gut».

Das Projekt Kiesabbau Challnechwald geht bis auf das Jahr 2008 zurück: Auf der Suche nach neuen Ressourcen gab die Firma Hurni Kies- und Betonwerke AG eine Evaluation möglicher Standorte im Seeland in Auftrag. Das Urteil war klar: Von allen neun geprüften Standorten ist der Challnechwald für eine Kiesgrube am besten geeignet. Deshalb wurde der Challnechwald drei Jahre später in den regionalen Richtplan ADT (Abbau, Deponie, Transporte) aufgenommen. Zudem bestätigte ein Gutachten, dass die Grundwasserfassung nicht gefährdet ist. Dies war insbesondere für die Nachbargemeinde Fräschels von Bedeutung (die FN berichteten). Die Vorprüfung bei den Planungsbehörden läuft zurzeit–dennoch hat die Firma Hurni bereits mit der Projektierung begonnen, um die Termine Ende 2016 einhalten zu können.

Ein Blick vom Challnechwald Richtung Fräschels. Im Hintergrund ist der Wistenlach zu sehen. 

«Wegen des Namens‹Chäppeli›vermuten die Archäologen, dass dort früher eine Kapelle stand.»

Werner Marti

Gemeindepräsident Kallnach

 

Fräschels: Gemeinde rechnet mit zusätzlichem Verkehr

D er Challnechwald in Kallnach befindet sich unmittelbar an der Grenze zur Gemeinde Fräschels. Der Ammann von Fräschels, Peter Hauser, hat deshalb Einsitz in der Planungskommission des Kiesabbau-Projekts Challnechwald. «Ich habe zwar keine Stimme, bin aber immer auf dem Laufenden und kann die Anliegen von Fräschels einbringen», sagt Hauser. Dies schätze er sehr.

Zwei Gründe

Ein wichtiges Thema für die Fräschelser ist der Verkehr: Der Transport des Kiesvorkommens führt vom Challnechwald über Bargen ins Kieswerk Sutz. Fräschels und Kerzers sind damit von diesem Lastwagenverkehr nicht betroffen. Dennoch erwartet Hauser Mehrverkehr: «Spätestens dann, wenn Erde eingebracht wird, rechnen wir mit mehr Lastwagen.» Denn es sei gut möglich, dass auch Erde aus dem Kanton Freiburg die Löcher der Kiesgrube Challnechwald im Kanton Bern stopfen soll. Auch will Hauser nicht ausschliessen, dass Kies zur Verarbeitung in den Kanton Freiburg gebracht wird: «Das ist denkbar, denn die Qualität des Kieses aus dem Challnechwald ist von ausserordentlicher Qualität.» Er rechne aus diesen zwei Gründen in den kommenden Jahren mit Mehrverkehr in Fräschels, erklärt Gemeindepräsident Hauser. emu

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