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Wenn ein Quartier die Ruhe feiert

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

 «Wo ist denn hier das Fest?», fragen sich viele Besucher, die am Samstag an der Haltestelle Tilleul aus dem Trolley stiegen, um die Fête de Bourg zu besuchen. Kein lautes Durcheinander oder wenigstens Schilder, die darauf hinweisen, dass hier und heute eine Feier stattfindet. Jeder scheint seiner normalen Samstagsbeschäftigung nachzugehen. Und trotzdem ist die Atmosphäre im Burgquartier irgendwie anders als sonst. Entspannter, ruhiger. Das Burg ist kein reines Durchfahrtsquartier mehr.

Die Schätze des Burgquartiers

Musik weht durch die Strassen rund um die Kathedrale: Der Freiburger Akkordeonist Oskar Coursin zieht im Duett mit dem Querflötisten Greg Yerly von Geschäft zu Geschäft. Die Museen des Burgquartiers sind heute für jeden gratis zugänglich und bieten Bastelateliers an. In der Galerie Gulliver kann man Tango tanzen. Kinder mit grossen Papierbögen in den Händen rennen vom Kunsthistorischen Museum hinab zur Kathedrale. Sie halten ihren Eltern die Bögen vors Gesicht, auf denen eine Karte des Burgquartiers abgedruckt ist. Schatzjagd ist angesagt: 28 Galerien und Geschäfte sollen besucht werden und genauso viele Fragen beantwortet, damit die Schatzsucher am Ende mit etwas Glück einen Preis gewinnen.

Galerien und Läden

Die eigentlichen Schmuckstücke des Rundgangs sind aber die Galerien und Läden, die es zu besuchen gilt: Hinter all den vielen Schaufenstern, an denen Busse und Autos täglich vorbeifuhren, ohne zu halten, können heute unbekannte Facetten des Quartiers entdeckt werden. So auch im Atelier von Isabelle Pilloud, direkt gegenüber dem Kunsthistorischen Museum. Es ist Teil der Schatzjagd und normalerweise für die Öffentlichkeit geschlossen. Heute kann aber jeder hineingehen und Pillouds auf Textilien gemalte Werke betrachten und bewundern.

Traumhaft

So auch Nicole Baggi, die im oberen Stock des Hauses wohnt. Sie erzählt, dass nun morgens viel weniger Verkehr an ihrem Haus vorbeifährt, seit die Zähringerbrücke geschlossen ist. «Ça marche!», sagt sie und lacht. Am Nachmittag sei der Verkehr hier im oberen Teil des Burgquartiers aber noch immer recht stark. «Die Leute unten an der Kathedrale, die haben es jetzt aber wirklich den ganzen Tag ruhig.»

 Carla Spadino, deren Atelier sich nahe der Zähringerbrücke befindet, bestätigte das: «Es ist traumhaft. Wenn ich hinausgehe, höre ich Unterhaltungen und nicht mehr nur Autolärm wie vorher.» Trotzdem täten ihr die anderen Viertel der Stadt leid, die nun den ganzen Verkehr abbekämen.

Auch die Galeriebesitzerin Marie-Christine Raboud sieht nicht nur das Positive: «Hier gibt es nun noch weniger Energie und Bewegung. Es muss dringend etwas passieren, damit das Burgquartier neuen Schwung bekommt.» Der Meinung ist auch Jean-Michel Robert von der Galerie Trait Noir: «Es ist ein schönes Quartier, mit mehr Grün würde es zu einer richtigen Oase mitten in der Stadt.»

Auch aus der Brücke sollte man etwas machen, mit etwas Fantasie könne sie zu einem attraktiven Treffpunkt der Stadt werden, sinniert der Künstler. Laut Karl Ingli, Mitglied des Vereins Trésors du Bourg, wurde die Brücke schon am Samstag zum Begegnungsort. Dort, wo vor einer Woche noch massenhaft Autos vorbeifuhren, liefen nun Passanten hin und her und genossen die Sonne und die Ruhe.

Burgquartier: Angst vor dem «Aussterben»

A m 12. Oktober fuhr das erste Privatauto über die neue Poyabrücke – und das letzte über die Zähringerbrücke: Sie wurde für den motorisierten Privatverkehr geschlossen. Damit werden die Kathedrale und das Burgquartier vom Durchgangsverkehr entlastet. Täglich fuhren 25 000 Autos durch das Quartier. Nun fliesst der Verkehrsstrom Richtung St. Leonhard. Die Gewerbetreibenden im Burgquartier fürchten, dass nun keine Kundschaft mehr ins Quartier kommen werde. Der Gemeinderat tritt den Sorgen mit dem Richtplan für die historische Altstadt entgegen: Dessen Hauptziel ist es, mehr öffentlichen Raum zu schaffen und die mittelalterliche Ambiance zu verstärken. Am Samstag nun haben die Vereinigung Trésors du Bourg und der Quartierverein zusammen mit Gewerbetreibenden ein Fest organisiert, um Besucherinnen und Besucher anzulocken. njb

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