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«Wer rettet die Welt? Ganz klar die Frauen»

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Schon lange vor acht füllte sich die Wiese der Grandes Rames in der Freiburger Unterstadt mit Menschen. Junge, alte, viele Familien, eine bunte Gesellschaft kam zusammen wie zu einer grossen Gartenparty. Die Band Les Faylons spielte auf einer Bühne, die Kinder tanzten zu Swing, Pop, Rock’n’Roll, und die Erwachsenen unterhielten sich bei einem Bier. Hin und wieder wurde die Gesellschaft zerstreut, es knallte von drüben, von der anderen Saaneseite, Zuckerstöcke im wasserarmen Flussbecken sprühten Funken, ein ohrenbetäubendes Fiepen unterbrach die Gespräche. Die französische Compagnie Pyro’Zie trieb Schabernack.

Und mittendrin kulissenhaft ein Schweizer Haus mit Chuchichäschtli, Geranien und einem Schweizer Wappenschild. Ein Haus wie aus der Brockenstube, aufgebaut wie ein Adventskalender. Die Installation, ein Werk der beiden Freiburger Künstler Olivier Suter und Klaus Hersche. Mit der Dunkelheit begann dann–nach sehr langem Warten–der Hauptakt der Feierlichkeiten, und zwar mit der 1.-August-Rede von Jean Tinguely. Der Künstler hatte diese kurz vor seinem Tod vor 25 Jahren gehalten. Tinguely reloaded sozusagen. Aus einer der Türen trat Comedian Jean Winiger alias Jean Tinguely. Weiter wurde die Rede von der Staatsratspräsidentin Marie Garnier rezitiert, vom Basler Regierungsrat Hans-Peter Wessels, vom Freiburger Syndic Thierry Steiert, von Martial Wicht, Syndic von Neyruz, sowie von Marc Fahrni, Syndic von La Verrerie. Und obwohl der Künstler die Rede vor einem Vierteljahrhundert gehalten hatte, hat sie kaum etwas von ihrer Aktualität eingebüsst. Er sprach vom unwürdigen Umgang mit Flüchtlingen, von den negativen Auswirkungen des Patriarchats, von der Überalterung unserer Gesellschaft, von der Rolle der Armee, vom Konsumkrieg, von Massentierhaltung, von Bürokratie und Zentralismus. Seine Forderungen verstand er als Kampfansage: Er forderte einen Umgang mit Flüchtlingen, welcher der Schweiz würdig ist, eine neue Verfassung mit einer korrekten Vertretung von Frauen und Männern in der Politik, eine Armee als eine Art Friedensinstitution – «freudiger und lustiger»–, Kühe mit Hörnern, «macht die Kinder früh», jeder Kanton soll einzeln der Europäischen Gemeinschaft beitreten können, alle Kinder sollen Englisch lernen, damit wir uns in der Schweiz verständigen können.

Sein wichtigstes Anliegen war aber nochmals die Bitte an die Frauen: Mitzumachen in den Parlamenten, ob sie sich langweilen dabei oder nicht, ob es ihnen Spass macht oder nicht. Denn wer rettet die Welt? «Ich weiss schon, wer die Welt kaputtgemacht hat, nämlich die männliche technologische Wahnsinnsorganisation, die diese Männerwelt aufgestellt hat. Denn es ist ganz klar, wenn jemand diese Welt retten kann, dann sind es die Frauen.» Dass die Forderungen immer noch aktuell sind, zeigte der Applaus des Publikums, der immer wieder lautstark erschallte.

«Ich weiss schon, wer die Welt kaputtgemacht hat, nämlich die männliche technologische Wahnsinnsorganisation.»

Jean Tinguely

Freiburger Künstler

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