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Den Bauern weht der Wind kalt ins Gesicht

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Die Bauern schreiben das Jahr eins der Agrarpolitik 2014–2017 des Bundes. Eines der Kernelemente, der Ersatz der Direktzahlungen durch neue Förderinstrumente, ging «in vielen Bereichen nicht nach unserem Gusto» über die Bühne, hielt gestern der Präsident des Freiburgischen Bauernverbandes (FBV) Fritz Glauser anlässlich der Jahres-Pressekonferenz fest. Der Bund habe den Systemwechsel schlecht vorbereitet, so Glauser. Das kantonale Landwirtschaftsamt erhielt bessere Noten. Der FBV hatte die Medien im Hof der Grossfamilie Clément in Prez-vers-Siviriez zusammengerufen.

2014 sind die Direktzahlungen für die Freiburger Bauern um drei Prozent gesunken. Sie können 2015 von Landschaftsqualitätsbeiträgen (LQB) profitieren, die einen Teil der wegfallenden Direktzahlungen kompensieren sollen. Dafür wurden drei Trägervereine gegründet: Sense-See, Glane-Saane und Greyerz-Vivisbach. Drei weitere Projekte werden aufgegleist. Zwar bleibe der Gesamtbetrag etwa gleich hoch, so Glauser, doch «wir müssen mehr leisten dafür, was heisst, dass wir weniger erhalten». Der Staatsrat erklärte sich im Grossen Rat bereit, den kantonalen Anteil auf zehn Prozent des Elf-Millionen-Pakets zu erhöhen (die FN berichteten). Glauser hielt aber fest, dass die Bauern lieber bessere Verkaufserlöse hätten als höhere Staatsbeiträge.

Mehr Bürokratie

Glauser brachte auch gute Nachrichten mit: Das Einkommen der Schweizer Landwirte sei unter dem Strich um zwölf Prozent gestiegen. Die Produktion im Kanton Freiburg stieg um 2,9 Prozent, mehr als doppelt so stark wie der Schweizer Schnitt. Allerdings: Noch immer weiche das bäuerliche Einkommen von demjenigen vergleichbarer Berufe ab. Glauser geht von einem Manko von 40 Prozent aus. Auch sei die Produktion noch weit von den Umsatzrekorden der 1990er-Jahre entfernt. Von einem höheren Einkommen könne keine Rede sein, zumal die Politik bei der Agrarproduktion die Qualität der Quantität des Ertrages vorziehe, ergänzte FBV-Direktor Frédéric Ménétrey.

Die neuen Verfahren führten zudem zu einem grösseren Verwaltungsaufwand für die Bauern und die zuständigen Amtsstellen, fuhr Glauser fort. Nach einem harten Arbeitstag verbringe der Bauer den Abend oft noch im Büro. «Das ist inakzeptabel.» Denn der Bundesrat habe versprochen, die Bürokratie zu reduzieren. «Dieses Ziel wurde deutlich verfehlt und die Situation hat sich verschlimmert.»

Kleinere Staatsbeiträge?

Mit Sorge schaut der FBV auf die laufende Budgetsession der eidgenössischen Räte. Der Bundesrat wolle die Mittel für die Landwirtschaft um 128 Millionen Franken kürzen, so Glauser. «Das wäre ein Wortbruch.» Denn der Bund habe Streichungen im Agrarsektor ausgeschlossen, um ein Referendum der Bauern zu verhindern. Es sei am Parlament, so Glauser, diesen Fehler zu verhindern. Laut Isabelle Barras, Präsidentin der französischsprachigen Landfrauen, wäre die Reduktion der Beiträge ein Akt der Geringschätzung der bäuerlichen Familien und ihrer Arbeit. Nach dem für die Bauern positiven Entscheid des Nationalrates gestern (siehe Bericht Seite 28) haben die Bauern Grund zur Hoffnung.

Neben den staatlichen Interventionen ist der Marktpreis ein wichtiges Element des bäuerlichen Einkommens. Die Agrarmarktpreise seien gesunken und der Ausblick für die Zukunft sei düster, so Direktor Ménétrey. «Ich bezweifle, dass der Wert der Agrarprodukte schnell und signifikant erhöht werden kann.» Das Einkommen der Bauern stehe also weiter unter Druck. Dies wiederum fördere den Rückgang der Zahl der Betriebe im Kanton. Erstmals sank diese unter 3000 auf noch 2973, ein Rückgang um zwei Prozent.

Niedrigere Preise in der EU und die Liberalisierung verschiedener Märkte sprächen schliesslich für weiter sinkende Preise, schloss Ménétrey, auch wenn die Schweizer Bauern in einzelnen Bereichen Kosten einsparten.

Agrarpolitik: «Die besten Böden schützen»

P ierre Julien von der landwirtschaftlichen Beratungsstelle Agridea erläuterte den Mitgliedern des Freiburgischen Bauernverbandes anlässlich ihrer gestrigen Generalversammlung in Siviriez das Vorgehen bei der Erstellung des Inventars von Flächen, die als Fruchtfolgeflächen anerkannt werden könnten. Bis jetzt wurden nur Flächen unter 800 Metern Meereshöhe und einer Hangneigung von 15 Prozent berücksichtigt. Die Richtlinien des Bundes erlaubten nun, bei der Hangneigung bis auf 18 Prozent zu gehen. Die Erhebungen zeigten, dass 1104 Hektaren den neuen Kriterien entsprechen würden.

Wie Landwirtschaftsdirektorin Marie Garnier ausführte, könnten Fruchtfolgeflächen künftig nur noch für wichtige Projekte im Interesse der Allgemeinheit überbaut werden. Die Polemik bezüglich Gewässerschutz sei nicht gerechtfertigt, hielt Garnier weiter fest. Damit rief sie Ueli Minder, Jeuss, Präsident eines Wasserbauprojektes im Seeland, auf den Plan. Dass 20 Hektar bestes Kulturland für die Revitalisierung von Flussläufen geopfert werden sollen, bezeichnete er als katastrophal. ju

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