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Jungtalente politisieren im Bundeshaus

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Die dunkelblonden Haare keck auf die Seite gegelt, weiche Stimme, aber bestimmter Tonfall, hell leuchtende blaue Augen, die das Gegenüber fixieren: Wenn Fabian Kuhn seine Meinung zu politi- schen Fragestellungen erläutert, überzeugt er wie ein Profi. Es ist, als stecke ihm schon jahrelange Erfahrung auf der Politbühne in den Knochen. Doch der 18-jährige Gymnasiast aus Murten steht erst am Anfang seiner Karriere. «Ich bin in einem unpolitischen Elternhaus aufgewachsen», erzählt er den FN. Er sei vor allem durch die Medien politisiert worden und habe so selber ein Interesse für die Politik entwickelt. Schon vor einem Jahr wollte er sich für die Jugendsession anmelden, verpasste aber die Anmeldefrist. Dieses Jahr hat es nun geklappt. In der Zwischenzeit ist er schon der FDP beigetreten–«nicht durch Ausschlussverfahren, sondern wirklich aus Überzeugung», wie er beteuert–, ist im örtlichen Parteivorstand, in der Sportkommission der Gemeinde Murten sowie im Freiburger Jugendrat aktiv. Hat er politische Ambitionen? Im Herbst ist Kuhn vorerst einmal Kandidat für den Murtner Generalrat, «und dann schauen wir weiter».

Arbeit in Expertengruppen

An der Jugendsession muss sich Kuhn mit dem Thema Energieeffizienz auseinandersetzen. Jeder Teilnehmer wird einer Expertengruppe zugeteilt, in der gemeinsam Petitionen erarbeitet werden, welche schliesslich im Plenum zur Abstimmung kommen. «Das ist nicht gerade ein Paradethema für mich», gibt der Jungpolitiker zu. «Etwas im Bereich Asyl oder Militär wäre mir im Prinzip lieber gewesen.»

Mehr Freude an Fabians Themaschwerpunkt dürfte Larissa Müller gehabt haben, die zweite Deutschfreiburgerin, die in diesem Jahr an der Jugendsession mit dabei ist. Die 17-Jährige aus Düdingen gehört zwar keiner Partei an, verortet sich selber aber klar links der Mitte. «Nachhaltige Energien und Gleichstellungsfragen liegen mir am Herzen», sagt die sportliche Gymnasiastin. Sie ist jedoch auch mit dem Thema, das ihr zugelost wurde, überglücklich: die Jugendpartizipation. «Junge Leute werden zu wenig für die Politik sensibilisiert und oft auch nicht ernst genommen», bedauert Müller.

Generalrat hilft Jungen

Die Schulen spielten diesbezüglich eine wichtige Rolle. Sie könne sich zum Beispiel vorstellen, dass Jungpolitiker in die Schulhäuser gehen und dort ihre Standpunkte vorstellen. «Für die Sexualaufklärung kommen ja auch Leute von aussen», sagt Larissa Müller schmunzelnd. Was die Einführung eines Generalrates in ihrer Wohngemeinde anbelangt, hat die Düdingerin eine dezidierte Meinung. «Gemeindeversammlungen sind für Junge nicht attraktiv. Der Generalrat wird uns besser vertreten.» Sie selber kandidiert deshalb auf der «Jungen Liste» für das neu geschaffene Gemeindeparlament.

Angeregte Debatten

Besuch in Fabian Kuhns Expertengruppe: Die fünfzehnköpfige Schar, die sich mit dem Thema Energieeffizienz befassen wird, trifft sich in einem lichtdurchfluteten, aber stickigen Raum in einem Haus am Rande der Berner Altstadt. Schon im Vorfeld hatte Kuhn ein zwanzigseitiges Dossier erhalten, dank dem er sich in die Thematik einlesen konnte. Nun gilt es also, in diesem Themenbereich gemeinsam einen konkreten Petitionstext zu erarbeiten. Im Laufe der Debatten kommen Nationalräte und Experten zu einem Ideenaustausch vorbei. So können die Nachwuchstalente ihr Fachwissen noch vertiefen. Es wird heftig diskutiert, Voten und Meinungen machen die Runde. Schliesslich einigt sich die Gruppe auf eine Petition, welche Lenkungsabgaben für neu eingebaute Öl- und Gasheizungen verlangt. Ein so angelegter Fonds soll dann erneuerbare Heizenergien fördern. Jungpolitiker Kuhn–stramm auf Parteilinie politisierend, als würde er schon seit Jahren für liberale Politik weibeln–mischt sich aktiv in die Debatte ein, argumentiert und formuliert wortgewandt, flüssiger als manch ein gestandener Politiker. Es gelingt ihm dennoch nicht, die ihm unliebsamen Lenkungsabgaben in der Petition seiner Expertengruppe zu verhindern.

Die Jugendsession nahm im Plenum die Petition mit 93 Ja- zu 63-Nein-Stimmen an. Sie wurde gestern der Nationalrats-Vizepräsidentin Christa Markwalder übergeben.

Zahlen und Fakten

Die Eidgenössische Jugendsession

Die Jugendsession wird bereits seit 1991 von der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV) organisiert. Ziel ist es, Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren die Chance zu geben, erste Schritte in der Politik zu machen. Die Absicht der Veranstalter ist, dass die Teilnehmenden Lust auf mehr Politik bekommen und daraufhin selber ehrenamtlich aktiv werden. Die Veranstaltung ist parteipolitisch neutral. Die Teilnehmenden werden möglichst proportional aus allen Kantonen rekrutiert.ko

Jugendsession: Ein Herz für jugendliche Asylsuchende

I nitiativrechtsalter 16, Patinnen und Paten für Asylsuchende und eine Lenkungsabgabe auf Öl- und Gasheizungen: So lauten drei der Forderungen, welche die Jugendlichen am Sonntag im Nationalratssaal verabschiedet haben. Gleich drei der elf Arbeitsgruppen befassten sich mit der Situation jugendlicher Migranten in der Schweiz: vereinfachter Zugang zur beruflichen Grundbildung während des Asylverfahrens, verbindliche Mindeststandards auf Bundesebene zu Ausbildung und Betreuung sowie Patinnen und Paten für jugendliche Asylsuchende verlangen die jungen Politiker.

Weiter wollen sie in den Schulen politische Tage einführen. Und wer das 16. Altersjahr erreicht hat, soll bereits Volksinitiativen lancieren und unterschreiben dürfen. Die Jugendsession sprach sich auch für eine Verlängerung des Gentech-Moratoriums, eine Unterteilung der verschiedenen Methoden der Grünen Gentechnologie aufgrund ihrer Chancen und Risiken, eine Lenkungsabgabe auf Öl- und Gasheizungen sowie die Verlagerung von Gütertransporten von der Strasse auf die Schiene aus. Und skeptisch sind die Jugendlichen gegenüber einer staatlichen Überwachung. az/sda

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