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«Ein Problem folgt dem anderen»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

An verschiedenen Rebbergen in mehreren Kantonen wurden Schäden an den Trauben festgestellt; die Entwicklung der Trauben ist unterbrochen. Verdächtigt wird das Pilzschutzmittel Moon Privilege der deutschen Chemiefirma Bayer (die FN berichteten). Auch am Vully gibt es betroffene Winzer. Einer von ihnen, Alain Derron von der Domaine du Vieux Moulin in Môtier bestätigt, dass er Schäden beobachtet hat, die Hintergründe sind noch unklar.

 

 Moon Privilege schädigt, so der Vorwurf, die Trauben in den Schweizer Rebbergen. Was ist Ihre Beobachtung?

Wir wissen nicht, was die Gründe sind, aber wir stellen die Symptome fest. In der Zeit der Blüte, welche entscheidend ist für die Entwicklung der Reben, entstehen aus den Blüten keine Beeren. Die Reben blühen in der Regel im Juni. Wir haben nun viele Stöcke entdeckt, die sich nicht entwickelt haben. Wir haben Trauben, an denen zwischen den Beeren noch immer Blüten hängen. Wir wissen, dass sich diese Pflanzen dieses Jahr nicht mehr entwickeln werden. Sie sind verloren.

 

 Wie gross ist der Schaden in Ihren Kulturen?

Wir wissen nicht, wie gross der Verlust ist. Die Schäden sind nicht flächendeckend. Ich habe das Mittel nicht überall eingesetzt. Besonders problematisch ist die Lage für jene Kollegen, die Ernteverluste auf einer Parzelle nicht mit dem Ertrag auf einer anderen ausgleichen können oder einen Totalschaden haben. Es kann auch andere Faktoren geben als das Mittel allein, so könnten die Traubensorte oder die Lage einen Einfluss haben. Wir bauen keine Maschinen, wir arbeiten mit der Natur, es gibt bis zur Lese im Herbst viele mögliche Einflüsse auf die Trauben und auf den Ertrag. Während der Blüte sind die Reben empfindlich, ein kleines Problem kann grosse Folgen auf die Ernte haben. Aber es kann auch alles perfekt laufen. Wir würden das Mittel nicht einsetzen, wenn wir nicht müssten. Wenn wir nicht spritzen, haben wir keinen Ertrag.

 

 Können Sie irgendwas dagegen tun?

Wir warten und beobachten. Und wir vertrauen auf die Forscher, die in der Regel ein Mittel gegen solche Probleme finden. Wir können zurzeit auch keine Entschädigungen erwarten. Man weiss ja eben nicht einmal, was die Ursache für das Problem ist. Und solange das nicht geklärt ist, können wir nichts tun. Unser Beruf ist ein Drahtseilakt, wir balancieren immer. Die Kirschessigfliege lässt sich zum Beispiel damit bekämpfen, dass wir die Blätter zurückschneiden, denn sie mag keine Sonne. Doch dann kriegt auch die Pflanze die nötige Sonnenenergie nicht. Wir müssen Trauben herausschneiden, um die Qualität zu erhalten. Und das ist für uns nicht einfach, wenn wir an einem Ort am Rebberg Schäden haben und Ernteverluste erwarten müssen.

 

 Schmerzt Sie das?

Für die Moral ist es nicht einfach. Noch ist das Problem mit der Kirschessigfliege nicht ausgestanden, sie kommt wohl auch dieses Jahr wieder, das Wetter war in den letzten Jahren nicht optimal, und jetzt noch das. 2013 und 2014 waren keine Superjahre, und wir haben unsere Hoffnung auf 2015 gesetzt. Dieses Jahr begann nicht schlecht. Doch jetzt? Ein Problem folgt dem anderen. Wir wissen nicht, wie es weiter geht. Offensichtlich gibt es keine Patentlösung für das Problem.

Bewilligung: Einsatz des Fungizids wird vorsorglich suspendiert

N ach einem Austausch mit den Weinbaufachleuten der betroffenen Kantone über mögliche Massnahmen zu Beginn dieser Woche hat das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) beschlossen, die Bewilligung für den Einsatz des Mittels vorsorglich zu suspendieren. Dies, solange die Ursachen der Wachstumsstörung bei den Reben nicht geklärt sind. «Wir wollen damit für nächstes Jahr unnötige Schäden verhindern», sagt Olivier Felix, Leiter Fachbereich nachhaltiger Pflanzenschutz beim BLW, auf Anfrage.

Dem Amt sind nach wie vor keine klaren Hinweise für die Ursachen bekannt. Die Experten gehen davon aus, dass ein Mittel, das letztes Jahr gespritzt wurde, hinter den Wachstumsproblemen der Trauben stehen müsse. «Auch Pflanzenschutzmittel können Nebenwirkungen haben», so Felix. Es bestünden «starke Hinweise für eine Verbindung» mit dem Bayer-Pilzschutzmittel Moon Privilege. «Wo das Mittel nicht gespritzt wurde, sind keine Schäden aufgetreten.» Andererseits gebe es Parzellen, die mit dem Mittel behandelt wurden, auf denen keine Schäden festgestellt wurden.

Das deutsche Unternehmen Bayer untersucht weiterhin mit Hochdruck die möglichen Ursachen der Wachstumsprobleme, wie die Pressestelle mitgeteilt hat. fca

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