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Ruhelos und abenteuerlustig

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Die Geschichte von Jakob Lauper sei eigentlich nicht aussagekräftig für den Sensebezirk, sagte Museumsleiterin Franziska Werlen an der gestrigen Medienkonferenz zur neuen Ausstellung. Während im letzten Jahrhundert Dutzende von Sensler Familien aus Not und auf der Suche nach einem besseren Leben ausgewandert sind, habe dieser Gifferser seine Heimat freiwillig verlassen. «Jakob Lauper trug das Fernweh-Gen in sich und liess sich von den Nachrichten über sagenhafte Goldfunde in Australien und Neuseeland dazu verleiten, sein Glück zu suchen.»

Ein Lokalheld

Bei seiner Rückkehr 1871 war Jakob «Zaaggi» Lauper ein Lokalheld, dessen Abenteuer die Vorgänger-Zeitung der FN, die «Freiburger Zeitung», mehrere Seiten widmete. Doch blieben viele Details seines Lebens lange unbekannt, bis die neuseeländische Historikerin Hilary Low über den Sensler zu forschen begann. Heute wird sein Name im gleichen Atemzug mit anderen neuseeländischen Pionieren genannt, und nach ihm ist gar in Neuseeland ein Berg benannt.

Dieses Jahr ist der 200. Geburtstag von Jakob Lauper. Zusammen mit zwei seiner Ur-ur-Enkelinnen, die ebenfalls nach Spuren von Jakob Lauper gesucht hatten, macht das Sensler Museum nun die Geschichte von Zaaggi einem breiteren Publikum bekannt. Die neue Ausstellung «Fernweh» nimmt den Besucher mit auf die Lebensreise des Ruhelosen (siehe auch Kasten).

Weg von der Heimat

Jakob Lauper ist am 5. April 1815 in der Poplera, Gemeinde Giffers, geboren und aufgewachsen. Er hatte das Privileg, ein paar Jahre das Kollegium St. Michael zu besuchen, wurde dann aber aus nicht bekannten Gründen rausgeworfen. Er verpflichtete sich für die Schweizer Garde, blieb aber nicht ein ganzes Jahr und kehrte auch nicht sofort in die Heimat zurück. Er liess sich dann doch in Giffers nieder, heiratete und hatte vier Kinder, von denn zwei früh starben. Knapp 15 Jahre hielt er es aus, dann verliess er Giffers, um am anderen Ende der Welt sein Glück zu suchen.

Handgeschriebene Notizen

Er arbeitete unter anderem als Vermessungsassistent, als ihn 1963 der englische Ingenieur Henry Whitcombe für eine Expedition verpflichtete. Ziel war es, eine neue, kürzere Passage über einen vergletscherten Bergzug der neuseeländischen Alpen vom Osten in den Westen des Landes zu suchen, um so die viel längeren Transportwege für die Goldfunde mit Schiffen zu verkürzen. Obwohl diese Geschehnisse über 150 Jahre her sind, kennt man heute viele Details der Expedition. Denn Zaaggi hat später zuhanden der englischen Regierung einen detaillierten Bericht abgefasst, und seine hangeschriebenen Notizen sind bis heute erhalten geblieben.

Die Reise stand unter keinem guten Stern: Es regnete stark und tagelang, Ratten frassen den beiden nachts die Vorräte weg, und die Route, die sie eingeschlagen hatten, erwies sich als viel schwieriger als angenommen. Auf dem Passgrat angekommen stellte sich heraus, dass sie nur weiterkommen konnten, wenn sie einem Hochwasser tragenden Fluss zum Meer folgten. Beim Versuch, ihn mit zwei alten Barkassen zu überqueren, geschah das Unglück: Henry Whitcombe ertrank, während Zaaggi, obwohl er nicht schwimmen konnte, mit Müh und Not ans Ufer kam.

«Das Tragische an dieser Geschichte ist, dass die besagte Passage später nie als Transportweg benutzt wurde. Die ganze Anstrengung und der Tod von Whitcombe waren also eigentlich vergebens», führte Franziska Werlen gestern aus.» Doch durch den detaillierten Bericht von Jakob Lauper wurde die Expedition zu einem Stück neuseeländischer Geschichte.»

Zaaggi erhielt von der englischen Regierung eine Art Rente als Anerkennung für seine Verdienste. Er blieb noch eine Weile in Neuseeland, kaufte ein Stück Land und kam dann in die Heimat zurück, um seine Familie zu holen. Diese wollte aber Giffers offenbar nicht verlassen. So reiste Jakob Lauper 1879 erneut nach Neuseeland, wo er unter anderem als Leuchtturmwächter arbeitete und 1891 in der Stadt Napier starb.

Am kommenden Sonntag, 30. August, laden das Museum und die Gemeinde die Bevölkerung von Giffers von 11 bis 14 Uhr zum Gifferstag ins Museum ein, mit Spezialführung und Kiwi-Apéro.

Zur Ausstellung

Vom Fernweh getriebene Sensler

Die neue Wechselausstellung des Sensler Museums erzählt als Schwerpunkt die Geschichte von Jakob Lauper. Daneben widmet sie aber auch anderen Auswanderern ein Kapitel: Ellen Montanari-Vollmer, in St.Antoni aufgewachsen, ist ihrem im Hotelgewerbe tätigen Mann rund um die Welt gefolgt. Heute lebt sie in China. Roland Fasels Eltern und Grosseltern führten einst die Taverna in Tafers. Er selbst leitet heute eine Luxus-Hotelkette in London. Eine Ecke ist den 65 Senslern gewidmet, die im 19.Jahrhundert ihre Heimat verlassen haben, um in Nova Friburgo neu anzufangen. Zudem können die Besucher auf eine Weltkarte Punkte kleben, stellvertretend für ausgewanderte Sensler.im

 

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