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Hoffnungsträger der Gebeutelten

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Wenn am Sonntag in Kerzers das Südwestschweizer Schwingfest stattfindet, gehören die Schwinger aus der Romandie nicht zu den Favoriten auf den Tagessieg – einmal mehr. Seit dem Rücktritt von Stefan Zbinden, der 2012 als letzter einer einst so erfolgreichen Westschweizer Schwingerdynastie die Zwilchhose an den Nagel gehängt hat, ist man die Rolle des Aussenseiters gewohnt.

Nach Jahren des Leidens besteht nun Aussicht auf Besserung: Steven Moser und Lario Kramer – beide jung und mit viel Talent gesegnet – gelten als grosse Zukunftshoffnungen im Freiburger Schwingerverband. Ihnen wird zugetraut, dereinst in den erlauchten Kreis der Eidgenossen vorzustossen. Anerkennung für die beiden Youngsters hatte es kürzlich sogar von höchster Stelle gegeben: «Moser und Kramer sind Talente, die nur schwer zu bezwingen sind», sagte Schwingerkönig Matthias Glarner im Vorfeld des Schwarzsee-Schwingets. «Die beiden werden ihren Weg gehen.»

Lieber Schwingen als Raufen

Der Weg von Lario Kramer hat vor rund zehn Jahren begonnen. Er war neun Jahre alt, als er mit seiner Familie nach einem Essen im Restaurant auf dem Heimweg an einem Schwingfest vorbeigekommen ist. «Mein Vater hatte die Idee, etwas zuzuschauen. Mein Bruder Dario und ich waren ganz fasziniert, also hat uns unsere Mutter noch vor Ort zum Training beim Schwingklub Kerzers angemeldet. Wir waren zwei sehr lebendige Jungs, und ihr war es lieber, dass wir unsere überschüssige Energie beim Schwingen loswerden statt an den Schulgespänli.»

Mit fünfzehn wird aus dem Hobbyschwingen eine Leidenschaft. Lario Kramer erhöht sein Trainingspensum auf sechs Einheiten pro Woche, beginnt mit Kraft- und Men­taltraining. Über einen Kollegen, der Mitglied des Fanklubs von Matthias Sempach ist, findet der Galmizer Anschluss an den Schwingklub Kirchberg. Einmal pro Woche trainiert Kramer im Emmental, wo ihm prominente Schwinger wie der Schwingerkönig von 2013 oder Remo Käser gegenüberstehen. «Die Trainings in Kirchberg bringen mir sehr viel. Zum einen ist das Niveau dort absolute Spitze, quasi eine andere Welt. Da weiss man sofort, wo man steht. Und zum anderen profitiere ich sehr viel vom Austausch mit den Berner Kollegen.» Der Freiburger Schwingverband sehe es zwar nicht so gerne, wenn er Dienstagabend jeweils nach Kirchberg fahre anstatt ins kantonale Verbandstraining, sagt Kramer. «Für mich ist aber die Trainingsqualität ausschlaggebend, und die ist in Kirchberg höher. Wann immer möglich versuche ich aber auch, beim Freiburger Kantonaltraining dabei zu sein. Die Teilnahme ist eine Bedingung des Verbandes, ansonsten wird man nicht für die Bergfeste selektioniert.»

Angriff als beste Verteidigung

Obwohl Kramer erst seit vier Jahren intensiv trainiert, kann er bereits einen beeindruckenden Leistungsausweis vorweisen. Beim Freiburger Kantonalschwingfest 2015 in Matran hat Lario Kramer als 16-Jähriger seinen ersten Kranz bei den Aktiven gewonnen. Letztes Jahr schaffte er es in Estavayer-le-Lac, bei seiner Premiere an einem Eidgenössischen Schwingfest, gleich acht Gänge zu absolvieren. Und auch in der aktuellen Saison läuft es rund: Im Monat Juni hat er sowohl beim Freiburger als auch beim Neuenburger und beim Waadtländer Kantonalschwinget einen Kranz gewonnen – es waren die Nummern fünf, sechs und sieben in seiner noch jungen Karriere. Den achten Kranz hat er am stark besetzten Schwarzsee-Bergfest verpasst, als er im letzten Gang gegen den Berner Shootingstar Remo Käser verlor. «Mental bin ich stärker geworden. Ich bin entspannter vor dem Gang, dafür umso aggressiver im Sägemehl.» Mit seinen 94 Kilogramm sei er noch etwas zu leicht, sagt Lario Kramer. Und er habe nicht so viel Kraft wie andere Schwinger. «Dafür bin ich schnell und agil. Angriff ist meine beste Verteidigung.»

«Höchste Zeit für die Premiere»

Seine gute Form möchte Lario Kramer auch morgen Sonntag beim Südwestschweizer Schwingfest in Kerzers ausspielen. Vor Jahresfrist hat er am Teilverbandsfest in Aigle den Kranz geholt, dieser ist auch heuer sein Ziel. «Die Gäste sind für mich Favoriten auf den Sieg, auch wenn teilweise nur die zweite Garde antritt. Es sind alles Eidgenossen, und mir ist es noch nie gelungen, einen Eidgenossen zu besiegen.» Und kämpferisch fügt der Youngster an: «Es ist höchste Zeit für eine Premiere.»

Siege gegen Eidgenossen sollen in Zukunft keine Ausnahme mehr sein – das erwartet nicht nur Kramer von sich selbst, sondern auch die Freiburger Schwingszene von ihrem Hoffnungsträger. «Ich fühle mich deswegen nicht unter Druck gesetzt. In erster Linie schwinge ich für mich, und weil es Spass macht.» Es sei denkbar, dass er eines Tages sein Arbeitspensum reduziere, um mehr Zeit fürs Schwingen zu haben und grössere Fortschritte machen zu können, sagt der frisch diplomierte Gemüsebauer. «Ich habe aber eben erst meine Lehre beendet, und mit neunzehn ist es noch etwas früh, um schon ans Reduzieren zu denken. Eines Tages möchte ich aber schon einen eidgenössischen Kranz gewinnen.» Ob sich dieser Traum bereits 2019 realisieren lasse, könne er nicht sagen: «Es ist auch eine Frage der Gesundheit. Bisher blieb ich von Verletzungen verschont und konnte immer Vollgas geben. Ich hoffe, dass es so weitergeht.»

Zur Person

Lario Kramer

Wohnort: Galmiz

Geburtsdatum: 9. Juli 1998

Gewicht: 94 kg

Grösse: 186 cm

Beruf: Gemüsegärtner

Verein: Schwingklub Kerzers

Teilverband: Südwestschweiz

Kränze: 7

Erster Kranzgewinn: Freiburger Kantonalschwingfest 2015

Kranzfestsiege: 0

Schwingerart: Sennenschwinger

Vorbild: Matthias Sempach

Zuteilung

Spitzenpaarungen des 1. Ganges

Im letzten Moment gab es zwei Änderungen bei den Gästeschwingern: Der Innerschweizer Verband hat für den verletzten Philipp Laimbacher Reto Nötzli nachnominiert. Ebenfalls passen muss Patrick Räbmatter, als Ersatz für ihn schickt der Nordwestschweizer Verband Christoph Bieri ins Rennen.

fm

Spitzenpaarungen 1. Gang: Christoph Bieri – Samuel Dind

Bernhard Kämpf – Vincent Roch

Reto Nötzli – Lario Kramer

Roger Rychen – Pascal Piemontesi

David Schmid – Johann Borcard

Andreas Ulrich – Marc Gottofrey

Niklaus Zenger – Steven Moser

Raphael Zwyssig – Stéphane Haenni

Michael Matthey – Frédéric Emonet

Marc Guisolan – Ivan Mollet

Steven Moser

Zuversicht trotz RS-Magerkost

Matthias Glarner hätte der Star auf der Teilnehmerliste des Südwestschweizer Schwingfests sein sollen, wegen seines tragischen Unfalls kann der Schwingerkönig in Kerzers allerdings nicht dabei sein. Am Mittwoch wurde zudem bekannt, das auch Phi­lipp Laimbacher, der fünffache Eidgenosse aus Schwyz, verletzungsbedingt passen muss. Doch auch ohne die zwei grossen Namen verfügen die Gästeschwinger über sehr viel Klasse: Niklaus Zenger, Bernhard Kämpf, Christian Schuler, Reto Nötzli, Roger Rychen, Raphael Zwyssig, David Schmid und Christoph Bieri haben alle mindestens schon einmal einen eidgenössischen Kranz gewonnen – im Südwestschweizer Verband gibt es derzeit keinen einzigen Eidgenossen.

Auswirkungen der RS

Aus Sicht der Südwestschweizer ist es in erster Linie Steven Moser zuzutrauen, den starken Gästen Paroli zu bieten. Der Brünisrieder befindet sich in einer guten Form, hat beim Waadtländer Kantonalen seinen ersten Kranzfestsieg gefeiert und bei dem hervorragend besetzten Schwarzsee-Schwinget und dem Berner Kantonalen jeweils einen Kranz gewonnen.

Mosers Alltag ist zuletzt allerdings ziemlich durcheinandergewirbelt worden: Seit zwei Wochen absolviert der 21-Jährige in Payerne die Rekrutenschule als Fliegersoldat. Als «Sportler von nationaler Bedeutung» geniesst der Sensler bei der Schweizer Armee den Status als «Qualifizierter Athlet» und darf zweimal pro Woche abends ins Schwingtraining. Ganz spurlos geht die RS aber dennoch nicht an ihm vorbei. «In der ersten Woche kam ich nicht zum Trainieren, diese Woche hat es zweimal geklappt. Ich habe allerdings bereits vier bis fünf Kilo an Gewicht verloren, weil es oftmals wenig zu essen gibt. Fürs Schwingen ist das nicht optimal. Körperlich fühle ich mich aber fit und ich bin gut vorbereitet auf Sonntag.» Gerne würde der Rekrut seinen Exploit aus dem Vorjahr wiederholen – oder gar überbieten. In Aigle wurde er erst im Schlussgang von Christian Stucki gebremst.

ms

Programm. Südwestschweizer Schwingfest. Samstag (Jungschwingertag). 9.00 Uhr: Eröffnung Festplatz. 10.00: Anschwingen. 12.00: Mittagspause. 13.00: Fortsetzung Schwingen. 16.00: Schlussgang. 17.00: Rangverkündigung.

Sonntag. 6.30 Uhr: Eröffnung Festplatz. 8.00: Anschwingen. 12.00: Mittagspause. 13.00: Fortsetzung Schwingen. 16.30: Schlussgang. 17.30: Rangverkündigung.

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