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11’674 Stufen: Das Rennen auf der längsten Treppe der Welt

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11’674 Stufen, 3,5 Kilometer lang und mit 1669 Höhenmeter – das ist die längste Treppe der Welt. Sie führt im Berner Oberland auf den Niesen und ist jedes Jahr Schauplatz eines spektakulären Rennens. Der Murtner Joël Baeriswyl war am Samstag dabei und hat mitgelitten.

Wer auf den Niesen will und das grandiose Alpenpanorama im  Berner Oberland geniessen möchte, kann hinaufwandern. Entsprechende körperliche Fitness vorausgesetzt, schafft man es in fünf Stunden auf den Gipfel. Wer es bequemer will, lässt sich mit der Standseilbahn auf die Aussichtsplattform in 2362 m Höhe befördern. Allerdings sollte man dabei schwindelfrei sein, denn die 30-minütige Fahrt mit bis zu 68 Prozent Steigung macht richtig Eindruck. Wer körperlich fit und schwindelfrei ist – und ein bisschen verrückt – kann über die Treppe auf den Niesen steigen. Sie führt von der Talstation Mülenen parallel zur Standseilbahn auf den Berggipfel. 3,5 km lang, 1669 Höhenmeter und 11’674 Stufen – gemäss Guinness Buch der Rekorde ist es die längste Treppe der Welt. Gebaut wurde sie ursprünglich für die Reparaturarbeiten an der Niesenbahn, das Betreten ist aus Sicherheitsgründen untersagt. Aber einmal pro Jahr wird die Rampe freigegeben – für den Niesen-Treppenlauf.

Joël Baeriswyl (Nr. 17) hat zum zweiten Mal beim Niesen-Treppenlauf mitgemacht.
zvg

11’674 Stufen in 76 Minuten

11’674 Stufen, das entspricht achteinhalb Mal der Tzampata, bei der man 1382-mal das Bein hebt. Im Gegensatz zum Treppenlauf in Freiburg, wo man zwischendurch pausieren kann und die Laufzeit angehalten wird, muss man beim Niesenlauf die Strecke allerdings in einem Stück zurücklegen. 446 Läuferinnen und Läufer haben sich am Samstag dieser Herausforderung gestellt, darunter auch Joël Baeriswyl aus Murten. Er benötigte 1:16:15 Stunden für die längste Treppe der Welt und klassierte sich auf Rang 18. Gewonnen wurde das ungewöhnliche Rennen von Jérémie Lehner (Zürich) in 1:01:59 Stunden. «2017 hatte ich erstmals vom Niesen-Treppenlauf gehört, als ich mich in Zermatt in einem Trainingslager für den Marathon vorbereitete», erzählt der 41-jährige Baeriswyl. «Man sagte mir, es sei ein geiler Lauf, den man mindestens einmal im Leben gemacht haben müsse. Weil die Teilnehmerzahl beschränkt ist, musste ich allerdings bis 2022 warten, bis ich starten durfte.»

Aller guten Dinge sind drei

Dass er dieses Jahr wieder teilnahm, war für Baeriswyl klar. «Man soll jeden Lauf dreimal machen, nicht mehr und nicht weniger», verrät er sein Motto. «Ein erstes Mal, um ihn kennenzulernen, ein zweites Mal, um die Anpassungen zu testen, und ein drittes Mal, um die beste Zeit aufzustellen.» Daran halte er sich ausser beim Murten- und Kerzerslauf immer.

Entlang der Standseilbahn führen 11674 Stufen auf den Niesen.
zvg

2010 hat der Fahrzeugexperte einer Versicherung seine Leidenschaft fürs Laufen entdeckt. Was als Spass und ohne grosse Ambitionen begonnen hat, betreibt er seit 2017 intensiv mit Fokus auf Leistung und Ergebnis. Und inzwischen nimmt er immer öfters an ausgefalleneren Rennen teil. So bereitet er sich momentan auf den Sierre-Zinal vor, den Berglauf, der an fünf 4000er-Bergen vorbeiführt. Auch Verticals hat Baeriswyl schon einige in den Beinen. «Der Treppenlauf auf den Niesen ist allerdings das Verrückteste, das ich bisher gemacht habe», sagt er.

Mal Stein, mal Beton, mal Eisen, mal hoch, mal flach

Sieben Stunden trainiert der Murtner pro Woche, vier Stunden draussen beim Joggen, drei im Fitness. «Da mache ich Spezialübungen für Beine, Po und Füsse.» Ein Spezialtraining, das ihm auf dem Niesen zugutekam. Denn die 11’674 Stufen entsprechen nicht nur 32-mal dem Aufstieg auf die Kathedrale in Freiburg, die Tritte sind auch unterschiedlich hoch und von der Witterung gezeichnet. Mal sind sie aus Stein, mal aus Beton, mal aus Eisen. «Der Lauf erfordert volle Konzentration. Zeit, um die atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Berge zu geniessen, hat man nicht», erzählt Baeriswyl. «Ich habe mich nur darauf fokussiert, wo ich meinen Fuss hinsetzen will. Manchmal nimmt man einen Tritt, dann zwei oder drei. Die unterschiedliche Höhe der Tritte macht den Lauf interessant. Wären alle Stufen gleich hoch, würde es den Körper mehr ermüden.» Weil es am Vorabend ein Gewitter gegeben hatte, war der Boden nass und die Bedingungen für die Läufer noch schwieriger als sonst. Der Streckenrekord aus dem Jahr 2011 (55:58 Minuten) blieb denn auch ausser Reichweite.

Joël Baeriswyl (17) war beim Niesen-Treppenlauf schnellster Freiburger.
zvg

Am Geländer hochziehen und auf allen Vieren

Knapp die Hälfte der 3,5 km langen Strecke ist mit einem Geländer versehen. Je länger das Rennen dauert, desto öfter wird es, wie alle Mauern und Felsvorsprünge, genutzt, um sich mit den Händen nach oben zu ziehen. An den engsten Stellen sind die Treppen nur 30 cm breit, und wenn in den steilsten Passagen eine Haltemöglichkeit fehlt, dann kriechen die Teilnehmenden schon mal auf allen Vieren die Bergwand hoch. Dass der Freiburger Velohandschuhe trägt, ist eine der Anpassungen, die er nach seiner Niesen-Premiere vorgenommen hat. «Sich mit den Händen am Geländer hochzuziehen ist jedoch nicht optimal», erklärt Baeriswyl. Dadurch müsse der ganze Körper arbeiten und die Herzfrequenz schnelle nach oben. «Wenn die Beine nicht mehr wollen oder wenn man überholen will, kann das Hochziehen sinnvoll sein. Aber wenn man schnell sein will, verliert man nur Zeit.»

Die Sache mit dem Überholen

Erholen kann man sich auf der längsten Treppe der Welt nicht, nirgends ist es flach oder geht es bergab. Und das Überholen auf der schmalen Strecke ist nur mit gütiger Hilfe des Vordermannes möglich. Damit es möglichst nicht zu Überholmanövern kommt, starten die Schnellsten zuerst. Jeweils in Vierergrüppchen werden die Läufer in Intervallen von 20 Sekunden auf die Strecke geschickt. Wer doch einmal überholen will, muss «Treppe» rufen, damit sein Vordermann zur Seite treten und Platz machen kann. So will es das Reglement. «Überholen macht aber nur in den wenigsten Fällen Sinn», weiss Baeriswyl. «Es ist sehr intensiv und braucht extrem viel Energie. Und wenn du überholst, musst du im Stande sein, dein Tempo weiterzugehen. Denn wenn du das nicht kannst und zum Bremsklotz für die anderen hinter dir wirst, dann machst du alle wütend.» Der 41-Jährige hat während des Laufs nur drei Läufer überholt und wurde selbst viermal abgehängt.

Keine Zeit für Muskelkater

Am Ende erreichte der Murtner als 18. Overall und 9. der Kategorie Herren II die Aussichtsplattform und durfte als Belohnung das 360-Grad-Panorama bestaunen. Als Siegerinnen und Sieger durften sich alle fühlen, die die Ziellinie innerhalb der vorgegebenen drei Stunden überquert hatten. Und als nach dem Rennen der Grossteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Standseilbahn stieg, um zur Talstation zu fahren, war Joël Baeriswyl schon wieder unterwegs. Er zog es vor, über den Wanderweg nach unten zu joggen. 1:02 Stunden brauchte er dafür. Hatte er am Sonntag denn wenigstens Muskelkater? «Ach was, keine Zeit. Ich bin ins Wallis gegangen, um bei der ‹Ride The Alps› mitzumachen. Das ist so etwas wie der Slow Up bei uns, wo Strassen für den motorisierten Verkehr gesperrt werden. Nur fährt man nicht um einen See, sondern auf Pässen.»

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