Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

2004 – Ein gutes Landwirtschaftsjahr, aber …

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

2004 – Ein gutes Landwirtschaftsjahr, aber …

Preissenkungen bereiten den Freiburger Bäuerinnen und Bauern grosse Sorgen

2004 war ein gutes Jahr für die Landwirtschaft, die Natur hat sich grosszügig gezeigt. Dies stellte der Direktor des Freiburgischen Bauernverbandes, Daniel Blanc, am Mittwoch fest, fügte aber sogleich ein «leider» an.

Von ARTHUR ZURKINDEN

«Wenn die Natur grosszügig ist, sind wir aber leider mit zahlreichen Problemen konfrontiert, denn eine grosse Produktion führt unweigerlich zu Preisreduktionen, zu Produktedeklassierungen, zu schwierigen Übernahmebedingungen sowie zu strengeren Anforderungen an die Qualität», hielt Daniel Blanc an der Pressekonferenz fest, welche vorgängig zur Generalversammlung des Freiburgischen Bauernverbandes FBV (vgl. separaten Artikel) durchgeführt worden ist.

Er veranschaulichte dies sogleich am Kartoffelpreis, der von 20 Franken im «Hitzejahr» auf 8 Franken zurückgefallen sei. «Allein mit der Menge kann dieser Preissturz nicht wettgemacht werden», ergänzte er. Ähnliches habe sich auch in der Getreide- und Gemüseproduktion zugetragen.

Milch brachte drei Millionen
Franken weniger ein

Von Preissenkungen war erneut der Milchmarkt betroffen. Laut Daniel Blanc hat sich die Reduktion um einen bis drei Rappen pro kg Milch mit Mindereinnahmen von drei Millionen Franken auf die Freiburger Milchproduzenten ausgewirkt. Im Fleischsektor hingegen konnte er während des ganzen Jahres eine Verbesserung der Lage feststellen.

FBV-Präsident Josef Fasel wies vor allem auf die WTO-Verhandlungen und die Folgen der Abkommen hin. «Wenn die Abkommen in Kraft treten, verliert die Schweizer Landwirtschaft 1,5 bis zwei Milliarden Franken», gab er zu bedenken. «Wie sollten wir nicht empört sein, wenn wir hören, dass uns die WTO je nach Verlauf der Verhandlungen einen Einkommensverlust von 30 bis 70 Prozent aufzwingen könnte? Wie sollte man nicht unzufrieden sein, wenn man sieht, dass die landwirtschaftlichen Produktionspreise innerhalb von zehn Jahren um rund 24 Prozent gesunken, während die Verkaufspreise in derselben Zeitspanne um 0,3 Prozent gestiegen sind», betonte Daniel Blanc.
«1970 erhielt der Bauer 30 Rappen pro Franken Verkaufserlös für sein Produkt, heute noch 16 Rappen», doppelte Josef Fasel nach. «Im Jahre 1956 gab die Bevölkerung 30 Prozent ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus, heute sind es noch 7,5 Prozent.»

«Die WTO denkt nur an den Handel, um den Rest kümmert sie sich nicht. Sie muss ihre Haltung ändern. Sie muss auch akzeptieren, dass jedes Land seine Eigenheiten hat. Die WTO-Regeln müssen ebenfalls auf die Natur und den Menschen Rücksicht nehmen», forderte der FBV-Präsident weiter.

Nach Ansicht von Josef Fasel wird sich das Landschaftsbild als Folge der WTO negativ verändern. «Bauernhöfe verschwinden, die Bewirtschaftung von Randregionen wird aufgegeben, und die Abwanderung beschleunigt sich», gab er zu bedenken. «Die Erhaltung der Landwirtschaft in den Randregionen bedeutet Vitalität, bedeutet Leben. Weil die Landwirtschaft die Landschaft für den Tourismus erhält, den Boden für die Produktion und Artenvielfalt bebaut usw., ist sie das unersetzliche Element dieser Regionen», betonte er weiter.
Deshalb möchte der FBV die Bevölkerung vermehrt sensibilisieren. «Leider werden die Hilferufe der Bäuerinnen und Bauern oft nicht wahrgenommen. Man glaubt eher den Anhängern des Liberalismus, die gleichzeitig noch über die so genannt teuren Schweizerprodukte herziehen, ohne dabei auf die schweizerischen Auflagen, die hohen Kosten, die Transparenz der Produktionsverfahren sowie Qualität der Produkte aufmerksam zu machen», fuhr Josef Fasel fort, der sich nicht unbedingt über die Ankunft des deutschen Discounters Aldi in Domdidier freute.
Der FBV-Präsident konnte jedoch auch über einige Hoffnungsschimmer sprechen. Nach seinen Worten ist die Angst im Volk, dass die Vogelgrippe Hunderttausende von Menschen umbringen werde, vorhanden. Mit Genugtuung konnte er feststellen, dass das Import-Problem nun auch im Eidg. Parlament wahrgenommen werde. Hoffnungsvoll stimmt ihn auch die Tatsache, dass es neu auch innerhalb der EU Kreise gibt, welche Preissenkungen nicht mehr einfach hinnehmen wollen.

Werbekampagne

Josef Fasel gab weiter zu bedenken, dass die Gesundheitskosten in der Schweiz 50 Milliarden Franken verschlingen. Entsprechend sollten die zuständigen Departemente als Krankheitsdirektion bezeichnet werden. Und in der «Gesundheitsdirektion» sollte die Landwirtschaft mit ihren gesunden einheimischen Produkten untergebracht werden …

Mit einer Werbekampagne will der FBV im nächsten Jahr denn auch Aufklärungsarbeit leisten. Daran sollen sich auch die Bäuerinnen und Bauern beteiligen. Daniel Blanc kann sich Plakate vorstellen, welche Bauersleute an der Arbeit zeigt. Und Josef Fasel wäre nicht abgeneigt, Trolleybusse als Werbeträger einzusetzen.
«Menschliche»
Arbeitszeiten

Die Pressekonferenz des FBV fand auf dem «Bauernhof der Grafschaft» (Ferme du Comté) in La Tour-de-Trême statt. Der Ort wurde nicht zufällig gewählt, denn es handelt sich um eine Betriebsgemeinschaft, die im Kanton Freiburg fast Pioniercharakter hat. Auguste Dupasquier und sein Sohn Fabien sowie Michel Gremaud und François Rauber haben sich zu einer solchen Gemeinschaft als einfache Gesellschaft zusammengeschlossen.

So bewirtschaften die vier Landwirte etwas mehr als 120 ha Land. Die 80 Kühe liefern jährlich 600 000 l Milch. Dank der Gemeinschaft konnten die vier Betriebe ihren Maschinenpark vollständig erneuern. Sie führen eine gemeinsame Buchhaltung und haben sich als Minimalgehalt 50 000 Franken pro Landwirt zum Ziel gesetzt, was sie bisher auch erreichen konnten.
Allerdings mussten sie auch einige administrative Hürden nehmen, damit sie z. B. bei den Direktzahlungen nicht bestraft werden. So werden die 120 ha durch vier geteilt, damit der degressive Satz ab 30 ha nicht zum Tragen kommt. Der Verwaltungsaufwand ist aber allgemein gross. «Meine Frau als ehemalige Sekretärin arbeitet zu 50 Prozent mit», hielt Auguste Dupasquier dazu fest. Er rechnete vor, dass allein für die Administration der vier Betriebe eine 60-Prozent-Stelle vorgesehen werden muss. Und ohne Computer würde gar nichts gehen. Tele-Banking z. B. ist ihnen kein Fremdwort.
Dank der Betriebsgemeinschaft können die persönlichen Fähigkeiten eines jeden besser genutzt, kann die Verantwortung auf mehrere Personen verteilt, können die Arbeiten rationalisiert und zentralisiert, können die Gebäude optimal genutzt und die Produktionskosten reduziert werden. «Wir haben uns in erster Linie zusammengeschlossen, damit wir mehr Freizeit haben», betonte jedoch August Dupasquier.

So arbeitet jeder «bloss» noch an zwei von fünf Wochenenden, und auch Ferien können eingeplant werden. Er verheimlichte auch nicht, dass sich so die Voraussetzungen für die Landwirte verbessern, eine Ehefrau zu finden. Trotz der Rationalisierung und Aufteilung der Arbeit zählt die Woche aber immer noch 70 Arbeitsstunden. az
Mit Zuversicht in die Zukunft

Präsident Josef Fasel durfte an der Generalversammlung über 200 Bäuerinnen, Bauern und Gäste begrüssen. Er unterstrich insbesondere die Bedeutung der Produktion von gesunden Nahrungsmitteln und deren positiven Einfluss auf die Gesundheit bzw. die Gesundheitskosten.

Bei der Präsentation des Geschäftsberichtes, der auch

Meistgelesen

Mehr zum Thema