Das gestrige Senslerderby bei erstaunlich guten Bedingungen auf dem tiefen, aber gut bespielbaren Terrain in Plaffeien änderte erwartungsgemäss nichts am Stärkeverhältnis zwischen diesen zwei Mannschaften. Vorab im zweiten Durchgang konnte der langjährige 2.-Ligist aus dem Oberland seine spielerischen und routinemässigen Vorteile in die Waagschale werfen, während die Gäste nach dem zweiten Gegentor nach gut einer Stunde immer mehr abbauten. Besonders im Angriff war das Team von Norbert Aerschmann zu berechenbar, Plaffeiens Goalie Roger Wingeier kam deshalb zu einem geruhsamen Abend.

Lange kaum Torchancen

Während der Heimklub mit nur einem Stürmer auf den ersten Blick eher vorsichtig begann, spielten die Taferser mutig mit zwei Spitzen, wobei sich Dimitri Stöckli und Fabio Fürst des Öfteren im Sturm und im Mittelfeld ablösten. Die erste gute Chance zum Führungstreffer hatte Fürst gleich nach Spielbeginn. Der Abschluss des 19-jährigen Talents fiel allerdings zu wenig genau aus. Schon diese Szene war irgendwie symptomatisch für den weiteren Spielverlauf: Je näher die Hauptörtler dem gegnerischen Tor kamen, umso weniger wurde es gefährlich. Vor der Pause hatte aber auch der einheimische Favorit Mühe, richtige Tormöglichkeiten zu erspielen; Tafers’ Abwehr machte ihnen mit gutem Stellungsspiel das Leben vorerst recht schwer. Bis zum Pausentee war der Match ziemlich ausgeglichen und spielte sich vorab im Mittelfeld ab.

Zur Pause schickte Plaffeiens Coach Patrick Schaller mit Yves Käser für Vegim Berisha eine neue Sturmspitze aufs Feld, und plötzlich kam mehr Leben in das Angriffsspiel der sich nun klar steigernden Heimequipe. Praktisch mit dem ersten Angriff ging dann Plaffeien in Führung: Nicolas Marbach reagierte nach einer Linksflanke vor dem Tor am schnellsten und liess Tafersgoalie Gert-Jan Haymoz keine Abwehrchance. Beim zweiten Tor von Einwechselspieler Yves Käser (64.) zahlte der Aufsteiger ein weiteres Mal Lehrgeld. Nach einem schnellen Einwurf war man in der Hintermannschaft nicht bereit, und prompt lag man fast aus dem Nichts mit zwei Toren in Rückstand. Von diesem Gegentor erholte sich Tafers nicht mehr, während die Plaffeier ohne grosse Mühe den Sieg über die Zeit brachten. Das letzte Tor war dann Nicolas Wider vergönnt–zu diesem Zeitpunkt hatte der Aufsteiger allerdings schon längst aufgegeben.

Tafers bleibt im Keller

Mit diesem Sieg hat Plaffeien eine Runde vor Schluss der Vorrunde seine Position im vorderen Mittelfeld gestärkt, während Tafers weiterhin im Abstiegskampf stecken bleibt. Aber gerade dieses Derby hat eben einmal mehr aufgezeigt, wo die Unterschiede zwischen einem bestandenen 2.-Ligaklub und einem noch lernenden Aufsteiger bestehen: Vor den beiden Toren, und dort werden die Fussballspiele entschieden, wirkte der Sieger eben viel abgeklärter. Vielleicht wäre das Resultat knapper ausgefallen, hätte Tafers auf seine beiden verletzten Stammspieler Michael Stulz und Durim Seipi zählen können; denn auch auf der Auswechselbank war Plaffeien besser besetzt.

Die Partie zwischen Murten und Richemond, die ebenfalls für gestern Abend angesetzt war, ist wegen des schlecht bespielbaren Terrains erneut abgesagt worden.