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Man hätte auf den Köpfen laufen können

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Man hätte auf den Köpfen laufen können

Der Tentlinger Willy Neuhaus lief 1942 erstmals am Murtenlauf – Ein Zeitzeuge zur 70. Austragung

Der Murtenlauf erlebt morgen Sonntag seine 70. Austragung. Einer, der fast gar die Anfänge des Murtenlaufes miterlebte, ist Willy Neuhaus (82) aus Tentlingen, der ehemalige Oberamtmann des Sensebezirks. Neuhaus und zwei Brüder dürften sogar die ersten Deutschfreiburger gewesen sein, die am Murtenlauf teilgenommen haben. Willy Neuhaus war nicht nur Läufer. Er war viel mehr einer der Pioniere im Freiburger Sport.

Von GUIDO BIELMANN

Die meisten Sportler widmen sich immer der gleichen Sportart. Bei Willy Neuhaus war das ganz anders. Mit seinem Namen geht ein grosses Stück Freiburger Sportgeschichte einher, so vieles hat er geprägt und bewirkt.

Willy Neuhaus begann als 18-Jähriger mit Radrennen, und zwar beim Veloclub «Pédale Fribourgeoise», welchem in den 70er und 80er Jahren die Eliteamateure Beat Nydegger und Bruno Mauron (OK-Präsident Schwarzsee-Triathlon) angehörten und welcher allerdings der 90er Jahre aufgelöst wurde. «Drei Jahre fuhr ich. Dann musste ich aufhören, weil es finanziell zu teuer wurde. So begann ich zu laufen», erinnert sich Willy Neuhaus.

Die blauen «Schläppini»

Nicht irgendeinen Lauf, sondern den Murtenlauf machte er im Jahr 1942 als ersten, ohne jegliche Erfahrung. 1:12 Stunden war seine erste Zeit: «Wir waren drei Brüder am Start; Hans, fünf Jahre älter, und Adolf, ein Jahr jünger als ich. Als ich am Ziel angekommen war, dachte ich, die beiden hätten mich längst abgehängt. Dann kamen sie ins Ziel, einer in 1:25 und einer in 1:30 Stunden.»

Aber wie das so ist, wenn einem die Erfahrung fehlt, beging Willy Neuhaus einen der kapitalsten Anfängerfehler eines Läufers. Am Freitag trainierte er hart: «Von Giffers nach Bürgeln, Marly, Crausaz, Le Mouret und zurück. Das waren 17 Kilometer. Ich hatte steife Beine, das war zu viel.» Wer weiss, wie viel schneller er am Sonntag gewesen wäre.

Ein Jahr später sah es ganz anders aus, als er 1:07 Stunden lief. Seine Bestzeit gelang ihm 1947 als 26-Jährigen: «1:04:50 Stunden», sagt er auf die Sekunde genau mit Stolz. Nicht nur die Minuten, auch die Sekunden sind der Stolz der ambitionierten Murtenläufer. 1:04:50 Stunden mit den damals bekannten «blauen Schläppini». Er belegte den 33. Gesamtrang. Zu jener Zeit lief die Elite in der Kategorie A und der Rest in der Kategorie B, in welcher Willy Neuhaus regelmässig unter die ersten zehn lief. Dazu betreute er schon damals den Pressedienst des Murtenlaufes, nämlich ab 1944 zwanzig Jahre lang.

De Willy chunt, de Willy chunt

Bereits bei seiner ersten Teilnahme war die ganze Strecke asphaltiert. Bei Granges-Paccot, genau bei Agy, dort wo heute die Autobahnbrücke ist, ging es hinunter und hinauf: «Das war hart, steiler als heute die Alpenstrasse, aber kürzer», erklärt Willy Neuhaus.

Die Ankunft ist auch heute für die meisten Murtenlauf-Teilnehmer mit viel Euphorie verbunden, mit dem Wissen, dass der eine oder andere einem kennen könnte. Wie muss das Gefühl für die Läufer zu den Zeiten von Willy Neuhaus gewesen sein. Es gab im Gegensatz zu heute sowieso nur wenige Sportanlässe. Und wenn mal etwas wie der Murtenlauf los war, drängte sich das Publikum in Scharen: «Bei La Sonnaz hatte es ein Riesenvolk. In Freiburg vom Murtentor bis zur Linde hätte man auf den Köpfen laufen können.»

Die Ziellinie befand sich gut zehn Meter vor der Murtenlinde, dort, wo heute die rote Eisenplastik prangt, ungefähr beim Fussgängerstreifen: «Am meisten Freude hatte ich natürlich, als ich die Bestzeit lief. Ich wusste, dass ich nie unter einer Stunde laufen würde. Aber die 1:05 wollte ich schlagen.»

Willy Neuhaus kam von Giffers und lebte damals auch dort. Er erlernte das Kaufmännische und arbeitete 31 Jahre lang in der Stadt Freiburg, bei der Zürich-Versicherung, wo er Chef der Schadenabteilung wurde. Deshalb kannte er fast die ganze Stadt. So kannten ihn eben auch viele Zuschauer, als er durch die Murtengasse lief. «De Willy chunt, de Willy chunt», habe er es immer tönen hören, erzählt er.

Ein Fondue bei Joggi Strebel

Und nach dem Lauf duschen? Tatsächlich gab es damals auch Duschen, in einer der städtischen Turnhallen sowie im St.-Leonhard-Stadion. Hält man sich die Art der damaligen «Schläppini» vor Augen, kann man sich heute kaum vorstellen, dass ein Murtenlauf ohne Nachwehen vorbeigegangen ist: «Nach der ersten Teilnahme hatte ich ein paar Tage Muskelkater, mehr nicht», sagt Willy Neuhaus. Oft trafen sich die Läuferkollegen um Willy Neuhaus nach dem Lauf zu einem Fondue, etwa in der Buvette des St.-Leonhard-Stadions: «Joggi Strebel war damals dort Wirt und Concierge.»

Den Murtenlauf lief Willy Neuhaus von 1942 bis 1956 jedesmal. Als 45-Jähriger im Jahr 1966 wagte er es noch einmal: «Ich hatte schon etwas trainiert, aber nicht viel. La Sonnaz verdaute ich nicht so gut. Ich kam auf 1:30 Stunden. Ich hatte zuvor gesagt: Wenn ich nicht 1:20 erreiche, komme ich nie mehr.» So war dies seine sechzehnte und letzte Teilnahme.
100 m bis 10 000 m

Aus der heutigen Optik kann man sich kaum vorstellen, was es heisst, auf der Bahn alle Laufdistanzen zu laufen. Also: 100, 200, 400, 800, 1500, 5000 und 10 000 m. Das war das Repertoire von Willy Neuhaus. An den alljährlichen Freiburger Meisterschaften, die damals immer im St.-Leonhard-Stadion stattfanden, lief er am gleichen Tag alle Distanzen bis 5000 m: «Ich musste einmal auf den 100-m-Final verzichten, weil ich gerade den 5000er gemacht hatte.» Dabei wären seine Chancen gut gewesen, denn er lief die 100 m unter 12,00 Sekunden.

Die 400 Meter war die einzige Disziplin, in der der ewige Zweite einmal Freiburger Meister wurde, an einem Meisterschaftstag, an welchem er auch in allen Distanzen startete. Er lief eine 52er-Zeit.

In den 40er und 50er Jahren gab es in Deutschfreiburg etliche Volksläufe, die längst nicht mehr existieren. Das Kriterium von Plaffeien, den Überstorfer Waldlauf, der Cross von Giffers etwa: «Ich war der ewige Zweite. Andere waren einfach zu stark für mich. Klemens Schaller aus Bösingen, Alfons Jungo aus Düdingen, dann die Freiburger Max Vogelsang, der den Murtenlauf sicher 30-mal gelaufen ist. Er hatte Jahrgang 1915.» bi
Er lancierte Fussball
und Orientierungslauf

60-jährig ist heuer der Sportverein Giffers-Tentlingen, der übrigens schon immer so geheissen hat. Gründer 1943 war kein anderer als Willy Neuhaus.

Er war während 20 Jahren Vereinspräsident. «Wir waren eine Brüderequipe mit Joseph, den Zwillingen Hans und Karl, Kanis und Adolf. «Am Anfang war Joseph, der älteste, unser Trainer. Später habe ich das Training übernommen, im Rahmen des militärischen Vorunterrichts. Ich besuchte Kurse in Magglingen.» Anfänglich machten sie Leichtathletik.

Dann kam der Fussball dazu, als Willy Neuhaus schon über 35-jährig war. Er war nebst Vereinspräsident auch Trainingsleiter, wie er sagt, und Captain. Fünf Jahre lang. Am Vormittag den Murtenlauf und am Nachmittag einen Fussballmatch, so war Willy Neuhaus. Jedes Training begann er mit Konditionsübungen. Wer nicht zum Training kam, konnte nicht spielen. Giffers-Tentlingen stieg in die 3. Liga auf: «Als wir in der 3. Liga waren, wurden die Spieler nachlässig, sie wollten keinen Aufwand leiste

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