Soziale Verantwortung in der Wirtschaft
Zentralfest des Studentenvereins in Freiburg will Brücken schlagen
Das Zentralfest des Schweizerischen Studentenvereins vom 29. August bis 1. September will auch die Öffentlichkeit miteinbeziehen. Im Internet können Fragen an namhafte Leute aus Politik und Wirtschaft gestellt werden.
Von ILONA STÄMPFLI
Der Höhepunkt des 157. Zentralfestes ist das öffentliche Podiumsgespräch zum Thema «Soziale Verantwortung in der Wirtschaft». Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaftswissenschaften stehen dem Publikum 90 Minuten lang Red und Antwort. Bundesrat Joseph Deiss oder Daniel Vasella, Präsident der Novartis, werden sich unter der Leitung von Edgar Fasel zu einer aktuellen Fragestellung äussern.
Das Thema der Verantwortung in der Wirtschaft sei momentan von besonderer Brisanz, sagte Catherine Bosshart-Pfluger an einer Pressekonferenz. In den letzten Jahren hat sich die Wirtschaft stark verändert. Die Schlagwörter «Globalisierung», «Gewinnmaximierung» oder «Share Holder Value» zeugen von einer Umgewichtung der sozialen und ethischen Werte. Die Diskussion ist auch deshalb ein Höhepunkt, weil die Öffentlichkeit miteinbezogen wird. Auf dem Internet können ab dem 24. Juli Fragen gestellt und Anregungen gemacht werden. Wie viel soziale Verantwortung soll die Wirtschaft übernehmen? Was trägt der Staat dazu bei?
Auch Familien sind eingeladen
Das viertägige Fest vom 29. August bis 1. September will Brücken schlagen: Brücken zwischen den Kantonen, zwischen Kulturen, Geschlechtern und Generationen. Es treffen sich rund 60 Verbindungen aus der ganzen Schweiz. «Im Verein sind Studenten beiden Geschlechts, aller Sprachen und Fachrichtungen vertreten. Es ist ein sehr heterogener Verein», teilt Christian Ineichen, Präsident der Aktiven, mit. Erwartet werden 2000, am Sonntag sogar 3000 Leute.
Die eigentliche Generalversammlung des Vereins rückt in den Hintergrund. Das Fest soll eine kulturelle Veranstaltung mit Ausstellungen, kirchlichen Anlässen und einem Cabaret sein. Das gesellschaftliche und familiäre Beisammensein steht im Vordergrund. Am Sonntag gebe es dieses Jahr auch ein spezielles Programm für die Kinder, sagte Anne-Véronique Wiget-Piller, OK-Vizepräsidentin.
Freiburg als wichtiger Ort
Zum ersten Mal findet das Fest nicht in den Beizen der Altstadt, sondern im Forum Freiburg statt. Dies ist eine wichtige Neuerung des Zentralfestes und wurde nicht von allen gleichermassen begrüsst. «Vor allem die jüngeren Mitglieder sträubten sich gegen die Umstellung. Sie wollen die alten Traditionen bewahren», bemerkte Georges Baertschi, OK-Präsident.
Das Zentralfest findet zum 16. Mal in Freiburg statt. Die Stadt zählt 15 Verbindungen und ist ein Ort, wo wichtige Entscheidungen getroffen wurden. 1968, beispielsweise, setzte sich Urs Altermatt dafür ein, dass auch den Frauen die Mitgliedschaft im Schweizerischen Studentenverein ermöglicht wurde. An einer Sonderausstellung während des Zentralfestes wird die Geschichte der «Frauen an der Universität» dargestellt. Momentan sind nur sieben Prozent der Mitglieder im StV weiblichen Geschlechts. Das soll sich in den nächsten Jahren ändern.
Die Fragen zum Thema «Soziale Verantwortung in der Wirtschaft» können auf www.stv-gv03.ch gestellt werden.
Lange
Tradition
Den Schweizer Dachverband farbentragender Studierender gibt es bereits seit 1841. Der Verein hat zum Ziel, die Freundschaft
zu pflegen, staats- und gesellschaftspolitische Verantwortung zu übernehmen und das kulturel-le Erbe weiterzutragen. Er sieht sich dem Christentum verpflichtet und ist nach demokratischen und föderalistischen Prinzipen organisiert. Studenten aus Mittelschulen, Universitäten und Fachhochschulen können Mitglied wer-
den. Zusammen mit den so genannten Altherren (ehemalige Studierende aller akademischen Berufe) sind rund 8000 Personen im StV. ist