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Warum bei den Frauen des FC Courgevaux der Ball wieder rollt

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Die Frauen des FC Courgevaux können wieder auf Torjagd gehen.
Charly Rappo/a

Obwohl der Amateursport ruht, können die Amateurfussballerinnen des FC Courgevaux in der 1. Liga wieder Matches bestreiten. Ein Entscheid der Covid-19-Expertengruppe macht es möglich – und sorgt bei den Betroffenen zugleich für Freude und Kopfschütteln.

Die 0:4-Niederlage der Fussballerinnen des FC Courgevaux gegen Küssnacht hat am Wochenende einige Fragen aufgeworfen. Die Frage, warum die Seeländerinnen so deutlich verloren haben, ist schnell beantwortet: weil sie mit dem souveränen Leader spielerisch nicht ganz mithalten konnten. Komplexer ist die Antwort auf die Frage, warum die 1.-Liga-Spielerinnen des FC Courgevaux – allesamt Amateurinnen – überhaupt einen Fussballmatch austragen durften.

Der Grund ist ein Entscheid der Covid-19-Expertengruppe, der Mitte März gefällt worden ist. Das Gremium, bestehend aus Vertretern des Bundes und von Swiss Olympic, hat definiert, welche Ligen in welchen Sportarten als professionell oder semiprofessionell gelten und somit wieder Trainingsaktivitäten aufnehmen und Wettkampfspiele durchführen dürfen. Im Männerfussball lag der Entscheid auf der Hand. Sowohl die Super League als auch die Challenge League und die drittklassige Promotion League erfüllen die Bedingungen von Profi- oder Halbprofitum. Und weil der Bundesrat vorgegeben hat, dass die Einteilung immer für beide Geschlechter zu gelten hat, können nicht nur die drei höchsten Ligen der Männer wieder Matches austragen, sondern auch die drei höchsten Spielklassen der Frauen – und da zählt die 1. Liga dazu.

Fragwürdiger Geschlechter-Automatismus

Der verordnete Geschlechter-Automatismus sorgt für einiges Kopfschütteln, auch in Courgevaux selbst. Die Frauen-1.-Liga ist innerhalb des Schweizerischen Fussballverbands (SFV) der Abteilung Amateurliga zugeordnet – und dennoch steht sie über der viertklassigen 1. Liga bei den Männern. «Unsere Spielerinnen sind alle Amateurinnen, die berufstätig sind, den Fussball als Hobby betreiben und keinen Rappen erhalten», stellt Otto Hediger, Präsident des FC Courgevaux, klar. «Ich mag unseren Frauen von Herzen gönnen, dass sie wieder spielen können. Sie haben es sich verdient. Aber wenn mich die Fussballer unseres Vereins fragen, weshalb sie nicht auch spielen dürfen, dann kann ich ihnen keine plausible Antwort geben.»

«Es ist richtig, dass bei den Geschlechtern Gleichberechtigung herrscht», findet Captain Lena Maria Schneuwly. «Auch wenn wir Amateurinnen sind, so ist unser Trainingsaufwand mit drei Einheiten pro Woche nur wenig kleiner als jener der Fussballerinnen in der Women’s Super League.» Die langjährige NLA-Spielerin schätzt den Entscheid der Covid-19-Expertengruppe als «schöne Anerkennung für den Frauenfussball.»

Nur jede zweite Dusche

Ganz ohne Auflagen kann der FC Courgevaux seine Spiele aber nicht durchführen. So sieht das Schutzkonzept unter anderem vor, dass in der Garderobe eine Maskentragpflicht herrscht und nur die Hälfte der Duschen benutzt werden darf. «Wir können wieder 100 Zuschauer empfangen, müssen aber von allen die Kontaktdaten aufnehmen und dürfen sie nur auf der Terrasse der Buvette bedienen», erklärt Hediger. Bedenken, dass man wegen der Zuschauerbegrenzung Leute am Eingang abweisen müsse, hat der Präsident keine. «Viele halten Frauenfussball nach wie vor für uninteressant, was sehr schade ist, wenn man sieht, welche Fortschritte in den letzten Jahren gemacht wurden.» Zudem würden Gegner wie zum Beispiel Baar oder Sion höchstens eine Handvoll Zuschauer nach Courgevaux mitbringen. «Wenn wir das Derby gegen Vuisternens/Mézières austragen, dann kommen jeweils am meisten Leute. Aber vielleicht steigt das Interesse an uns, wenn die Fussballfans sonst keine anderen Spiele anschauen können», hofft der Präsident.

Spannender Strichkampf

Besagtes Derby findet am kommenden Samstag statt, allerdings in Vuisternens-devant-Romont. Es wird das einzige Freiburger Derby dieser Saison sein, weil in Zeiten von Corona auch in der 1. Liga der Frauen alles anders ist. Dass nach der Zwangspause nicht mehr das normale Gesamtprogramm bestritten werden kann, hat sich schon vor einigen Wochen abgezeichnet. Deshalb ist der Modus angepasst worden. Zunächst wird die Hinrunde beendet. Jedes Team wird dann 10 Partien absolviert haben. Danach erfolgt eine Zäsur: Die ersten sechs Teams ermitteln in der Promotionsrunde den Aufsteiger, die letzten fünf Teams bestreiten die Abstiegsrunde.

Das fünftplatzierte Courgevaux orientiert sich nach oben. Allerdings liegen die Seeländerinnen nur zwei Zähler vor den punktgleichen Vuisternens/Mézières, BSC Old Boys und Baar, und nur zwei aus diesem Quartett werden es in die Finalrunde schaffen. «Das Derby gegen Vuisternens wird entscheidend. Wenn wir da gewinnen, sind wir in der Finalrunde», sagt Lena Maria Schneuwly.

Der Zwangsabstieg droht

Einen Absteiger wird es in dieser Saison wohl keinen geben, weil in der 2. Liga nicht gespielt und kein Aufsteiger bestimmt werden kann. Die Verbannung in die 2. Liga ist dennoch ein Szenario, mit dem sich der FC Courgevaux auseinandersetzen muss. Der Schweizer Fussballverband (SFV) hat die Direktive herausgegeben, dass ab der Saison 2021/22 jeder 1.-Liga-Verein mindestens eine Juniorinnenmannschaft stellen muss, sonst droht der Zwangsabstieg. Bei den Wölfinnen gibt es momentan kein Juniorinnenteam. «Wir versuchen nun ein Mädchenteam im U19-Alter zu bilden», erklärt Clubpräsident Otto Hediger. «Auf dem Land ist es aber schwierig, genug Spielerinnen zu finden.» Eine Option wäre – wie bei den Junioren A und Junioren B mit dem Team See-Lac – eine Zusammenarbeit einzugehen. «Wir haben eine Kooperation mit Murten angestrebt, die ist aber nicht zustande gekommen, weil der Verein bereits mit Payerne zusammenspannt», erklärt Hediger. «Wir organisieren im Mai in Courgevaux Probetrainings für Mädchen, die Fussball spielen möchten. Vielleicht können wir so einige für unseren tollen Sport gewinnen.»

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