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Theologenkarriere in Boomzeiten

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Auf einem Regal im Wohnzimmer stehen die Werke des Schweizer Theologen Hans Küng. Alte Bücher stapeln sich auf einem niedrigen Schrank, darunter solche des deutschen Pastoraltheologen Johann Baptist von Hirscher (1788–1865), über dessen Vorschläge zur Kirchenreform Kurt Helbling doktoriert hat. Die Bücher seien für die Stiftsbibliothek des Klosters Engelberg bestimmt, normalerweise sei es nicht so unordentlich, entschuldigt sich Helbling. Der Mann ist mindestens eins achtzig gross, er trägt ein schwarzes Gilet über dem blauweiss karierten Hemd.

Kurt Helbling, als Sohn eines Bankdirektors in der Innerschweiz aufgewachsen, studierte nach sieben Jahren Gymnasium Theologie, zunächst in Luzern, später in Tübingen. Von seinen 16 Maturakollegen entschieden sich 5 für eine theologische Fakultät. «Es war damals normal, dass man Theologie studierte», sagt Helbling. In seinem Gestell stehen Werke von Hans Küng. Helbling kennt den zehn Jahre älteren Küng persönlich, er arbeitete in den 1960er-Jahren als dessen Assistent in Tübingen. Küng habe gute Beziehungen in die Schweiz gehabt, sagt Helbling. Und so wurden die Schweizer Bischöfe auf Helbling aufmerksam und fragten ihn, ob er sich vorstellen könne, das künftige Schweizerische Pastoralsoziologische Ins­titut (SPI) zu leiten, dessen ­Entstehung sich ab 1965 abzeichnete.

Bewerben musste sich der junge Theologe nicht für diesen Posten. «Bewerbungen ­waren damals nicht obligatorisch.» Es habe auch kein ­Anforderungsprofil gegeben. Die Bischöfe verlangten jedoch ein sozialwissenschaftliches Zusatzstudium, worauf sich Helbling in Tübingen sofort für Soziologie einschrieb, später auch in Münster und Saarbrücken. 1969 wurde Kurt Helbing der erste Leiter des SPI. Er hat fast nur positive Erinnerungen an diese Zeit. Ein Höhepunkt war die Erarbeitung der Prospektivstudie, die 1970 unter dem Titel «Kirche 1985» publiziert wurde und das erwartete gesellschaftliche Umfeld der Kirche im Jahr 1985 darstellte.

«Wenn man planen will, muss man sich auf die Zukunft ausrichten. Allerdings gibt es mehrere mögliche ‹Zukünfte›. Für eine davon muss man sich entscheiden und engagieren. Darum sprechen wir von Prospektive und nicht nur von Perspektive», erklärt Helbling. Während dreier Jahre arbeiteten etwa 70 Personen für die Studie, rund 50 Gruppensitzungen und zahlreiche Besprechungen fanden statt.

Der 82-Jährige, der heute im schwyzerischen Pfäffikon wohnt, gerät noch immer ins Schwärmen: «Wir hatten alle Entwicklungen in den unterschiedlichsten Bereichen zu berücksichtigen, etwa in der Wirtschaft, der Bildung, dem Verkehr, dem Bauwesen. Es war eine wunderbare Erfahrung, dass Fachleute aus allen Gebieten, Vertreter von Bundesämtern, Gewerkschaften, Universitäten und Politiker bereitwillig mitmachten.» Das einzige, was dem SPI-Leiter manchmal Sorgen machte, war die Suche nach Adminis­trativ­per­sonal. «Es herrschte eine Aufbruchstimmung. Das hatte für mich auch Nachteile.» Die Wirtschaft boomte. Das SPI habe die Löhne zwei Mal jährlich nach oben anpassen müssen, erzählt Helbling.

kath.ch

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