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Wie aus Selbsthass kreatives Potenzial wird

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Der Freiburger Nachwuchskünstler Min Deng (20) hat eine bewegte Vergangenheit. Diese hilft ihm heute, erfolgreich Kunst zu erschaffen – auch als DJ.

Min Deng ist in Chile geboren. Wegen seiner Familie reiste er immer wieder zwischen China und Chile hin und her, bis er schliesslich in die USA zog und später in die Schweiz. Im Interview mit den FN erzählt er, wie er heute als Kunstschaffender seine schwierige Vergangenheit positiv aufarbeitet – zur Freude vieler.

Lange war Freude ein Fremdwort für den heute 20-Jährigen. Als er mit 12 Jahren in die USA zog, hatte er Schwierigkeiten, dort Sicherheit und Stabilität zu finden. In einem Land, dessen Sprache er nicht verstand, war es für ihn schwierig, Anschluss zu finden. Unsicherheit und Einsamkeit prägten seine frühen Jugendjahre stark. Min Deng: «Da war so vieles, das ich ausdrücken wollte, aber nicht konnte, weil ich die Sprache nicht verstand.» Es habe zu dieser Zeit nichts in seinem Leben gegeben, auf das er stolz sein konnte. Er habe sich komplett nutzlos gefühlt:

Ich fühlte mich wie eine Schande für alle Menschen, die ich kannte.

Die Belastung wurde zu gross: Während seiner Zeit in den USA kam es zu drei Suizidversuchen und etlichen Selbstverletzungen.

Den Geist füllen

Nach Dengs letztem Suizidversuch 2016 änderte sich seine Einstellung drastisch. Spontan beschloss er, zu seiner Mutter in die Schweiz zu ziehen. Neben der Schule verbrachte er die meiste Zeit zu Hause, malte, kochte und hörte sich verschiedene Podcasts und Interviews an und schaute Filme. «Ich habe versucht, meinen Geist mit so vielen verschiedenen Philosophien und Geschichten zu füllen, wie es ging.» In seinem Leben hätte es nie jemanden gegeben, der ihm solches beigebracht hätte, weshalb er sich alles selber habe beibringen müssen. Die ganze Oberstufe verbrachte er mehr oder weniger allein, dafür zeichnend und lernend, weswegen er beschloss, an die Freiburger Schule für Gestaltung Eikon zu gehen. 

Die Kunst des Zwanzigjährigen ist düster und abstrakt. Obwohl er regelmässig leuchtende und bunte Bilder macht, zeigen sie oft bizarre und blutige Szenen und wecken im Betrachter ein Gefühl von Unbehagen. «Ich habe oft darüber nachgedacht, warum meine Kunst auf andere Menschen so verstörend wirkt», sagt Deng, dessen Künstlername Min Re Culiao lautet. Bis heute kennt er die genaue Antwort auf die Frage nicht. Er beschreibt, wie er die Schönheit in den schlechten Dingen sieht, und dass die Abstrusität einen Teil seiner Welt ausmache. Min verarbeitet mit seiner Kunst viele Dinge.

Das Brutale in meiner Kunst habe ich definitiv von meiner Kindheit in Chile.

Während die meisten Kinder in der Schweiz behütet aufwachsen, erzählt der Nachwuchskünstler davon, wie er nicht nur auf den Strassen spielte, sondern dort auch lebte. Er habe sich oft geprügelt und sei sehr früh mit grafischen Filmen und brutalen Videospielen konfrontiert gewesen: «Ich habe viel gesehen in Chiles Strassen. Und ich habe früh gelernt, keine Angst zu haben.»

Musik als Leinwand

«Ich habe viel Zeit damit verbracht, viele verschiedene Menschen kennenzulernen, alle mit verschiedenen Leidenschaften. Wenn man meine Kunst ansieht, fühlt es sich so an, als wäre man überflutet mit Inspirationen und Informationen. So sieht es in meiner Welt aus.» Min, der auch für das Freiburger Magazin «État Des Choses» tätig ist, beschreibt seine Kunst selber als «Auskotzen». Geprägt von all den Orten, die er gesehen hat, den Kulturen, Menschen und Geschichten, die er kennenlernte, und den Emotionen, die er gefühlt hat. Die Kunst ist für ihn ein Weg, mit der Reizüberflutung seiner Erinnerungen umzugehen. Deng konzentriert sich nicht nur auf visuelle Kunst, er ist auch als DJ tätig und bleibt dort seiner Linie treu. Er mischt in seiner Musik verschiedenste Musikrichtungen zusammen. Mal sind es Techno Beats, manchmal Jazz, manchmal Punk. «Musik ist ein ehrlicher Weg, um Geschichte zu lernen.» Alle grossen Bewegungen würden in der Musik reflektiert, man könnte die Menschen von damals auf einer echteren und emotionaleren Ebene verstehen. «Deswegen höre und kreiere ich Musik – um von ihr zu lernen», führt Deng aus.

Der Freiburger wollte schon früh Musik machen, hat immer wieder ein Instrument gelernt und dann wieder aufgehört, es zu spielen. Bis er in einer Bar den Freiburger DJ Mugabo hörte und ihn dies zutiefst berührte. Daraufhin fing er selber an zu mixen und sich intensiv mit der Philosophie der Musik auseinanderzusetzen. Während des Lockdowns begann er seine Werke im Internet zu teilen. Und sie kamen gut an: Im Sommer 2020  hatte er seinen ersten Gig, danach wurde er immer öfter von verschiedenen Lokalen gebucht.

Liebe und Verbindungen

«Von einem Ort zu kommen, an dem ich mich selber gehasst habe und gedacht habe, ich sei vollkommen wertlos, und nun an einem Platz zu sein, wo ich kreativ sein und meine Emotionen teilen kann, ist unglaublich erfüllend», sagt Deng. Für ihn geht es beim Musik-Machen besonders darum, Liebe zu geben und anderen Menschen zu helfen. Tanzen und Musik würden in vielen Menschen sehr viel Freude und Glück auslösen, er möchte, dass sie sich durch seine Musik verbunden fühlen. 

«Mein grösstes Ziel ist es, Verbindungen in der Schweiz zu kreieren. Ich habe das Gefühl, dass alle bloss in ihrer Blase leben, ohne ihr Leben zu teilen.» Er würde an vielen Projekten arbeiten, die Menschen zusammenbringen und ihnen beibringen sollen, sich selber zu akzeptieren und glücklich zu sein, egal, welche Arbeit sie ausführen würden.

«État Des Choses»

Freiburger Jugendmagazin

«État Des Choses» ist ein von Maxime Barras initiiertes Magazin. Es hat zum Ziel, der Jugend in Freiburg eine Stimme zu geben und den Prozess der Edition und des Drucks in unserem numerischen Alltag in den Vordergrund zu stellen. Seit Ende 2020 zeigt das Magazin Fotografie, Texte aller Art, grafisches Design und andere Formen des künstlerischen Ausdrucks. Jungen kreativen Freiburgern bietet das Magazin Raum zum Austausch und zur Reflexion über die Gesellschaft, in der sie leben. Bis anhin sind drei Ausgaben entstanden, alle mit ihrem eigenen Thema und Beiträgen von verschiedenen Künstlern. In der aktuellen Ausgabe, erschienen im Oktober 2021, produzierten die jungen Künstler Werke und Texte zum Thema der Konfrontation. Auf ihrer Website finden sich die aktuelle Ausgabe und weitere Beiträge der Künstler. ct 
etatdeschoses.online

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