Zu seinem 50. Geburtstag veröffentlicht das Schweizerische Institut für Kinder- und Jugendmedien (SIKJM) in Zürich den «Atlas der Schweizer Kinderliteratur». Der Atlas deckt die letzten 20 Jahre ab und ergänzt die letzten Publikationen zur Schweizer Kinderliteratur. Im Mittelpunkt steht die Deutschschweiz. Die anderen Sprachregionen kommen zu kurz, weil nur wenige Kinderbücher den Weg über die Sprachgrenzen hinweg finden, wie Anita Müller, Direktorin des SIKJM, im Vorwort schreibt. Immerhin legt der Atlas Fährten über diese Grenzen hinaus: mit Bildern zahlreicher Illustratorinnen und Illustratoren sowie Kinderbüchern von Autorinnen und Autoren aus der Westschweiz.
Die Auswahl der Bücher ist dem SIKJM nicht leicht gefallen. Eines der Kriterien war die Innovation: ungewöhnlich geschriebene Werke, die thematisch auf den Nägeln brennen. Und hier hatte das SIKJM eine glückliche Hand. Was der sorgfältig geschriebene Atlas ausbreitet, sind «reale, fiktive und emotionale Landkarten», auf denen sich Kinder und Jugendliche im aktuellen Bücherangebot bewegen. Ein besonderer Stellenwert kommt dabei dem Bilderbuch zu.
Geografie der Bücherwelt
Zwanzig Kapitel umfasst die Publikation, wobei die Überschriften die Neugier anstacheln. «Dem Verbrechen auf der Spur» beleuchtet Kriminalgeschichten, «Weggehen, ankommen, bleiben» stellt Geschichten von Migration und Identität in den Mittelpunkt, «Eine derart schöne und saftige Sprache» geht dem Umgang mit der Mundart in Texten für Kinder nach, und «Tell aktuell» fragt nach historischen Mythen und nationalen Mystifikationen in der Literatur.
Illustrationen sowie kurze Einführungen ins Thema sind den Texten vorgelagert. Am Schluss folgen Listen der diskutierten Kinder- und Jugendliteratur, zudem ein ausführliches Literaturverzeichnis zu den Themen sowie kurze Erläuterungen über die Verfasserinnen und Verfasser der Beiträge und über die Illustratorinnen und Illustratoren.