Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das Haus Magnolia wird zum Kompetenzzentrum für Demenzpflege

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.


Das Haus Magnolia in Tafers wird zum Kompetenzzentrum für die Demenzpflege. Familien mit demenzkranken Angehörigen erhalten damit eine neue Anlaufstelle, Pflegeheimpersonal ein zusätzliches Ausbildungsangebot.

Fast fünf Jahre ist es her, dass das Gesundheitsnetz Sense auf dem Maggenberg in Tafers die Demenzstation Haus Magnolia eröffnet hat. Nach der nicht immer leichten Aufbauphase – wegen Personalmangels konnte anfangs nur eine Etage betrieben werden – ist der Betrieb nun gut eingespielt. Heute betreuen etwa 30 Mitarbeitende 24 demenzkranke Bewohnerinnen und Bewohner auf zwei Stockwerken. Der Personalstab entspricht rund 18 Vollzeitstellen. Die Demenzstation ist aktuell eine Abteilung des Pflegeheims Maggenberg und läuft über die dortige neue Pflegedienstleitung.

Autonom geführt

Diese Anbindung zum «normalen» Pflegeheim soll auch in Zukunft bestehen bleiben. Doch positioniert sich die Demenzstation neu und wird nun sozusagen auf eigene Füsse gestellt. Das heisst, dass sie künftig autonom geführt und betrieben wird. Die Leitung übernimmt Eveline Bächler, welche die Demenzstation aufgebaut und als Pflegefachfrau mehrere Weiterbildungen in Demenzpflege absolviert hat.

Eveline Bächler war am Aufbau des Hauses Magnolia beteiligt und wird das neue Kompetenzzentrum leiten.
Laurent Crottet

Dieser Schritt ist Teil eines Konzepts, das aus einer Evaluation entstanden ist, wie die Vertreterinnen und Vertreter des Gesundheitsnetzes Sense und des Pflegeheims Maggenberg im Gespräch mit den FN erklären. Angestossen und erarbeitet hat diese Analyse Urs Kolly, Geschäftsleiter des Pflegeheims Maggenberg.

Immer mehr Fälle

Die Standortbestimmung geht einher mit der Diskussion über künftige Angebote für Demenzkranke, die derzeit im Gesundheitsnetz geführt wird. «Wir bekommen von den Sensler Pflegeheimen die Rückmeldung, dass das Bedürfnis nach weiteren Demenzbetten steigt», sagt Christine Meuwly, Geschäftsführerin des Gesundheitsnetzes. Die Zahlen aus der Bevölkerungsentwicklung bestätigten diesen Trend. Die Demenzstation hat bereits heute eine Warteliste von bis zu vier dringenden Fällen und rund zehn absehbaren Fällen. Wenn diese Personen nicht im Haus Magnolia untergebracht werden können, bleiben sie entweder in den traditionellen Pflegeheimen, werden weiter von den pflegenden Angehörigen betreut oder ausserhalb des Kantons in Einrichtungen untergebracht (siehe Kasten).

Zahlen und Fakten

Alle 17 Minuten eine Neuerkrankung

Gemäss der Organisation Alzheimer Schweiz leben in der Schweiz derzeit rund 146’500 Menschen mit Demenz. Jährlich erkranken rund 31’800 Menschen neu daran – oder alle 17 Minuten. Gemäss Bevölkerungsentwicklung werden bis 2050 voraussichtlich 315’400 Menschen an einer Demenzkrankheit leiden, denn die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter. 66 Prozent der Erkrankten sind Frauen. Rund die Hälfte der Betroffenen hat keine fachärztliche Diagnose. Demenz verursacht in der Schweiz geschätzte Kosten von 11,8 Milliarden Franken. Etwa 5,5 Milliarden davon tragen Nahestehende. Dieser Betrag entspricht dem Marktwert, der sich ergäbe, wenn man die pflegenden Angehörigen bezahlen würde. im

Neue Plätze bereitzustellen, braucht aber eine gewisse Vorlaufzeit, deshalb ist das Gesundheitsnetz jetzt an der Planung, um den Bedarf baldmöglichst beim Kanton anzumelden. «So war jetzt auch ein guter Zeitpunkt, beim Betrieb der Demenzstation eine Bilanz zu ziehen und die Weichen für die Zukunft zu stellen», sagt Christine Meuwly.

Wissen weitergeben

Das Konzept sieht aber nicht nur ein neues Organigramm und eine Leitungsstruktur vor, sondern auch den Aufbau eines Kompetenzzentrums Demenz. «Mit der Qualifikation von Eveline Bächler und all den Erfahrungen der letzten fünf Jahre ist viel Fachwissen vorhanden, das wir anderen zugänglich machen wollen», sagt Christine Meuwly.

Damit sind zum einen die Pflegeheime im Bezirk gemeint. Das neue Kompetenzzentrum bietet an, deren Personal spezifisch in Bezug auf den Umgang mit Demenzkranken zu schulen und weiterzubilden. Denn einzelne Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses Magnolia kehren nach einer Weile wieder zurück in traditionelle Pflegeheime. «Die Aufnahme in die Demenzstation ist an gewisse Kriterien gebunden», sagt Christine Meuwly. Wenn diese nicht mehr erfüllt sind, werden die Betroffenen wieder entlassen, um anderen dringenden Fällen Platz zu machen. Unter diese Kriterien fällt zum Beispiel, dass einige Demenzkranke verhaltensauffällig sind oder den Drang haben, wegzulaufen. «Ist die Krankheit fortgeschritten, sodass ihnen dies nicht mehr möglich ist, können sie in einem normalen Pflegeheim betreut werden», erklärt sie. Dieser Wechsel sei für Angehörige und Pflegende eine Herausforderung.

Zur Demenzstation gehört auch ein Garten, in dem sich die Bewohnerinnen und Bewohner frei bewegen können.
Laurent Crottet

Hilfe für Angehörige

Das neue Kompetenzzentrum will aber auch Privatpersonen helfen, vor allem Familien oder Einzelpersonen, die einen demenzkranken Angehörigen pflegen. Gemäss einer Studie von Alzheimer Schweiz tragen Familienangehörige und -nahestehende rund 47 Prozent der durch diese Krankheit verursachten Gesamtkosten. Diese Familien würden zum Beispiel Antwort auf die Frage bekommen, wann sie ihren dementen Angehörigen in einem Heim oder im Haus Magnolia anmelden sollen.

Frauen sind stärker von Demenz betroffen als Männer.
Alzheimervereinigung Schweiz/zvg

Immer noch ein Tabu

Eveline Bächler weiss, dass viele dieser pflegenden Angehörigen oft an ihre Grenzen stossen und sogar über ihre Kräfte weitermachen. «Sie warten oft so lange, bis sie selber krank sind und Pflege benötigen oder gar ins Spital kommen.» Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen sei es immer noch ein Tabuthema, offen über diese Krankheit zu sprechen, ergänzt Urs Kolly, Leiter des Pflegeheims Maggenberg und Mitverfasser des neuen Konzepts: 

Einige schämen sich, offen zu sagen, dass der Partner oder die Partnerin dement ist, und ziehen sich zurück.

Die zunehmende soziale Vereinsamung und die Tendenz, die eigenen Bedürfnisse zum Wohl des Kranken zurückzustecken, seien ein Teufelskreis, in dem viele pflegende Angehörige stecken, sagt auch Christine Meuwly. Da man einem Betroffenen diese Krankheit nicht direkt ansehe, könnten die Pflegenden ihr Vorhandensein und das schleichende Fortschreiten gut kaschieren. Oft seien sich die Angehörigen zwar bewusst, dass die Eltern oder der Ehepartner immer vergesslicher werden, «doch die Betroffenen sind noch nicht offiziell als demenzkrank diagnostiziert worden», sagt Eveline Bächler.

Angebote bekannt machen

Im neuen Kompetenzzentrum Demenz sollen diese Angehörigen eine ergänzende Anlaufstelle erhalten, um Fragen zu stellen und Informationen zu bekommen. «Es gibt viele Hilfsangebote, die pflegende Angehörige unterstützen. Doch oft sind diese nicht bekannt oder werden nicht wahrgenommen», so Eveline Bächler. Vorgesehen ist auch, dass Pflegefachkräfte des Hauses Magnolia auf Wunsch die betroffenen Familien zu Hause besuchen und beispielsweise Tipps geben, wie diese die Umgebung einrichten können, um die Betreuung zu erleichtern.

Ein weiterer Pfeiler des neuen Kompetenzzentrums Demenz ist die Beschäftigung und Ausbildung von neuen Fachkräften (siehe Kasten). Das Gesundheitsnetz Sense hat den Aufbau des neuen Kompetenzzentrums abgesegnet. Dieser Prozess hat Anfang Juni begonnen und wird schrittweise umgesetzt. Ab Januar 2023 soll es dann voll funktionsfähig sein.

Prognosen gehen davon aus, dass bis 2050 in der Schweiz rund 315‘400 Menschen an Alzheimer erkranken werden.
Alzheimervereinigung Schweiz/zvg

Arbeitsplatz Demenzstation

Fachpersonal ist schwierig zu finden

Der dritte Schwerpunkt des neuen Kompetenzzentrums Demenz – neben seiner Rolle als Anlaufstelle für Pflegeheime und Angehörige – ist die Beschäftigung sowie Ausbildung von neuen Fachkräften. «Es ist sehr schwierig, Personal zu finden», sagt Eveline Bächler, neue Leiterin des Hauses Magnolia. Sie hofft, dass die Demenzstation mit dem Angebot einer guten Arbeitsstelle und der Möglichkeit, sich in diesem Fachbereich weiterzubilden, vermehrt neues Personal gewinnen kann.

«Es ist eine herausfordernde Arbeit, aber es kommt auch viel zurück.» Die Dankbarkeit und Freundlichkeit der Bewohnerinnen und Bewohner sei sehr deutlich spürbar. Um mit dementen Menschen zu arbeiten, brauche es Pflegefachkräfte, die eine gewisse Wärme ausstrahlen und die nicht so schnell aus der Ruhe gebracht werden können. «Es braucht Sozialkompetenz und pflegerisches Fingerspitzengefühl», sagt Eveline Bächler. «Demenzkranke können mit der Sprache nicht mehr gut kommunizieren, sind aber auf der Gefühlsebene empfindsamer.»

Auch die Geschäftsleiterin des Gesundheitsnetzes bricht eine Lanze für die Arbeit in einer Demenzstation: «Anders als in der Akutpflege kann man sich auf so einer Abteilung viel mehr persönlich einbringen, hat mehr pflegerische Möglichkeiten sowie Autonomie und trägt viel mehr Verantwortung», sagt Christine Meuwly. im

In der Demenzstation erhalten Betroffene Betreuung durch Fachpersonal.
Laurent Crottet

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema