Das Plädoyer des Vatikans für die Erdbeschattung wird unter anderem begründet mit der Hoffnung auf die leibliche Auferstehung der Toten. Das kann in unserer aufgeklärten Zeit schnell missverstanden und als naiv belächelt werden.
Deshalb dazu einige Gedanken des Benediktinermönchs David Steindle-Rast: Er bedauert, dass die ursprünglichere Fassung «Auferstehung des Fleisches» auf die «Auferstehung der Toten» eingeengt und verzerrt wurde. Der Blick werde so vom ganzen vergänglichen Kosmos abgelenkt und auf das menschliche Privatinteresse am Los der Toten beschränkt. Aber es gehe hier wesentlich nicht um ein Ereignis nach dem Tod, sondern um etwas, das hier und jetzt stattfinden kann und soll. «Auferstehung des Fleisches» ist nicht Umkehrung des Totseins, sondern Überhöhung des Lebendigseins.
Wer an Auferstehung des Fleisches glaubt, zeigt dies durch Ehrfurcht vor dem ganzen Kosmos.
Beatrix Staub-Verhees