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Trotz Handicap in die Höhe

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Als Sue Bertschy von der Terrasse des Moléson-Bergrestaurants in die herrliche Bergwelt blickt, kommen ihr die Tränen. «Ich habe Mühe, das hätte ich nicht gedacht.» Die 41-jährige Düdingerin sitzt seit einem Verkehrsunfall vor 15 Jahren im Rollstuhl. Davor war sie eine begeisterte Berggängerin und Klettererin. «D’Spitzla», die Spitzfluh, sei ihr Lieblingsberg gewesen. Auf dem Moléson ist sie nun nicht etwa wegen der schönen Bergwelt bewegt–die hat sie in den letzten Jahren bei Gleitschirmflügen oder Handbike-Fahrten trotz Behinderung genossen. «Es ist hart, den anderen beim Wandern zuzuschauen.» Auch wenn sie viel Sport mache, das fehle ihr. «Den Boden unter den Füssen spüren, das ist ein starkes Gefühl.»

Obwohl Sue Bertschy sich seit dem Unfall nie auf einen Gipfel tragen lassen wollte, hat sie sich gemeldet, als sie vom Projekt «Gipfelstürmer» gehört hat (siehe Kasten). Eine Gruppe von Experten und Betroffenen testet Bergbahnen darauf, wie rollstuhlgerecht sie sind. «Es geht nicht um einen Vergleich», sagt Hans Georg Koch von der Paraplegiker-Vereinigung und ehemaliger Arzt am Paraplegiker-Zentrum. «Es soll ein Ratgeber entstehen, damit sich Rollstuhlfahrer für ihre Ausflüge informieren können.» Nach Rigi, Säntis und Niesen war gestern nun also der Moléson an der Reihe.

Anreise mit ÖV schwierig

Eigentlich hatte die Gruppe mit dem öffentlichen Verkehr anreisen wollen. Doch René Wildi, Initiator des Projekts, stellte bald fest: «Das ist schwierig. Die Anschlüsse sind sehr knapp und die Bahn von Bulle nach Greyerz ist alt und eng, mit dem Rollstuhl geht das nicht.» Also fuhr die Gruppe gestern mit dem Auto nach Moléson-sur-Gruyère. Kurz vor Mittag versammeln sich die fünf Begleiter und Sue Bertschy vor der Bahn. Eine Begleiterin holt Tickets ab und trifft dabei auf das erste Hindernis: «Sue, kannst du mir kurz helfen mit dem Französisch?» Kurz darauf halten alle eine Fahrkarte in der Hand, los geht’s.

Das Drehkreuz ist eine Hürde für Rollstuhlfahrer, eine Mitarbeiterin öffnet eine Türe daneben. «Wie mache ich es oben?», fragt Bertschy. «Mein Kollege wird Ihnen helfen», lautet die Antwort. Ins Funiculaire gelangt Sue Bertschy problemlos ohne Hilfe. Auch bei der Station Plan Francey, wo man vom Funiculaire in die Gondel wechselt, läuft alles reibungslos. Es gibt eine Rampe, die zur Gondelbahn führt, und der Einstieg in die Gondelbahn läuft gut, genau so wie der Ausstieg oben. «Super», kommentiert Bertschy. Bei der Bergstation testet sie noch das Behinderten-WC: Sie kann die Tür alleine öffnen, innen ist alles praktisch und sauber: «Tipptopp», sagt sie. Das ist nicht selbstverständlich, wie René Wildi sagt. «Manchmal gehen die Türen bei Behinderten-WCs nach innen auf, dann kommt man drinnen mit dem Rollstuhl kaum zurecht.»

Mit Hilfe auf die Plattform

Auf der Terrasse des Restaurants lässt sich Sue Bertschy nicht lange von den ersten Emotionen aufhalten. «Wir tragen dich auf die Panorama-Plattform», ruft ihr ein Begleiter zu. «Yeah, dann stürmen wir den Gipfel doch noch», lautet Bertschys begeisterte Antwort.

Die Treppe zur Plattform ist lang und steil, unüberwindbar für jemanden im Rollstuhl. Für die erste Hälfte tragen drei Männer den Rollstuhl inklusive Sue Bertschy. «Es soll mich doch jemand tragen wie eine Braut», sagt sie dann. Gesagt, getan: Ein kräftiger, junger Begleiter hebt sie hoch: «Easy», sagt er.

Oben studiert Sue Bertschy die Gipfel, auch wenn das nicht ganz einfach ist: Die Panoramatafel ist zu hoch, sie kann die Beschreibungen zwar lesen, aber nicht darüber blicken. «Schön ist es trotzdem.»

Projekt

Resultate im Internet publiziert

Die «Operation Gipfelstürmer» initiiert hat René Wildi: Der 50-Jährige ist «inkompletter» Tetraplegiker, nach einem Unfall hat er wieder gehen gelernt. Er testet zusammen mit Menschen im Rollstuhl, der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung und der Schweizer Paraplegiker-Forschung verschiedenste Bergbahnen auf ihre Rollstuhlgerechtigkeit. Die Resultate der Tests sowie einen ausführlichen Beschrieb des Ausfluges veröffentlicht Wildi auf www.paraforum.ch.mir

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