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Museum hat Fries-Gemälde gekauft

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Philippe Trinchan, Leiter des kantonalen Amtes für Kultur, sprach am Dienstag vor den Medien von einem «Ereignis», für Verena Villiger, Direktorin des Museums für Kunst und Geschichte, ist es ein «Wunder»: Vor zwei Wochen hat das Museum von einem spanischen Sammler- und Händlerpaar das Gemälde «Maria mit Kind und heiligem Joseph» von Hans Fries gekauft. Das Bild ist gerade einmal 26 Zentimeter hoch und 18 Zentimeter breit, doch es ist eine der bedeutendsten Erwerbungen in der bald 200-jährigen Geschichte des Museums. 900 000 Euro, gut eine Million Franken, hat das Meisterwerk gekostet.

Ein stolzer Preis, findet auch Fries-Expertin Verena Villiger. Zwei Jahre hat es gedauert, bis das Museum das Geld zusammenhatte. 300 000 Franken kommen vom Staat: 200 000 Franken aus zweckgebundenen Erbschaftsfonds, 100 000 Franken aus dem regulären Ankaufsbudget des Museums. Der Rest des Geldes stammt von rund zwanzig Institutionen, Stiftungen, Unternehmen und privaten Geldgebern. Namhafte Beiträge kamen etwa von der Loterie Romande, der Gesellschaft der Freunde des Museums und der kantonalen Gebäudeversicherung. Zudem kamen die ehemaligen Besitzer dem Museum entgegen, indem sie den ursprünglich geforderten Preis von einer Million Euro um zehn Prozent reduzierten.

Der Preis ist explodiert

Der Kaufpreis scheint auch darum hoch, weil die spanischen Verkäufer das Bild erst vor zehn Jahren für umgerechnet rund 70 000 Franken ersteigert hatten. Das hatte letzten Mai auch im Grossen Rat zu reden gegeben (die FN berichteten). Verena Villiger erklärte am Dienstag die Gründe für die Preisexplosion: Einerseits sei der Wert des Gemäldes seinerzeit unterschätzt worden. Andererseits seien die Preise für vergleichbare Werke in den letzten Jahren allgemein explodiert. «Werke dieser Qualität sind selten, und bei diesem Bild handelt es sich wahrscheinlich um das letzte Fries-Gemälde, das noch auf dem Markt war.»

Wichtiges Werk für Freiburg

 Für Freiburg ist das Bild deshalb so interessant, weil Hans Fries (circa 1465–1523) nicht nur ein herausragender Maler war, sondern weil er als einziger Künstler, der um 1500 in Freiburg arbeitete, auch hier geboren war: als Sohn eines Bäckers auf der Oberen Matte. Von seinem Schaffen ist vor allem das bekannt, was zwischen 1500 und 1510 entstand, als er als offizieller Stadtmaler in Freiburg lebte und arbeitete. Aus der Zeit davor und danach weiss man nur wenig über ihn.

42 Werke des Meisters sind bekannt; zwölf befinden sich nun im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg. Im Hans-Fries-Saal des Museums hänge die «Maria mit Kind und heiligem Joseph» jetzt «zwischen ihren Brüdern und Schwestern», so Direktorin Verena Villiger. Hier gehöre das Bild her, sagte Philippe Trinchan, nicht nur, weil es einen wichtigen Teil der Museumskollektion ergänze, sondern auch, weil es Bestandteil der Freiburger Kultur und Geschichte sei und darum für das Publikum zugänglich sein müsse. «Mit dem Kauf haben wir das Gemälde in den öffentlichen Besitz gebracht und können nun seinen Erhalt gewährleisten.»

Für Verena Villiger geht mit dem Kauf eine aufreibende Zeit zu Ende: Erst 2011 hatte sie das Bild nach zehnjähriger Suche in Madrid aufgetrieben, 2012 konnte sie es als Leihgabe nach Freiburg holen (die FN berichteten). «Ich bin sehr glücklich und zufrieden, dass wir es jetzt kaufen konnten», sagte sie. Die Arbeit gehe aber weiter, denn das Gemälde berge noch viele Geheimnisse. So möchte die Kunsthistorikerin unbedingt noch herausfinden, wer das um 1504/1505 geschaffene Werk überhaupt bei Hans Fries in Auftrag gegeben hatte.

Chronologie

Italien, England, Südafrika, Frankreich

Das Gemälde der Heiligen Familie, das ein halbes Jahrtausend nach seiner Entstehung nach Freiburg zurückgekehrt ist, hat eine abenteuerliche Geschichte:

1504/05:Hans Fries malt das Bild für einen unbekannten privaten Auftraggeber, wohl einen Freiburger oder Berner Aristokraten.

1817:Ein elsässischer Adliger kauft das Werk der Berner Patrizierfamilie von Erlach ab–die erste bekannte Spur.

1842:Das Bild taucht in Bergamo auf, im Besitz des Grafen Guglielmo Lochis.

1874:Lochis’ Sohn verkauft das Bild an einen Kunsthändler in London, der es wiederum dem Sammler John Charles Robinson verkauft.

1896:Robinson leiht das Bild für die Schweizerische Landesausstellung in Genf aus. Es wird zu diesem Zeitpunkt Antonello da Messina zugeschrieben. Freiburger Ausstellungsbesucher erkennen es als Werk von Fries.

1920er-Jahre:Das Bild befindet sich in der Sammlung eines Diamantminenbesitzers in Südafrika.

2004:Das Bild wird als Teil der Sammlung des französischen Tennisspielers Pierre-Henri Landry in Paris versteigert. Das Museum erfährt erst 2011 davon und nimmt Kontakt mit den spanischen Käufern auf.cs

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