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Futternot zwang viele Herden ins Tal

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Der Alpsommer 2014 wird wohl in die Geschichte eingehen. Jedoch im negativen Sinne. Denn er war kalt und nass. Wer auf seiner Alp eine Buvette betrieb, sah tagelang keinen einzigen Gast. «Die Wanderer sind wegen des Wetters gar nicht erst in die Berge gegangen», sagt Oskar Lötscher, Vizepräsident des Freiburgischen Alpwirtschaftlichen Vereins. Der Sommer sei zu nass gewesen; vor allem in der Hauptsaison im Juli und August habe er noch selten eine so lange Regenperiode erlebt. «Ich mag mich erinnern, dass der Sommer im Jahr 1956 ähnlich nass war», sagt Lötscher. Nicht nur der Regen, auch die tiefen Temperaturen haben sich auf die Futterquantität und -qualität ausgewirkt. «Im August war es morgens teilweise nur vier bis fünf Grad warm. So wächst das Gras nicht mehr nach.»

Weniger als 100 Tage

Wegen der schlechteren Futterqualität haben die Kühe rund zehn Prozent weniger Milch gegeben, was sich gemäss Oskar Lötscher eins zu eins auf die Alpkäseproduktion auswirkt. Für die Alpkäserei Gantrischli beispielsweise bedeutet dies bei einer Gesamtproduktion von rund 20 Tonnen eine Einbusse von zwei Tonnen Käse.

Viele Hirten haben ihre Sömmerungsbetriebe zudem bereits vor einigen Wochen verlassen, weil schlicht kein Futter mehr vorhanden war. Elmar Feyer aus Zumholz ist einer von ihnen. Er hirtet seit 15 Jahren im Längmoos und im Schärni und blieb diesen Sommer weniger als die angestrebten 100 Tage oben. «Das Futter gibt den Takt vor, das ist einfach so», sagt Elmar Feyer. Er findet es einerseits schade, dass er deshalb nicht am offiziellen Alpabzug durch Plaffeien marschieren kann. «Denn die Ambiance ist jeweils toll.» Andererseits kann er diesem Umstand auch etwas Positives abgewinnen. «Jetzt kann ich mich am Alpabzug besser um den Marktstand kümmern, an dem wir unter anderem unser eigenes Raclette verkaufen.»

Familien halten zusammen

Mit einem frühen Alpabzug droht den Alpbewirtschaftern auch eine Kürzung des Sömmerungsbeitrags, der 400 Franken pro Tier beträgt. Denn damit sie diesen erhalten, muss eine Kuh zwischen 75 und 110 Tage auf der Alp sein. Der Schweizerische Alpwirtschaftliche Verband fordert deshalb das Bundesamt für Landwirtschaft auf, die Kantone anzuhalten, unter diesen Umständen bei der Auszahlung der Sömmerungsbeiträge Kulanz walten zu lassen. Die Freiburger Hirten wären jedoch kaum von dieser Streichung betroffen, so Lötscher. Auch das Problem der Saisonangestellten, die ihren Einsatz auf der Alp wegen des garstigen Wetter abgebrochen haben, sei im Kanton Freiburg kaum aufgetaucht. «Weil wir viele Familienbetriebe haben, bei denen die Familienmitglieder mitanpacken.»

Hoffen auf bessere Zeiten

Ist der Samstag nach dem Bettag grundsätzlich zu spät für den Alpabzug? Oskar Lötscher will sich nicht festlegen. «Ein riesiges Fest bis tief in die Nacht hinein wäre vielleicht vor dem Bettag auch nicht so angebracht», sagt er. Die Hirten hofften vor allem eines: dass der Sommer 2015 besser wird.

 

«Das Futter gibt den Takt vor, das ist einfach so.»

Elmar Feyer

Alphirt

Die Tiere werden für den Alpabzug bunt geschmückt. Bild ce/a

Alpabzug Plaffeien: Grosses Fest zum 10-Jahr-Jubiläum

A lpabzüge gab es im Senseoberland schon immer, lange vor dem ersten «offiziellen» Alpabzug mit Festbetrieb im Jahr 2005. Damals kamen die Hirten mit ihren Herden erstmals unter Ankündigung organisiert in Plaffeien an und wurden von vielen Zuschauern begrüsst. «Bereits die erste Ausgabe war erfolgreich», erinnert sich Adolf Kaeser von Schwarzsee Tourismus, OK-Präsident des Anlasses. Rund 5000 Zuschauer zählte das Volksfest damals. Seither ist es stets grösser geworden. Vor einem Jahr war die Anzahl Zuschauer mit 15 000 dreimal so hoch. Der Alpabzug ist ein Publikumsmagnet. Kaeser ist jedoch darauf bedacht, das Wachstum im Auge zu behalten. «Wir möchten die Nähe und Sympathie behalten und nicht überborden», sagt er.

14 Herden sind mit dabei

An der 10. Ausgabe vom Samstag nehmen 14 Herden teil – es waren auch schon 20 dabei. Doch der nasse Sommer und die damit verbundene Futterknappheit zwang viele Hirten, die Alp früher zu verlassen. Ist der Samstag nach dem Bettag zu spät für den Alpabzug? «Das Datum war schon bei der ersten Zusammenkunft vor über zehn Jahren ein Thema. Wir werden die Hirten nach der 10. Ausgabe einladen und den Puls fühlen», sagt Adolf Kaeser. Persönlich sei ihm dieses Datum sympathisch, weil es automatisch wechsle. Der Samstag vor dem Bettag sei tabu gewesen, weil dieser Tag für die Schafscheid in Zollhaus reserviert gewesen sei. Seit 2012 findet diese nun nicht mehr statt. Erst einen Monat im Voraus zu entscheiden, so wie sich dies einige Hirten wünschten, sei aus organisatorischen Gründen nicht möglich. «Das Datum für 2015 steht schon fest», so Kaeser. Am 26. September 2015 wird der Alpabzug Plaffeien zusammen mit der Freiburger Kilbi gefeiert. «Wir haben die Chance, dem Alpabzug einen neuen Touch zu verleihen.»

Neu: Alpengässli

Erst steht am Samstag nun die Jubiläumsausgabe auf dem Programm. Sie bietet reichlich Unterhaltung von 9 Uhr morgens bis in die frühen Morgenstunden. Je nach Wetter erwartet das OK 10 000 bis 15 000 Personen. Wie alle Jahre ist dem OK auch der Dank an die Hirten wichtig. So gibt es neu ein Alpengässli, wo sich die Hirtenfamilien mit Text und Bild vorstellen. «Die Alpwirtschaft ist eine Stärke unserer Region. Wir müssen versuchen, dies hervorzuheben», sagt Adolf Kaeser. ak

Plaffeien , Dorf. Sa., 27. September. 9 bis 14.15 Uhr Eintreffen der Hirtenfamilien, Markt, Bregg-Fahrten, Folkloreprogramm, moderiert von Trudi Lauper. 15 und 18.30 Uhr: Diana, die Stimmungsmacherin. 16.30 und 21.30 Uhr: Alpenland Sepp und Co. Gaudi-Band. 23 Uhr: ChueLee. 14.30 bis 23 Uhr: DJ Trudi. Durchgehend Barbetrieb und Verpflegung.

Alpabzug Charmey: Neues Verkehrs- und Sicherheitskonzept

Der Greyerzbezirk hat jeweils im September nebst der Schafscheid von Jaun einen weiteren Grossanlass: den Alpabzug von Charmey. Dieser findet am Samstag zum 35. Mal statt und zieht meist über 10 000 Personen an. Die grosse Menschenansammlung und die vielen Tiere, die auf der Hauptstrasse ab Charmey weiter in Richtung Tal ziehen, haben aber jeweils zu einer Verkehrsblockade geführt. Die Jauner fühlten sich regelrecht von der Umwelt abgeschnitten. «Wer an diesem Tag mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von Jaun abreisen oder bis nach Jaun fahren wollte, musste mit eineinhalb Stunden Verspätung rechnen», sagt der Jauner Ammann Jean-Claude Schuwey. Nicht zu vergessen, wie schwierig ein Durchkommen für die Ambulanz oder die Feuerwehr gewesen wäre. Deshalb habe der Jauner Gemeinderat beim Greyerzer Oberamtmann interveniert. «Damit es nicht jedes Jahr schlimmer wird.»

10 bis 20 Franken pro Auto

Auch für die Freiburgischen Verkehrsbetriebe TPF war die Situation unbefriedigend. Nun steht ein Verkehrskonzept mit Shuttlebussen und Parkplatzgebühren, das die Situation verbessern soll. In Epagny und Broc sind Parkplätze und Shuttlebus-Stationen eingerichtet. Pro Auto kostet der Parkplatz zehn Franken, der Bus ist gratis. Wer bis nach Charmey fährt, bezahlt für den Parkplatz 20 Franken. Auch in Plaffeien wird der Parkplatz in diesem Jahr erstmals gebührenpflichtig sein. Wer auf der Wiese parkiert, bezahlt drei Franken pro Auto. «Damit wir die Bauern entschädigen können», sagt Adolf Kaeser, OK-Präsident des Alpabzugs Plaffeien.

Ersthelfer am Dorfrand

Der Greyerzer Oberamtmann Patrice Borcard hat zudem ein neues Konzept für die Zufahrt der Feuerwehr erstellt und die Präsenz der Sanitäter am Alpabzug geregelt. So stehen unter anderem am Dorfende von Charmey in Richtung Jaun vier Ersthelfer parat, die bei einem Notfall schnell in Jaun zur Stelle wären. «Sie zeigen guten Willen», freut sich der Jauner Ammann ob der neuen Konzepte. ak

Charmey , Dorf. Sa., 27. September, ab 9 Uhr. Alpabzug mit über 70 Marktständen, spezieller Käsemarkt. Verpflegung ab 8 Uhr.

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