Romont und Richemond werden in dieser Saison als Favoriten auf den Meistertitel gehandelt, und beide Mannschaften haben den Aufstieg – für 2.-Liga-Verhältnisse eher ungewöhnlich – klar als Saisonziel definiert. In der Vorrunde wurden die Teams ihrer Reputation denn auch gerecht und beendeten die erste Saisonhälfte auf den ersten beiden Tabellenplätzen. Etwas überraschend wurde Romont allerdings am Samstag vom konterstarken FC Überstorf vom Thron gestürzt. 4:2 setzten sich die Sensler in einem hochstehenden Spiel auswärts durch und fügten den Glanebezirklern ihre höchste Saisonniederlage bei. Gerade mal 15 Gegentore hatte Romont in den zwölf Vorrundenpartien insgesamt kassiert, beim Rückrundenstart musste Goalie Florian Perler gleich viermal hinter sich greifen.
Wegen einer langen Verletztenliste waren die Überstorfer in der Vorrunde nicht richtig auf Touren gekommen. Am Samstag zeigten sie nun auf eindrucksvolle Art und Weise, dass sie imstande sind, jeden Gegner zu schlagen, wenn sie in Bestbesetzung antreten können. In der ersten Viertelstunde gerieten sie zwar gegen die furios startenden Einheimischen unter Druck, danach fanden die Gäste aber besser ins Spiel. Immer wenn sie tief spielen und die Stürmer ihre Schnelligkeit zur Geltung bringen konnten, waren die Überstorfer gefährlich. Die Information über die Konterstärke der Sensler schien indes nicht bis nach Romont durchgedrungen zu sein, anders liess sich nicht erklären, dass die Gastgeber so hoch standen und ihre Viererkette bis auf die Mittellinie vorzogen. In der 37. Minute nutzte Sven Jungo die sich bietenden Freiräume und erzielte nach einem Konter die 1:0-Führung für die Gäste.
Romont, durch den Rückstand sichtlich genervt, suchte vehement den Ausgleich und kam auch zu einigen Chancen. Die Angriffe des Leaders waren indes zu kopflos und ungestüm vorgetragen, um die defensiv sicheren Sensler ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Im Gegenteil: Kurz vor der Pause (41.) lancierten die Überstorfer einen erneuten schnellen Gegenangriff und erhöhten wiederum durch den Junioren-B-Spieler Sven Jungo auf 2:0.
Den Sieg teuer bezahlt
«Ich habe die Spieler in der Pause eindringlich davor gewarnt, zu glauben, die Partie sei schon entschieden», sagte Trainer Stefan Brülhart nach dem Spiel. Romont hatte in der Vorrunde nicht nur am wenigsten Treffer kassiert, sondern auch am meisten erzielt (3,4 pro Begegnung). Trotz Brülharts Warnung dauerte es nach dem Seitenwechsel nur fünf Minuten, bis die Platzherren ein erstes Mal jubeln konnten. Nun war Feuer unter dem Dach der Überstorfer. Die Sensler hatten nun einige bange Momente zu überstehen und es ihrem reflexschnellen Torhüter Gael Aebischer zu verdanken, dass sie weiterhin in Führung lagen. In dem Masse, wie Romont seine Offensivbemühungen forcierte, entblösste es aber auch seine Verteidigung, was die Gäste nur vier Minuten nach dem Anschlusstreffer wiederholt ausnutzten. Dass der dritte Überstorfer Treffer durch Kevin Portmann nach einem Konter fiel, erstaunte niemanden.
Romont erholte sich allerdings rasch vom erneuten Rückschlag und kam in der 63. Minute – dank der gütigen Mithilfe der Sensler – zum Anschlusstreffer. Bei einem Eckball ging Leandro Miguel Carmona im Strafraum vergessen, mühelos konnte er das 2:3 erzielen. Kevin Portmann machte in der Schlussphase der packenden Partie mit seinem zweiten Treffer zum 4:2 alles klar. «Wir waren heute sehr effizient und haben uns den Sieg mit einer starken Leistung verdient», bilanzierte Trainer Brülhart nach dem Spiel. «Die drei Punkte haben wir aber teuer bezahlt. Cedric Schorro (Verdacht auf Kreuzbandriss), David Schmutz (Verdacht auf Muskelfaserriss) und Sven Jungo (starke Prellungen) haben sich alle verletzt und drohen länger auszufallen.»
Romont – Überstorf 2:4 (0:2)
Stade Communal du Glaney. Tore: 37. Sven Jungo 0:1. 41. Sven Jungo 0:2. 51. Carmona 1:2. 55. Portmann 1:3. 63. Carmona 2:3. 85. Portmann 2:4.
CS Romont:Perler; Uldry, Kolly, Decrind (66.Traore), Baudois (79. Brülhart); Pelle (66. Chatagny), Valente, Rey, Cotting; Carmona, Quattara.
FC Überstorf:Aebischer; Hagi, Spicher, Schmutz, Perler; Küpfer (64. Schorro), Schumacher (66. Waeber), Zurlinden, Joel Jungo; Portmann, Sven Jungo (71. Grossrieder).
