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Aus dem Nähkästchen geplaudert

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«Ich persönlich habe nie darunter gelitten, eine Frau zu sein. Das soll aber nicht heissen, dass solche Benachteiligungen im Filmgeschäft nicht existieren», antwortete Marthe Keller am Samstagabend auf Thierry Jobins Eröffnungsfrage. Der Künstlerische Leiter des Filmfestivals Freiburg hatte die erfolgreiche Schweizer Schauspielerin als Ehrengast der 30. Festivalausgabe eingeladen, um vor Publikum über ihr Schaffen zu plaudern. Darauf hatte die 71-Jährige, obwohl erst wenige Stunden vorher aus Los Angeles angereist, denn auch richtig Lust. So amüsierte sie sich köstlich über die Feststellung, dass 40 Jahre ihrer Schauspielkarriere vergehen mussten, bis sie 2005 mit «fragile» den ersten Schweizer Kinofilm drehte (siehe Kasten). «In der Schweiz gibt es so viele Talente–sei es in der Literatur, der Musik oder der Schauspielerei.» Es erstaune sie immer wieder, dass davon nur die wenigsten auch im Ausland erfolgreich sind: «Vielleicht sind die Schweizer manchmal zu zurückhaltend.» Sie sei als junge Frau selber extrem schüchtern gewesen, verriet die gebürtige Baslerin, die heute zwischen der Schweiz, Paris und New York hin- und herpendelt: «Noch heute sind es schüchterne Menschen, die mich am meisten interessieren.»

«Sie machen dich besser»

 In zahlreichen detaillierten Anekdoten aus ihrer rund 50-jährigen Schauspielkarriere an deutschen, französischen, italienischen und amerikanischen Filmsets kam Marthe Keller auch auf ihre berühmten Filmpartner zu sprechen. Wie es sei, mit Billy Wilder, Marlon Brando, Al Pacino, Dustin Hoffman oder Clint Eastwood zu drehen, wollte eine Frau aus dem Publikum wissen. «Fast so, wie wenn man mit einem guten Tennispartner spielt. Sie machen dich besser.» Dabei habe jeder seine eigene Art des Arbeitens. «Billy Wilder war zwar ein Genie, aber die Arbeit mit ihm war schrecklich», schmunzelte Keller. Im Gegensatz zur Zusammenarbeit mit Dustin Hoffman für «Marathon Man»: «Das war genial.» Hoffman habe allen auf dem Set sehr geholfen: «Er wollte das Beste aus dem Film herausholen.» Das stehe in Hollywood heute leider nicht mehr immer im Vordergrund, meinte Keller: «Wenn du in Europa gut spielst, der Film aber floppt, erhältst du trotzdem weitere Angebote. Wenn du hingegen in Amerika in einem Film mitspielst, der kommerziell nicht erfolgreich ist, kannst du noch so gut gespielt haben–dann bist du weg vom Fenster.»

Wie hart das Business sei, habe sie aber bereits zuvor in Frankreich gelernt, als sie in der Hauptrolle der beliebten Fernsehserie «La Demoiselle d’Avignon» praktisch über Nacht bekannt geworden sei. «Ich war zu dieser Zeit gerade mit meinem neugeborenen Sohn im Spital. Und prompt hat mir im Gang ein Paparazzo im Arztkittel aufgelauert.» So sehr sie ihre Arbeit auch liebe–an das ganze Drumherum des Schauspielerdaseins habe sie sich nie richtig gewöhnt.

Zur Person

In Basel geboren–international erfolgreich

Marthe Keller kam am28.Januar1945in Basel zur Welt. Mit acht Jahren erhielt sie Ballettuntericht und tanzte ab1961ihre ersten kleineren Rollen am Stadttheater in Basel. Schon bald wandte sich Keller jedoch der Schauspielerei zu, nahm Schauspielunterricht in München und trat ab1966auf Theaterbühnen in Heidelberg und Berlin auf. Nach einigen Rollen im deutschen Fernsehen begann Keller ihre Filmkarriere in Frankreich und wirkte daneben weiterhin in Theaterproduktionen mit.1975verliess die gebürtige Baslerin Frankreich und schaffte als eine der wenigen Schweizer Schauspielerinnen den Durchbruch in Hollywood. Dieser gelang ihr1976im Spionagethriller «Marathon Man» an der Seite von Dustin Hoffman. Sie wurde dafür für den Golden Globe nominiert. Marthe Keller hat bis heute in weit über 100 Film-, Fernseh- und Theaterproduktionen mitgewirkt und bei mehreren Opernproduktionen Regie geführt. Für ihre Rolle in «fragile» erhielt sie2006den Schweizer Filmpreis.mz

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