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«Zehn Jahre der Magie gehen zu Ende»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Die Murtengasse wird nicht mehr so sein, wie sie war.» Das sagt Marc Python, wenn er an die bevorstehende Schliessung der Bar «Elvis et moi» denkt. Das schrill-bunte Kultlokal wird Ende Jahr nach zehn Jahren seine Türen schliessen; Inhaberin Valentine Jaquier will sich neuen Herausforderungen zuwenden (die FN berichteten). Für Marc Python geht damit, wie für viele andere Stammgäste, eine Ära zu Ende: Er habe das Lokal vor fünf Jahren in einer orientierungslosen Lebensphase entdeckt und sich vom ersten Moment an willkommen gefühlt, sagt der 29-Jährige. «Valentine stand hinter der Bar, lachte und strahlte, und alles war gut.» Als Homosexueller gehört Python zu einer Gruppe, die im «Elvis et moi» gut vertreten war–und die Valentine Jaquier besonders schätzte. «Die Homosexuellen sind Traumgäste», sagt sie. «Sie sind höflich, intelligent, elegant–und sie behandelten mich immer wie eine Prinzessin.» Viele von ihnen hätten es sehr bedauert, dass sie die Bar aufgebe. «Es gibt in Freiburg keinen vergleichbaren Ort für sie.»

Ein Platz für alle

Doch nicht nur für Homosexuelle war das «Elvis et moi» seit seiner Eröffnung im Jahr 2005 ein Ort der Begegnung, des Feierns und der Musik. Die Kundschaft sei immer sehr durchmischt gewesen, sagt Valentine Jaquier: Junge und Alte seien gekommen, Deutsch-und Französischsprachige, Freiburger und Auswärtige. Dieser bunte Mix passt zu Jaquiers Persönlichkeit und zu einem Lokal, in dem der Kitsch regierte und in dem einfach alles Platz hatte. Da standen Nikolaus, Jesus und Micky Maus einträchtig nebeneinander, das grosse Pappzebra blickte freundschaftlich zum violetten Riesenhirsch, Gartenzwerge feierten fröhlich mit verspielten Skeletten, im Licht von bunten Lampen und Discokugeln.

Dieses farbige Sammelsurium gehört nun der Vergangenheit an: Diese Woche hat Valentine Jaquier ihr Lokal ausgeräumt und viele ihrer geliebten Kitschobjekte verkauft. Allerdings gebe es einige Gegenstände, von denen sie sich niemals trennen würde,so die leidenschaftliche Sammlerin: das Herzlogo am Eingang etwa, die Discokugel in Form eines Totenschädels–und natürlich das Zebra.

 Leicht falle es ihr nicht, das «Elvis et moi» aufzugeben, sagt Valentine Jaquier. «Ich habe mein Herz und meine Seele in diesen Ort gesteckt. Zehn Jahre der Magie gehen zu Ende.» Trotzdem bereut sie ihren Entscheid nicht: «Ich habe meine ganzen Dreissiger in diesem Lokal verbracht», so die 41-Jährige. «Jetzt will ich von meinen Vierzigern profitieren und etwas anderes machen.» Tatsächlich hat Jaquier das «Elvis et moi» zehn Jahre lang komplett allein geführt: Sie war Besitzerin, Geschäftsführerin, Bardame und Programmchefin, organisierte Konzerte, DJ-Abende und Themenpartys. «Ich machte einfach, was mir selber Spass macht», sagt sie. Die vielen Rockabilly-Konzerte, aber auch die Achtzigerjahre-Discos und die Verkleidungsfeste gehören zu ihren liebsten Erinnerungen. «Die Zeit ist unheimlich schnell vergangen. Es waren bereichernde Jahre voller wunderbarer Momente, voller Begegnungen und voller Freundschaften.»

 Nur eines würde sie gern vergessen: jenen Abend im Oktober 2008, als linksextreme Aktivisten die Bar überfielen und verwüsteten. «Aber das ist lange vorbei und abgeschlossen.» Lieber blickt Valentine Jaquier in die Zukunft: An Silvester wird sie im «Elvis et moi» ein letztes Mal einen Abend ganz nach ihrem Geschmack organisieren: mit einem Rockabilly-Konzert undeiner Achtzigerjahre-Party. Natürlich darf bei dem Abend, der bereits ausgebucht ist, auch ein Motto nicht fehlen: «Nuit Blanche» lautet dieses, das ausgeräumte Lokal wird ganz in Weiss dekoriert sein–und Valentine Jaquier als Einhorn auftreten.

Nächstes Jahr wird die ehemalige Journalistin eine 50-Prozent-Stelle als Kommunikations- und Promotionsverantwortliche des Festivals Rock’ Oz Arènes antreten. Und sie träumt davon, ein Praktikum als Tierpräparatorin zu machen und einen alten Bauernhof zu kaufen. «Ich vertraue auf das Leben», sagt sie. «Wenn eine Tür sich schliesst, geht irgendwo eine neue auf.»

Ein Stück Kulturerbe

Und das «Elvis et moi»? Dieses ist endgültig Geschichte: Valentine Jaquier hat das Gebäude verkauft; die neue Besitzerin will darin eine Bar mit einem neuen Konzept eröffnen. Dennoch wird das «Elvis et moi» nicht so schnell in Vergessenheit geraten: Es wird in der Erinnerung seiner Gäste weiterleben–und als Teil des Freiburger Kulturerbes: Anfang Woche nämlich, kurz bevor Jaquier das Lokal ausräumte, haben Mitarbeiter des kantonalen Kulturgüterdienstes alles fotografisch dokumentiert. Ihre magische Bar als Kulturgut? Dieser Gedanke gefällt Valentine Jaquier: «Ich freue mich sehr darüber, auch wenn mir das selber nie in den Sinn gekommen wäre.»

Zur Person

Einen Traum verwirklicht

Valentine Jaquier, geboren 1974, hat die Handelsmittelschule am Kollegium Gambach absolviert und anschliessend ein Jahr in London verbracht. Danach arbeitete sie als Journalistin, unter anderem von 2000 bis 2005 bei «24 Heures». 2005 übernahm sie das Lokal «Passage Interdit» an der Murtengasse und verwirklichte dort mit dem «Elvis et moi» ihren Traum von einer Bar. Nun kehrt sie als Kommunikationsverantwortliche zum Festival Rock’ Oz Arènes zurück, für das sie früher schon gearbeitet hat. Sie lebt im waadtländischen Sédeilles.cs

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