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Ein neuer Umgang mit den Senioren

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Die Seniorinnen und Senioren stellen die Gesellschaft und insbesondere auch den Kanton Freiburg vor Herausforderungen. Sind heute im Kanton 40 000 Personen älter als 65-jährig, so werden es bis in 20 Jahren 80 000 sein. Alleine die Anzahl der über 80-Jährigen wird in den nächsten acht Jahren um einen Drittel zunehmen. Dazu wandeln sich die Senioren: Immer mehr von ihnen leben ohne grössere gesundheitliche Probleme, sie sind öfter unverheiratet oder kinderlos. Die heutige Gesellschaft besteht aus vier Generationen.

Diesen Veränderungen will der Kanton Freiburg mit dem Konzept «Senior+» begegnen. Die Direktion für Gesundheit und Soziales hat gestern das Projekt vorgestellt, das die Grundlage für eine umfassende Alterspolitik schaffen soll. Wie Staatsrätin Anne-Claude Demierre sagte, handelt es sich dabei um ein in der Schweiz einmaliges Vorgehen.

«Senior+» liegt eine Analyse des Ist-Zustandes zugrunde, welche mehrere Problemkreise aufzeigt: Bei älteren Menschen besteht die Gefahr von Ausgrenzung, sie sind mit Grenzen in ihrer Autonomie konfrontiert, und ihre Bedürfnisse und Kompetenzen sind in der Gesellschaft zu wenig anerkannt. Entsprechend definiert Anne-Claude Demierre die Ziele des Konzepts in der Behebung dieser Defizite.

Eine Vision, 25 Schritte

Zusammenfassend formuliert «Senior+» eine gesellschaftliche Vision: «Die Seniorinnen und Senioren leben in einer Umwelt, die ihrer Autonomie förderlich ist und ihre Würde achtet. Die Gesellschaft fasst das Altern als einen natürlichen Prozess auf, der zu ihrer Bereicherung beiträgt.»

Entsprechend will der Kanton den Hebel mit 25 Massnahmen (siehe Kasten) in folgenden Bereichen ansetzen: Arbeit, persönliche Entwicklung, Vereins- und Gemeinschaftsleben, Infrastrukturenund Wohnsituation, Pflege undsoziale Begleitung.

Allgemein soll das Konzept die Pflegequalität und die Koordination des Leistungsangebots noch verbessern. Künftig würden für alle Gesundheitseinrichtungen mit stationärem Angebot die gleichen Anforderungen punkto Pflege gelten. So sind neue Betreuungsformen möglich wie «Geschützte Wohnungen», die von Pflegeheimen verwaltet werden. Ganz allgemein soll die Information über das bestehende Angebot besser werden. Auf Bezirksebene sollen Gemeindeverbände den Bedarf an gesundheitlicher und sozialer Betreuung erfassen. Die verfügbaren Leistungen sollen seniorengerecht auf einer Informatik-Plattform zugänglich sein.

 «Senior+» will den Verbleib zu Hause unterstützen. Dies soll einerseits durch eine bessere Spitex-Versorgung, andererseits durch Massnahmen im Wohnbereich erreicht werden. Schliesslich möchte das Projekt den Austausch zwischen den Generationen gezielt fördern. Und die Erfahrung und Kompetenzen der Senioren müssten in der Gesellschaft ihren Platz finden.

«Vertretbare Kosten»

Wie Anne-Claude Demierre erläuterte, entspricht «Senior+» einem Auftrag der Freiburger Verfassung. Auf dieser Grundlage hatten Grossräte 2005 einen Bericht über eine umfassende Alterspolitik gefordert. Der Bericht zeigte 2008 Probleme und Lücken im heutigen System auf. Ein Steuerungsausschuss nahm sich der Arbeit an, und vor zwei Jahren lag ein Vorentwurf vor. Dieser war aber den beteiligten und konsultierten Personen und Organisationen, etwa den Gemeinden, zu wenig konkret.

Mit dem gestern vorgestellten Entwurf, so ist Staatsrätin Demierre überzeugt, wurde die damalige Kritik als Anregung aufgenommen und umgesetzt. Das Resultat der Arbeit aus den letzten beiden Jahren sind drei neue Gesetze–je eines über Senioren, über sozialmedizinische Leistungen und über Pauschalentschädigungen–sowie ein Massnahmenplan 2016 bis 2020. Gerade dieser Plan enthalte konkrete Verbesserungsvorschläge und deren finanzielle Folgen, so die Staatsrätin. Wie sie sagte, trägt «Senior+» zur Entflechtung der Aufgaben zwischen Staat und Gemeinde bei. Allerdings sei dabei keine Änderung der heutigen Verteilung nötig.

Die Mehrkosten für das Konzept bis 2020 beziffert Demierre auf 2,9 Millionen Franken für den Kanton und 3,1 Millionen Franken für die Gemeinden: hauptsächlich Pflegekosten für den Kanton und der Aufbau von Netzwerken sowie die verstärkte Pflege zu Hause für die Gemeinden. Aus Sicht der Staatsrätin sind dies vertretbare Kosten für die öffentliche Hand: «Es handelt sich um eine Investition in die Zukunft des Kantons.»

Massnahmen: Aufträge, Hilfe und Information

D ie Massnahmen, welche der Kanton Freiburg im Rahmen des Konzepts «Senior+» realisieren möchte, teilen sich in fünf Bereiche auf:

• Arbeit: Die Beschäftigungsfähigkeit der 50-Jährigen und Älteren wird gefördert. Dazu soll eine Umfrage zu deren Arbeitsbedingungen in Auftrag gehen.

• Persönliche Entwicklung: Ein Leistungsauftrag baut ein gezieltes Bildungsangebot für Senioren auf. Intergenerationelle Projekte werden gefördert und die Bevölkerung darauf sensibilisiert.

• Infrastrukturen, Wohnsituation: Geeignete Wohn-Infrastrukturen für Senioren werden durch Broschüren oder Besichtigungen präsentiert. Verstärkt geht die Information an Hausverwaltungen und die Immobilien-Kammer. Organisationen erhalten Leistungsaufträge, um die Wohnungen von Senioren zu beurteilen und Verbesserungsvorschläge anzubringen. Auch Transportdienste für Person mit eingeschränkter Mobilität erhalten Leistungsaufträge.

• Pflege und soziale Begleitung: Gleiche Pflegeanforderungen sollen für alle Gesundheitsanbieter im stationären Bereich gelten. Ein Instrument zur Beurteilung des Bedarfs einer Person soll die Arbeit von Gesundheitsfachpersonen erleichtern. Se nioren (auch Migranten) wer den besser über das vorhandene Leistungsangebot informiert: Eine Broschüre gibt Tipps für die Betreuung zu Hause. Die Organisation einer präventiven Wache erhält finanzielle Hilfe. In den Bezirken entstehen Netzwerke aller Leistungserbringer, und die Datenübermittlung wird verbessert. Die Pflege zu Hau se wird ausgeweitet. uh

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